Neuer Anlauf in Bremen - als U17-Co-Trainer
Borowski: „Werder lässt mich nicht los“
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Bremen - Er ist wieder da: Tim Borowski spricht über seinen neuen Job als Co-Trainer der U17 von Werder Bremen und das anstehende Bundesliga-Spiel gegen den FC Bayern München.
Tim Borowski nimmt einen Schluck Kaffee, setzt die Tasse ab und grinst über das ganze Gesicht: „Ja, ich bin wieder da und richtig happy!“ Die Freude über seinen neuen Job beim SV Werder Bremen ist dem Ex-Profi während des Termins mit der DeichStube im „Cafe Ambiente“ nahe des Weserstadions deutlich anzumerken. Dabei steigt der 37-Jährige an wenig prominenter Stelle im Club ein. Co-Trainer der U17 klingt nicht spektakulär. Doch das sieht Borowski ganz anders: „Ich habe keine Profilneurose. Für mich ist das eine tolle Aufgabe, bei der ich viel lernen kann.“
Dazu gehört allerdings auch, dass Borowski Bundesliga-Klassiker wie am Samstag gegen die Bayern im Weserstadion verpassen wird. „Da bin ich mit unserer U17 in Berlin“, sagt er und wirkt dabei alles andere als betrübt: „Bei Eisern Union, das wird ein tolles Spiel. Das Bayern-Spiel kann ich mir ja danach auf dem Tablet anschauen, wir spielen ja schon um 11 Uhr.“
Dickes Lob für Bayerns „Brazzo“
Natürlich wird Borowski in diesen Tagen nicht nur auf seinen neuen Job angesprochen, sondern auch auf die Bayern. Schließlich hat er dort eine Saison (2008/09) gespielt. „Klar, die Bayern sind Favorit“, sagt Borowski zunächst nichts wirklich Überraschendes. Dazu passt auch sein „Man-hat-immer-eine-Chance“. Doch dann wartet der Ex-Nationalspieler mit einem interessanten Vergleich auf. „Bei den Bayern arbeiten auch viele ehemalige Spieler wie bei uns. Es gibt die Werder-Familie und die Bayern-Familie, da sind wir auf Augenhöhe“, hebt Borowski hervor.
Von einem Bremer Klüngel oder Münchner Seilschaften will er nichts wissen. „Es geht doch dabei auch um Qualität“, betont er und nennt das Beispiel Hasan Salihamidzic. Den Ex-Spieler haben die Bayern gerade etwas überraschend zum Sportchef gemacht. „Das haben sie getan, weil sie eine Vision mit ihm haben. Und wer ,Brazzo‘ kennt, weiß genau, welche Qualitäten er hat“, sagt Borowski über seinen ehemaligen Mitspieler: „Er ist ehrgeizig, kommunikativ, zielstrebig und ein sehr erfahrener Mensch.“
Attribute, die auch zu Borowski selbst passen. Doch er steigt bei seinem Ex-Club wesentlich tiefer ein. Und das auch nicht zum ersten Mal. Ein Trainee-Programm im Management hat er bereits bei Werder absolviert. Anschließend folgte eine kurze Zeit als sportlicher Leiter der U23. Diese Aufgabe beendete Borowski vor zwei Jahren ziemlich abrupt nach nur wenigen Monaten. Es gab wohl atmosphärische Schwierigkeiten mit dem damaligen Sportdirektor Rouven Schröder. Darüber sprechen möchte Borowski nicht: „Das war damals meine Entscheidung.“
Dass Werder ihn nun zurückgeholt hat, ist ein klares Signal. Dass Borowski in den zwei Jahren dazwischen keinen anderen Job angenommen hat, ebenfalls. „Es ist schon richtig: Werder lässt mich nicht los. Ich durfte hier viel erleben. Das ist ein ganz besonderer Verein. Entweder du spürst das oder du spürst das nicht. Ich spüre das.“
Ziele? Unklar - erstmal viel lernen
Dieses Gefühl will er auch an seine neuen Jungs bei der U17 weitergeben. „In ihrem Alter als 16-Jähriger bin ich ins Werder-Internat gekommen. Ich weiß, wie man sich da fühlt.“ Aber auch er selbst will wieder viel lernen. Zum Beispiel von U17-Coach Sven Hübscher, der gerade vom FC Schalke an die Weser gewechselt ist. Oder Co-Trainer Jan Sievers, der schon länger in der Werder-Jugend tätig ist. Nebenbei will Borowski, der als Co-Trainer festangestellt ist, die A-Lizenz machen.
Die Youth-Elite-Lizenz hat er beim DFB schon erworben. Übrigens nicht allein, sondern mit prominenten Kollegen wie Christoph Metzelder, Miroslav Klose, Simon Rolfes, Thomas Hitzlsperger, Sebastian Kehl und Patrick Owomoyela. „Wir bilden eine Gruppe, die sich das Ziel gesetzt hat, alle Lizenzen zusammen zu machen. Wir wollen diesen Job von der Pike auf lernen“, erklärt Borowski. Dazu passe sein Engagement als U17-Co-Trainer nun perfekt.
Und was ist sein Ziel? Die Bundesliga? „Das weiß ich noch gar nicht“, behauptet Borowski: „Ich will einfach so viel wie möglich aufsaugen. Und jetzt genieße ich erst mal die Zeit mit meiner neuen Mannschaft. Das macht einfach einen Riesenspaß. Ich sehe jeden Tag in freudige Gesichter.“
Tim Borowski: Seine Karriere in Bildern



