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Dortmund/Bremen - Wer eins und eins zusammenzählen kann im Fußball, der hat seit jeher gewusst, dass Thomas Delaney sich nicht fürchterlich lange bei Werder Bremen aufhalten würde.
Als er im Januar 2017 kam, hatte er im FC Kopenhagen einen Club verlassen, der quasi eine eingebaute Europapokal-Garantie hatte. Dort wegzugehen, um bei Werder anzuheuern, konnte nur bedeuten, einen Schritt zurückzugehen, um danach mindestens zwei Stufen auf einmal zu nehmen. Und diesen Sprung hat Thomas Delaney jetzt vollzogen. Donnerstagnachmittag vermeldete Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund die Verpflichtung des 26-Jährigen als perfekt. Delaney erhält beim BVB einen mit angeblich sechs Millionen Euro pro Saison dotierten Vierjahresvertrag. Die an Werder zu zahlende Ablöse beläuft sich auf mehr als 20 Millionen Euro und kann in der Zukunft noch signifikant steigen.
Werder kassiert bei Weiterverkauf
Wie es mittlerweile üblich ist bei Transfers von Spielern, in denen noch Fantasie steckt, hat sich Werder Bremen nach Informationen der DeichStube eine Beteiligung an einem Weiterverkauf Delaneys zusichern lassen. Vermutlich werden es zehn bis 15 Prozent sein, die der BVB an die Bremer abführen müsste, wenn Delaney binnen der Vertragslaufzeit weiterverkauft werden würde. Da könnte also noch ein Nachschlag auf die Bremer warten. Irgendwann.
Selbst müssen sie einen derartigen Nachschlag aber zunächst an den FC Kopenhagen zahlen. 15 Prozent bekommen die Dänen vom großen Ganzen ab – das macht bei einer Basisablöse von 20 Millionen Euro drei Millionen für den FCK. Der hatte Delaney vor eineinhalb Jahren für bescheidene zwei Millionen Euro ziehen lassen. Werder macht nun den großen Reibach, würde auch an etwaigen BVB-Erfolgen mit Delaney partizipieren. Bonus-Zahlungen nennt man das, wenn es für Titel und Champions-League-Teilnahmen nochmal ein Leckerli für den abgebenden Verein gibt. Da sind weitere zwei oder drei Millionen Euro für Werder drin.
Was bei all dem Zahlenwerk aber nicht vergessen werden darf: Werder verliert einen Leitwolf, den Werder grundsätzlich gerne behalten hätte. „Natürlich ist es schade, wenn der gemeinsame Weg mit einem Spieler dieser spielerischen und menschlichen Qualität nicht noch länger andauert. Aber wenn wir über Emotionen reden, dann ist da auch die Freude für Thomas, dass sein Schritt zu Werder, der mit sehr großen Erwartungen für alle Seiten verbunden war, so erfolgreich verlaufen ist. Thomas hat hier in zwei Spielzeiten abgeliefert, sich in kürzester Zeit in die Herzen der Fans gespielt und uns sportlich nach vorne gebracht“, erklärt Sportchef Frank Baumann in einem auf der Vereinshomepage publizierten Interview. Der Prozess des Wechsels sei zudem „authentisch, ehrlich und glaubwürdig“ abgelaufen. Und der Plan, den Club und Spieler vor eineinhalb Jahren zusammen entworfen hatten, habe voll funktioniert. „Alles ist aufgegangen“, so Baumann.
Werder hat jetzt viel Geld auf dem Konto, kann ins Team investieren. Delaney hat sein Jahresgehalt um das Dreifache auf angeblich sechs Millionen Euro gesteigert und spielt wieder Champions League – nun in einem noch ambitionierteren, größeren Verein als dem FC Kopenhagen. England, ursprünglich mal das definitierte Ziel, ist dabei völlig aus dem Blick geraten. Auf „bvb.de“ erläutert Delaney das mit den erwartbaren Aussagen: „Es war eigentlich immer ein großer Wunsch von mir, einmal in der englischen Premier League zu spielen, und ich hatte auch Angebote. Aber als Borussia Dortmund sich jetzt gemeldet hat, musste ich nicht lange überlegen. Das Stadion ist das beste in ganz Europa!“
Zorc freut sich auf „physisch und charakterlich starken Spieler“
Am Donnerstagvormittag hatte der 26-Jährige das WM-Trainingslager der dänischen Nationalmannschaft in Helsingor verlassen und war mit einem Privatjet nach Dortmund geflogen. Nach bestandenem Medizincheck unterschrieb er den neuen Vertrag. BVB-Sportdirektor Michael Zorc freut sich nun über einen „physisch und charakterlich starken Spieler, der mit seiner offenen Art und seinem ausgeprägten Siegeswillen hervorragend in unsere Mannschaft passt“.
Und Dänemarks Nationaltrainer Age Hareide ist froh, dass einer seiner wichtigsten Spieler noch vor der WM die Zukunft geregelt hat: „Es ist wichtig, dass es jetzt passiert ist. Wenn wir erst in Russland sind, muss er sich auf die Nationalmannschaft konzentrieren können, anstatt seinen Berater am Telefon zu haben. Ich denke, das wird sich positiv auswirken.