Bremen - Noch weilt Florian Kainz in Bremen, am Morgen war er auch noch bei seinem Lieblingsfriseur in der Innenstadt. Doch sein Wechsel zum 1. FC Köln rückt immer näher.
Werder-Sportchef Frank Baumann bestätigte gegenüber der DeichStube Verhandlungen mit dem Zweitligisten: „Der 1. FC Köln ist ein Kandidat. Wir stehen in Kontakt und führen Gespräche. Stand jetzt, ist aber noch nichts fix.“ Baumann wollte allerdings nicht ausschließen, dass es im Fall Kainz nun auch sehr schnell gehen könnte. Der „kicker“ und die „Bild“ hatten berichtet, dass ein Transfer kurz bevorsteht.
Knackpunkt Ablösesumme
Es geht wohl noch um die Ablösesumme. 3,5 Millionen Euro hatte Werder im Sommer 2016 für Kainz an Rapid Wien überwiesen. Diese Summe soll nun zurück in die Werder-Kasse fließen. Baumann wollte sich zu den Zahlen nicht äußern, betonte aber: „Wir haben schon unser Ziel und müssen Florian nicht unbedingt verkaufen.“
Das sei auch der Unterschied zu den vergangenen Jahren, als dies aus finanziellen Gründen immer mal wieder notwendig gewesen wäre. Kainz soll also auf keinen Fall verschenkt werden. Der 26-Jährige könnte auch bleiben, doch die Initiative zu einem Wechsel sei vom Österreicher ausgegangen, so Baumann.
Unzufriedenheit mit Reservisten-Rolle
„Wir haben ihm eine sehr ehrliche und realistische Einschätzung gegeben“, berichtet der Sportchef von einem Gespräch im Trainingslager, an dem auch Trainer Florian Kohfeldt teilnahm. Aufgrund der großen Konkurrenz im Angriff sei es eher unwahrscheinlich, dass Kainz in jedem Spiel zum Einsatz kommen werde. Wie schon in der Hinrunde drohe Kainz auch immer mal wieder die Tribüne.
„Es lag an Florian, ob er sich mit dieser Rolle zufrieden gibt“, sagt Baumann, der inzwischen eine Antwort des 26-Jährigen erhalten hat: „Florian hat erklärt, dass diese Rolle schwierig für ihn ist. Nach seinen 30 Einsätzen in der Vorsaison will er den nächsten Schritt machen, dauerhaft spielen. Aus dem Status eines Talents ist er ja auch raus.“ Deshalb habe sich Kainz mit den vorliegenden Angeboten auseinandergesetzt. Zwei, drei Clubs seien interessiert – darunter auch der 1. FC Köln, der sich aber klar in der Pole Position befindet.
Florian Kainz: Seine Karriere in Bildern




Sollte Kainz tatsächlich in die Zweite Liga wechseln, hätte das keine Auswirkungen auf Werders Einkaufspolitik in diesem Winter. „Wir haben nichts geplant“, sagte Baumann. Ein direkter Ersatz für Kainz sei ohnehin nicht notwendig. „Wir haben im vorderen Bereich viele Möglichkeiten.“
Auf der Kainz’schen Außenbahn würden zudem drei junge Spieler mit großem Potenzial immer mehr in den Fokus drängen: Milot Rashica (22), Johannes Eggestein (20) und Josh Sargent (18). „Sie sollen ihre Spielzeiten bekommen“, sagte Baumann. Für Kainz ist da nicht mehr viel Platz.
Kainz war Baumanns erster Transfer
Die Personalie Kainz hat für Baumann durchaus eine besondere Note: Der junge Österreicher war sein erster Transfer als Sportchef. Er sollte den nur ausgeliehenen Levin Öztunali (zurück nach Leverkusen) ersetzen „und mehr Kreativität in unser Offensivspiel bringen“. Doch leicht wurde es für Kainz nicht, weil Werder kurz vor Schluss auch noch einen gewissen Serge Gnabry vom FC Arsenal verpflichten konnte.
„Es war trotzdem eine gute Geschichte für beide Seiten“, urteilte Baumann: „Florian hat vielleicht nicht komplett den Durchbruch geschafft, aber er hat seine Klasse immer wieder gezeigt und war wichtig für uns.“ Inzwischen wird Kainz regelmäßig zur Nationalmannschaft eingeladen. Ohne Einsätze bei Werder könnte sich das ändern. Deswegen ist der Wechselwunsch des Österreichers nachvollziehbar.