Bitte vervollständigt diesen Satz: Ohne Fans wäre der Fußball..
...tot, unemotional, eine TV-Kommerz-Veranstaltung.
Ein Interview mit dem Verein
Warum heißt ihr Ossis von 1979?
Ossis von 1979: Ossis war weit vor der Wende der Kosename für Ostfriesen. Da es schon vor der Fan-Club-Gründung in der Ostkurve immer hieß "Da kommen die Ossis wieder", lag der Name einfach nahe. Außerdem kurz, einfach, prägend... also perfekt. Wer konnte schon 1979 ahnen, dass es mal zu Verwechslungen kommen könnte.
Wie ist der Fan-Club entstanden?
Ossis: Aus einer Zugfahr-Gemeinschaft. Damals stiegen auf der Bahnstrecke Leer-Bremen vielleicht noch insgesamt 15 bis 20 Werder-Fans hinzu. Somit kannte man sich im Laufe der Zeit, so dass wir aus dieser Gemeinschaft am letzten Heim-Spieltag der Saison 78/79 den Fan-Club gründeten. 3:1 gegen Kaiserslautern - Abstieg verhindert.
Welche Ziele verfolgt ihr mit dem Fan-Club?
Ossis: Unterstützung des SV Werder Bremen in rein sportlicher Sicht.
Was fehlt euch im Zusammenhang mit der Fan-Arbeit bei Werder Bremen?
Ossis: Da können wir als Buten-Fans nicht allzu viel beitragen. Ich kann nicht behaupten, dass uns großmächtig etwas fehlt. Zumal wir auch sonst recht gute Kontakte zum Verein pflegen können, wie zum Beispiel zu Klaus Dieter Fischer oder Hubertus Hess-Grunewald.
Wie steht ihr zur Vergabe von Auswärtstickets?
Ossis: Schwieriges Thema und schwierig, jedem gerecht zu werden. Wir würden uns wünschen, dass auch eine gewisse Treue belohnt werden könnte, zumindest, dass Entscheidungen über Karten-Zusagen schneller getroffen werden. Es ist extrem schwierig zum Beispiel einen Bus zu Auswärtsspielen zu organisieren, für den man vielleicht 35 Tickets benötigt, dann aber drei Wochen vorher die Info bekommt: „Also, zehn Tickets könnt ihr bekommen.“ Ich denke, eigentlich stehen die Kontingente für Auswärtsspiele doch im Groben fest, da es in jedem Jahr die gleichen sind.
Was ist eure Meinung zu den Ticketpreisen in der Bundesliga?
Ossis: Werder liegt ja noch im unteren Drittel, aber im Allgemeinen zu hoch. Das wird sich über kurz oder lang in den Zuschauerzahlen widerspiegeln. Die sind ja auch im Moment schon eher leicht rückläufig. Wie soll sich eine Familie mit drei bis vier Personen zum Beispiel alle 14 Tage bei Eintrittskarten von 50 Euro ein Bundesliga-Event leisten. Dazu noch die Nebenkosten für Anfahrt, Speisen und Getränke. Erst recht, wo heute immer mehr Menschen in Personal-Leasingfirmen bei wenig Gehalt beschäftigt sind. Ich denke, die Spitze des Bundesliga-Euphorie-Berges ist überschritten.
Was haltet ihr von Kollektivstrafen?
Ossis: Nichts bis gar nichts! Extremster Fall BVB: Etwa 100 bis 200 Personen bauen Bockmist und 24.800 unschuldige Fußballfans werden mit bestraft. Ich glaube nicht daran, dass man mit dieser Maßnahme die „Vollpfosten“ oder Gewaltbereiten daran hindert, es wieder zu tun.
Ossis: Nichts bis gar nichts! Extremster Fall BVB: Etwa 100 bis 200 Personen bauen Bockmist und 24.800 unschuldige Fußballfans werden mit bestraft. Ich glaube nicht daran, dass man mit dieser Maßnahme die „Vollpfosten“ oder Gewaltbereiten daran hindert, es wieder zu tun.
Zum Fußball gehören auch grölende Fanhorden, Ultras und Hooligans, Krawall, Bier, Männerkult und die dritte Halbzeit. Gibt es politische Strömungen bei Fan-Clubs und wo würdet ihr euch einordnen?
Zum Fußball gehören auch grölende Fanhorden, Ultras und Hooligans, Krawall, Bier, Männerkult und die dritte Halbzeit. Gibt es politische Strömungen bei Fan-Clubs und wo würdet ihr euch einordnen?
Ossis: Heutzutage gibt es leider politische Strömungen beim Fußball. Wir haben keine. Wir wollen den Sport, wir lieben den Fußball und Grün-Weiß. Wir denken, Politik gehört auf andere Schauplätze.
Ossis: Heutzutage gibt es leider politische Strömungen beim Fußball. Wir haben keine. Wir wollen den Sport, wir lieben den Fußball und Grün-Weiß. Wir denken, Politik gehört auf andere Schauplätze.
Wie steht ihr zum Thema Ultras im Fußball?
Ossis: Früher waren wir es, die die Kurve bestimmten - wir als Kuttenträger. Dann kam eine Zeit der Hooligans, heute sind es die Ultras - zum allergrößten Teil engagierte Gruppen, die eben heute das Bild bestimmen. Ich habe allergrößten Respekt, wie viel Zeit geopfert wird und wie viel Aufwand betrieben wird, um zu supporten. Heute ist der Support eben so, wie es sich die Ultras auf die Fahnen schreiben. Persönlich fand ich es früher ein Stück weit emotionaler. Wir haben vielleicht nicht 90 Minuten durchgesungen, aber deutlich mehr auf das Spiel bezogen.
Was den Fußball im Allgemeinen betrifft, was sind eure Ängste und Sorgen?
Ossis: Kommerz, Kommerz und Kommerz. Es wird noch mehr Dosen-Clubs geben, leider. Die Schere zwischen Arm und Reich, zwischen Champions League und eben nicht, geht weiter auseinander. Wir sind gezwungen, einige Wege mitzugehen, um überhaupt mit Vereinen wie Leipzig, Hoffenheim etc. mithalten zu können. Geld schießt Tore.
Wann ist der Moment, an dem sich der Fan vom Fußball beziehungsweise von seinem Verein abwendet?
Ossis: Das ist ganz kurz und bündig gesagt, wenn "Beck's Bremen" gegen "SAP Hoffenheim" spielt oder "Telekom München" gegen "Red Bull", "Audi" oder "VW". Dann lieber mit Werder Bremen in der Zweiten Liga gegen den FC St. Pauli.
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