Nun also Florian Kohfeldt. Der U23-Coach ist Nachfolger von Alexander Nouri, der am Montagvormittag gefeuert wurde. Ein Kommentar von Björn Knips.
Erneut entschied sich Werder für einen Mann aus dem eigenen Stall, so wie damals bei Viktor Skripnik und danach bei Nouri. Beide scheiterten. Vielleicht wurde Kohfeldt auch deshalb noch nicht als dauerhafter Nachfolger eingesetzt. Er soll die Mannschaft zunächst nur auf die kommende Partie vorbereiten. Die steht schließlich schon am Freitag in Frankfurt an.
Baumann kann in Ruhe verhandeln
Deswegen blieb Sportchef Frank Baumann fast keine andere Möglichkeit, als so zu entscheiden. Für einen externen Coach wäre der Einstieg so sehr schwierig geworden. Nach dem Frankfurt-Spiel bietet die Länderspielpause wesentlich mehr Zeit für einen neuen Mann, sich einzuarbeiten. Baumann kann nun in Ruhe und ohne Angst davor, ertappt zu werden, mit möglichen Kandidaten verhandeln.
Vielleicht nutzt aber auch Kohfeldt seine Chance. Der 35-Jährige gilt als absoluter Fußball-Fachmann, ist sehr beliebt im Club. Er kennt noch viele Spieler aus seiner Zeit als Co-Trainer von Skripnik und natürlich durch seine Tätigkeit in der U23 und davor in der Jugend. Richtig interessant wird die Personalie Kohfeldt durch die Wahl des Co-Trainers.
Florian Kohfeldt: Seine Karriere in Bildern




Anders als Kohfeldt war Tim Borowski ein erfolgreicher Fußball-Profi, er hat mit Werder das Double gewonnen. Der vermeintliche Theoretiker Kohfeldt hat nun auch einen absoluten Praktiker an seiner Seite. Dazu hat sich Borowski längst selbst zum Trainer ausbilden lassen und erste Scheine erworben. Er ist also alles andere als nur Kohfeldts Begleitschutz.
Natürlich ist es ein Wagnis, wieder auf eine interne Lösung zu setzen. Aber es ist ein spannendes Wagnis. Wenn Werder am Freitag besser funktioniert als zuletzt, wird Baumann ganz sicher darüber nachdenken, aus der Notlösung eine dauerhafte Geschichte zu machen. Wie sehr er Kohfeldt schätzt, zeigt allein die Tatsache, dass er ihm kurz nach der Entlassung als Co-Trainer der Profis die U23 in der Dritten Liga als Chefcoach gegeben hat. Da ist viel Überzeugung dabei. Und das ist in dieser schwierigen Phase das wichtigste.