DeichBlick-Kolumne
Felix Kroos: Langeweile als Kompliment für Werder
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Von Felix Kroos. Wenn ich gerade so an Werder Bremen denke, dann habe ich das Gefühl: Es könnte mehr gehen, aber es ist okay, dass in der Tabelle grün-weiße Langeweile herrscht. Denn für einen Aufsteiger ist Langeweile ein Kompliment. Als Fan kann man damit zufrieden sein, als Profi darfst du eigentlich nie zufrieden sein.
Werder Bremen spielt nicht konstant genug. Da fehlt ein Tick Qualität. Denn solche Spiele wie in Augsburg musst du einfach gewinnen, wenn du an dem Tag die bessere Mannschaft bist. Deshalb braucht auch niemand auf Platz sieben und das internationale Geschäft zu schielen. Der Blick muss aber auch nicht nach unten gehen. Natürlich ist die Erfahrung aus der bitteren Abstiegssaison in allen Köpfen, aber die Art und Weise, wie Werder die ganze Saison über spielt, ist eine ganz andere als vor zwei Jahren. Deshalb mache ich mir keine Sorgen.
Auch so eine Geschichte wie mit der geklauten Mannschaftskasse hat das Team ja gut weggesteckt. In meiner Profi-Zeit habe ich so etwas nie erlebt. Da ist höchstens mal bei einem einzelnen Spieler was weggekommen. Aber eine ganze Kasse mit so viel Geld? Und das an einem so heiligen Ort wie die Kabine? Mir tun vor allem die Mitarbeiter rund ums Team des SV Werder Bremen leid, die am Ende einer Saison oft von diesem Geld profitieren. Im Team ist so etwas schnell kein Thema mehr. Das erledigt sich dann durch Frotzeleien, aus Spaß wird der eine oder andere verdächtigt – und dann war es das.
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Mich haben übrigens auch die algerischen Wurzeln von Mitchell Weiser überrascht. Das wusste ich nicht. Aber ich kann gut verstehen, dass er sich den Traum von einer Teilnahme an einem großen Turnier erfüllen möchte. Du hast nur diese eine Karriere. Ich hätte ihm auch zugetraut, für Deutschland zu spielen. Auf seiner Position haben wir nicht gerade ein Überangebot. Aber Mitchell hat jetzt auch nicht über Jahre hinweg seine Leistung gebracht, sondern in der Bundesliga erst wieder seit einigen Monaten. Deswegen gab es für den Bundestrainer auch gute Argumente, ihn nicht einzuladen. Ich bin gespannt, wie es für Mitchell mit Algerien laufen wird. Für Werder Bremen wäre es natürlich nicht so schön, wenn er dann Anfang nächsten Jahres beim Afrika-Cup ist.
Abgesehen von der Tabelle wird es also nicht langweilig – und das würde ich mir auch für Sonntag wünschen: Werder Bremen darf gerne mal wieder ein Zeichen gegen eine individuell besser besetzte Mannschaft wie Leverkusen setzen. Ich habe da durchaus ein gutes Gefühl. Mal gucken wie Bayer die Belastung in der Europa League verkraftet hat.