Der Fan-Club Abfahrt Arsten hat sich auf die Fahne geschrieben, die Werder-Fankultur in Dinklage zu pflegen. Im Interview sprachen wir mit dem Mitbegründer und Kassenwart des Vereins, Arndt Koslitzki.
Warum ist dir der Fan-Club so wichtig?
Arndt Koslitzki: Die gute Stimmung und das Zusammengehörigkeitsgefühl ist einzigartig. Man spricht ja immer gerne von Vereinsmeierei, aber irgendwo - finde ich - hat es ja auch was Gutes. Es ist eine Plattform, eine Basis von verschiedenen Leuten, die verschiedenen Alters sind und einen unterschiedlichen sozialen Stand haben. All das spielt im Fan-Club aber keine Rolle.
Du investierst viel Zeit und Geld in dein Hobby. Wann merkst du denn, dass es sich gelohnt hat?
Koslitzki: Wenn Fahrten geklappt haben, wenn man mit seinen Freunden einen schönen Tag verbringen kann, wenn man ein schönes Feedback und ein „Danke“ von den Mitgliedern bekommt, dann hat es sich gelohnt.
Was war dein persönlicher Werder-Moment in der Hinrunde und welcher soll es in der Rückrunde werden?
Koslitzki: Ich hatte einen negativen Werder-Moment, der war in Lotte. Das war nicht ganz so schön. Schlechter kann eine Mannschaft kaum spielen und dann verletzt sich auch noch Kruse. Da haben wir nicht dusselig verloren, die Lotter haben einfach besser gespielt. Mein Werder-Moment in der Rückrunde sollen bitte möglichst schnell 36 oder 37 Punkte sein, damit man genügend Abstand nach unten hat. Nicht, dass wir wieder am 34. Spieltag bis zur 88. Minute zittern müssen. Darauf kann ich verzichten.
Koslitzki: Ich hatte einen negativen Werder-Moment, der war in Lotte. Das war nicht ganz so schön. Schlechter kann eine Mannschaft kaum spielen und dann verletzt sich auch noch Kruse. Da haben wir nicht dusselig verloren, die Lotter haben einfach besser gespielt. Mein Werder-Moment in der Rückrunde sollen bitte möglichst schnell 36 oder 37 Punkte sein, damit man genügend Abstand nach unten hat. Nicht, dass wir wieder am 34. Spieltag bis zur 88. Minute zittern müssen. Darauf kann ich verzichten.
"Ich weiß nicht, ob man auf Bargfrede noch bauen kann"
Welcher Werder-Spieler hat dich in der Hinrunde am meisten enttäuscht?
Koslitzki: So richtig enttäuscht hat mich keiner, aber alle könnten noch 10 Prozent mehr. Junuzovic vielleicht, der war vor zwei bis drei Jahren mal besser, da hätte mehr kommen können. Dann gibt es auch noch solche Langzeitverletzte wie Bargfrede. Ich weiß nicht, ob man auf den noch bauen kann. Er hat ja andauernd irgendwas.
Du bist schon sehr lange Fußballfan. Inwieweit hat sich denn der Fußball neben dem Rasen verändert?
Koslitzki: Die Kuttenträger sterben aus, die gibt es bald nicht mehr. Außerdem hat sich die Altersstruktur in der Ostkurve geändert. Die, die da stehen und Stimmung machen, sind jünger geworden und auf den anderen Tribünen wird es immer vielschichtiger. Es ist mehr Intellekt vorhanden, es geht nicht mehr nur um Grölen, Bier trinken und Spiel gucken.
Ist das gut oder schlecht?
Koslitzki: Ich finde das gut. Schon deshalb, weil die Frauenquote sich in den letzten zehn bis 20 Jahren geändert hat und mehr Familien da sind. Fußball spricht mittlerweile Menschen aus allen Schichten an.
Ist der Fußball heute gewaltbereiter als noch vor zehn oder 20 Jahren?
Ist der Fußball heute gewaltbereiter als noch vor zehn oder 20 Jahren?
Koslitzki: Das glaube ich nicht. 99 Prozent der Fanszene ist fernab von Gewalt. Die Zahl der Leute, die gewaltbereit ist, ist so verschwindend gering, dass ich mich damit nicht beschäftige. Ich war vor 30 Jahren das erste Mal im Stadion und habe seitdem noch nie live Gewalt gesehen. Ein Thema, das gerne mal hochgebauscht wird, aber für mich nicht weiter interessant ist.
"Der Verein sucht dich aus und nicht du den Verein"
Warum glaubst du, dass uns Fußball immer wieder zu Freudenschreien, aber auch Tränenausbrüchen treiben kann?
Koslitzki: (lacht) Das ist eine schwierige Frage. Ich denke, dass jeder Sport in jeder Kultur unterschiedlich weitergegeben wird. Bei uns wird der Fußball von Generation zu Generation weitergereicht und so wächst man da emotional rein. So verfängt man sich da drin. Ich bin hier im Ort seit 20 Jahren Jugendtrainer und ich sage den Jungs immer: Ihr könnt gerne eure Unterhose wechseln oder ab und zu die Freundin - aber niemals euren Verein!
Ähm ja.
Koslitzki: Es klingt vielleicht ein bisschen pathetisch, aber ich glaube, dass sich der Verein dich aussucht und nicht du den Verein.
Der Fußball ist ja immer wieder von Negativ-Schlagzeilen behaftet: dubiose Steuermodelle der Stars, Fifa-Skandal, ein Sommermärchen, das dann doch nicht so richtig Eines war – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wann, glaubst du, wendet sich der Fan vom Fußball ab?
Koslitzki: Ich glaube dieser Moment ist noch ganz weit weg. Es gibt Einzelne, die machen sich mit dem Fußball die Taschen voll, aber die große Kohle kommt nicht von den Fans selbst, sondern die Masse sind Fernseheinnahmen und so weiter. Und solange irgendwie alle damit zufrieden sind, können Fifa und Co. immer so weiter machen.