DFB-Elf trifft in Bremen auf die Ukraine
Einnahmen, Aufwand, Aussichten: Was das Länderspiel in Werders „Wohnzimmer“ bedeutet
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Nach elfjähriger Abstinenz kehrt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im Juni ins Wohninvest Weserstadion des SV Werder Bremen zurück. Wie die Bremer Weserstadion GmbH als Besitzer das Länderspiel angeht und mit welchen Einnahmen sie rechnen kann.
Bremen – Offiziell gemacht wurde die Sache zwar erst jetzt, doch hinter den Kulissen haben die Vorbereitungen für den großen Tag längst begonnen. Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach elfjähriger Abstinenz am 12. Juni ins Wohninvest Weserstadion des SV Werder Bremen zurückkehrt, will sich der Fußballstandort Bremen schließlich von seiner besten Seite zeigen. „Wir freuen uns sehr auf das Spiel, weil es in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderes wird“, sagt Hans-Jörg Otto, der Geschäftsführer der Bremer Weserstadion GmbH (BWS) auf Nachfrage der DeichStube – und betont: „Wir arbeiten intensiv daran, dass wir einen tollen Rahmen schaffen.“
Gegen die vom russischen Angriffskrieg gebeutelte Ukraine wird das Nationalteam um Bundestrainer Hansi Flick am Osterdeich ein Benefizländerspiel bestreiten, das zudem das 1000. überhaupt in der langen Geschichte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sein wird. Heißt: Mehr Aufmerksamkeit geht nun wirklich nicht. „Wir verstehen das Spiel als eine Art Gütesiegel für die Infrastruktur und die Leistungsfähigkeit unseres Fußballstandortes“, sagt Otto, dessen Team mit der Ausrichtung der Partie im Wohninvest Weserstadion Werbung in eigener Sache betreiben will: „Wir wollen dem DFB zeigen, was für eine Kulisse er in Bremen bekommen kann.“ Nach der offiziellen Rückkehr in den Stadion-Pool für Länderspiele mischt der Standort Bremen schließlich auch künftig mit, wenn es nach der EM 2024 etwa um die Vergabe von Qualifikationsspielen für die deutsche Nationalelf geht.
DFB-Länderspiel in der Heimstätte des SV Werder Bremen bringt Einnahmen im niedrigen sechsstelligen Betrag
Der finanzielle Aspekt des Ukraine-Spiels tritt hingegen deutlich in den Hintergrund. Nach Informationen der DeichStube kann die BWS, die jeweils zur Hälfte der Stadt Bremen und dem SV Werder Bremen gehört, rund um das Duell mit Einnahmen zwischen 100.000 und 200.000 Euro rechnen, was vergleichsweise wenig ist. Weil das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft einen Benefiz-Charakter hat, wird beispielsweise die Stadionmiete deutlich reduziert.
Wegen des Polizeikostenstreits zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem Bundesland Bremen hatte der DFB lange Zeit einen großen Bogen ums Wohninvest Weserstadion gemacht, weshalb in der Vorbereitung des Spiels nun etwas mehr Arbeit anfällt. Beispielsweise müssen die Ticketkontrollen am Eingang synchronisiert und das DFB-Branding im Innenraum angepasst werden. Die Frage nach den Sicherheitsaspekten nimmt in der Vorbereitung zudem großen Raum ein. Sollte sich etwa der Bundeskanzler das Spiel von der Ehrentribüne aus ansehen (was alles andere als unwahrscheinlich ist), müsste das entsprechend vorbereitet werden.
In der vergangenen Woche hat sich der Teammanager der ukrainischen Nationalmannschaft schon einmal ein Bild von Bremen gemacht, hat sich das Stadion und die Stadt zeigen lassen, an deren Rathaus nach wie vor eine große ukrainische Flagge gehisst ist. „Ich habe gehört, dass die Freude sehr groß war, als die Gruppe dort ankam“, berichtet Otto. (dco)