Werder-LZ: Keine Lösung in Sicht
Kommentar zum Leistungszentrum: Werder braucht Mut zur Veränderung
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Ein Kommentar von Daniel Cottäus. Das, was sich der SV Werder Bremen ursprünglich einmal ausgemalt hat, geht nicht. Die bisherigen Pläne für ein neues Leistungszentrum (LZ) in der Pauliner Marsch sind gescheitert, weil es trotz aufwendigem Moderationsverfahren nicht gelungen ist, eine Kompromisslösung mit den Anwohnern zu finden.
Der SV Werder Bremen möchte trotzdem erstmal am Standort festhalten und dürfte demnächst abgespeckte LZ-Pläne vorlegen, was einerseits nachvollziehbar ist – schließlich ist die Pauliner Marsch seit Urzeiten Werders Heimat –, andererseits aber auch große Risiken birgt. Deshalb sollte Werder ernsthaft über einen (Teil-)Umzug nachdenken.
Mal angenommen, dass es eines Tages tatsächlich gelingen sollte, einen kleineren LZ-Bau im Schatten des Wohninvest Weserstadions zu realisieren, müsste der Verein immer noch damit leben, dass dieser mitten in einem Hochwasserschutzgebiet und damit praktisch auf einem Pulverfass steht. Klima-Experten sagen für die Zukunft regelmäßiges Weser-Hochwasser voraus, und Finanzfachleute betonen, dass Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Fluss schon jetzt kaum mehr zu versichern seien. Ein großes Wagnis also, das mögliche Investoren scheuen werden – und das an anderen Standorten nicht besteht.
Werder Bremen kann sein Leistungszentrum nicht in der Pauliner Marsch bauen und sollte daher über einen Umzug nachdenken
Auch könnte Werder Bremen auf einer alternativen Fläche, die noch gefunden werden muss und im Bremer Stadtgebiet liegen sollte, die ursprünglichen LZ-Pläne wieder aufleben lassen. Heißt: moderner, größer und schöner bauen als in der Pauliner Marsch, was im so wichtigen Werben um die Talente von morgen ein großer Vorteil wäre. Die Grün-Weißen sind dabei ohnehin längst ins Hintertreffen geraten. Deshalb ist es nach Jahren des Stillstands umso wichtiger, möglichst schnell zu einer machbaren Umsetzung zu kommen.
Natürlich: Werder Bremen an der Weser, direkt hinterm Osterdeich – das ist historisch gewachsen, gelebt und geliebt. Es sagt aber auch niemand, dass der komplette Verein seine Heimat verlassen soll. Nur weil die Talente des Clubs in Zukunft vielleicht abseits des Weserstadions trainieren, müssen die Profis der Pauliner Marsch ja nicht den Rücken kehren. Nochmal: Auch eine solche Aufteilung wäre ein empfindlicher Einschnitt, klar. Bei anderen Vereinen – auch solchen, mit denen Werder in direkter, sportlicher Konkurrenz steht – funktioniert sie allerdings auch. (dco)