Ort | Langförden |
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Mitglieder | ca. 80 (Familien-Mitgliedschaft erwünscht) |
Gegründet | Mai 1997 |
Treffpunkt | Dorfgaststätte im Umbau, bald wieder Treffpunkt |
1. Vorsitzende | Claudia Preuß |
Fan-Club Langförden Seagulls
Das Ziel des Fan-Clubs ist, für Groß und Klein ein werderbezogenes, familiengerechtes Freizeitangebot zu liefern. Der Verein bietet Fahrten zu Spielen, Trainingsbesuche, Stadionbesichtigungen und viele verschiedene Treffen außerhalb des Fußballplatzes an.
Warum heißt ihr denn „Langförden Seagulls“?
Langförden Seagulls: Der Name entstand aus einer Bierlaune am Gründungsabend ;-)
Wie ist euer Fan-Club entstanden?
Seagulls: Anfang Mai 1997 sind wir mit circa 15 Werder-Fans mit den Langfördener Hummels (HSV-Fan-Club) zum Auswärtsspiel nach Hamburg gefahren. Auf der Rückfahrt gab es fast nur Werder-Gesänge im Bus (trotz Niederlage) und so dachten wir, dass das Dorf dringend einen Werder-Fan-Club braucht. Ein Termin für die Gründungsversammlung wurde schnell gefunden: Schützenfestsamstag. Bei ein paar leckeren Bieren wurde von den Gründungsmitgliedern nach einiger Diskussion gemeinschaftlich ein fliegendes Pendant zu den Hummels gewählt, das zu uns „Fischköppen“ passt: die Möwe. Die Jugend wollte international klingen, also Seagulls. Nebenbei: Auf dem Schützenfest sind wir dann erfolgreich auf Mitgliederfang gegangen.
Was wünscht ihr euch als Fan-Club vom Verein?
Seagulls: 1. Die Einsicht, dass der Verein ohne die - sagen wir mal - intensiveren Fans nicht existieren kann und die Fan-Clubs entsprechend mehr gestärkt werden sollten. Das heißt nicht, dass die „200€-Familie“, die ein Mal die Saison ins Stadion kommt und ein Rundum-Erlebnis wahrnimmt - das heißt Karten, Essen, Trinken, Souvenirs - nicht willkommen ist. Aber die hocken größtenteils nur auf der Tribüne und erwarten Stimmung. Die Menschen, die teilweise ihr ganzes Leben mit Grün-Weiß verknüpft haben, mit Dauerkarte zu Werder kommen und noch dazu viele Auswärtstouren mitmachen, sollten mindestens genauso viel, wenn nicht sogar mehr Beachtung finden.
2. Dass die Spieler sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sind, sich auf dem Platz fair verhalten und ihren Fans ihre beste Seite zeigen. Verlieren kann man, die Frage ist das Wie. Auch das generelle Verhalten ist wichtig. Wir haben viele jüngere Mädchen und Jungen bei uns, die das, was sie im Stadion, auf und neben dem Platz oder auch im Umgang mit Ihnen - zum Beispiel beim Besuch des Trainings - erleben, mit in ihre Welt zurücknehmen.
Was fehlt euch im Zusammenhang mit der Fan-Arbeit bei Werder Bremen?
Seagulls: Früher wurde mehr das Gespräch gesucht, den Fans und den organisierten Fan-Clubs mehr Wertschätzung entgegengebracht. Wenn es auch nur kleine Gesten waren. Es gab zum Beispiel Weihnachtspräsente, ein Unterschriftenposter oder eine persönliche Karte. Heute ist selbst die offizielle Weihnachtsfeier für die Fans den Verantwortlichen ein Dorn im Auge. Statt hier zu investieren, wo wirklich einmal alle zusammenkommen, die mit ihrem Herzen den Verein unterstützen und nicht nur das Geld sehen, das der Verein erwirtschaftet, werden eher die Daumenschrauben gezückt. Erfreulicherweise gibt es in Bremen beziehungsweise bei Werder mit dem DEVAU und dem Fan-Projekt sehr gute Strukturen in der Fan-Arbeit und die dortigen Mitarbeiter sind super nett, haben für alle Fragen und Probleme ein offenes Ohr und versuchen bestmöglich zwischen Fans und Verein zu vermitteln.
Wie steht ihr zur Vergabe von Auswärtstickets?
Seagulls: Okay, es gibt mittlerweile mehrere Hundert Fan-Clubs. Trotzdem sollten die Interessen der Fan-Clubs bei der Ticketvergabe flexibler gehandhabt werden. Mittlerweile gibt es zwar auch online einen Bestellweg, aber die Karten müssen zu Beginn der Serie bestellt werden. Aufgrund der späten Terminierungen der Spieltage ist der Karten-Erwerb - insbesondere der späte Sonntag ist ein Gräuel - ein Lotteriespiel: Erstens bezüglich der Planung der An- und Abreise und zweitens wegen der Frage, ob überhaupt Karten zur Verfügung gestellt werden. Hier ist auch die Liga gefragt, wenn es zum Beispiel um die Spiel-Ansetzungen geht.
Was ist eure Meinung zu den Ticketpreisen in der Bundesliga?
Seagulls: Die sind teilweise überzogen. Wir waren in Hamburg, Dortmund, Wolfsburg und Hannover. Über vierzig, fünfzig Euro sind ziemlich viel. Dazu gibt es für Auswärtsfans oft keine Ermäßigungen - und dann kommen noch die Fahrtkosten dazu. Das können sich nicht viele häufiger leisten.
Was haltet ihr von Kollektivstrafen?
Seagulls: Nichts. Es trifft in der Regel die Falschen!
Sollte es eine Polizeikostenerstattung von Seiten der Vereine an die Stadt geben?
Seagulls: Schwierige, immer wieder gern diskutierte Frage. Wer verursacht die Kosten? Wie viel Gewaltpotential gibt es unter den Fans selbst? Wie viel Polizei-Einsatz ist überhaupt nötig? Ist eine große Mannschaftsstärke nicht auch gleichsam Provokation und ruft Gewaltbereitschaft hervor? Steuergelder sollten für die Steuerzahler eingesetzt werden und die Verursacher (das sind meistens keine Fans!) wie Pyromanen, Schläger etc. sollten zur Kasse gebeten werden. Wir sind also gegen Kollektivstrafen.
Zum Fußball gehören auch grölende Fanhorden, Ultras und Hooligans, Krawall, Bier, Männerkult und die dritte Halbzeit. Gibt es politische Strömungen bei Fan-Clubs und wo würdet ihr euch einordnen?
Seagulls: Mittlerweile neutral. Wir wollen Fußball gucken, leiden, mitfiebern und mit Fangesängen anfeuern, sind aber keine „Stimmungsmacher“ in dem Sinn.
Wie steht ihr zum Thema Ultras im Fußball?
Seagulls: Klassische Ultras, die anfeuern, unterstützen und tolle Choreos bis zum Umfallen machen, finden wir sehr gut. Die gehören in jedes Stadion. Gewaltbereite, diskriminierende Ultras sind ein No-Go!