Schiedsrichter-Ärger im DFB-Pokal
Torklau in Paderborn: Warum der SV Werder Bremen keinen Protest einlegt
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Bremen – Nach Ex-Referee Manuel Gräfe hat nun auch Schiedsrichter-Boss Lutz-Michael Fröhlich die Annullierung des Füllkrug-Treffers für den SV Werder Bremen beim Pokal-Aus in Paderborn (6:7 nach Elfmeterschießen) kritisiert. Die Grün-Weißen verzichten dennoch auf einen Protest und haben für sich das Thema – bei allem Frust über die Fehlentscheidung – für beendet erklärt.
„Wir haben das registriert. Für uns war es auch ein reguläres Tor“, sagte Clemens Fritz über die jüngsten Aussagen von Fröhlich, Werder Bremens Leiter Profifußball betonte aber zugleich: „Egal, wer sich auch äußert, für uns ist das abgehakt, weil wir am Samstag in Freiburg ein schweres Auswärtsspiel vor der Brust haben. Es ist auch nicht so, dass wir noch mal überlegen, Einspruch einzulegen. Wir glauben ganz einfach, dass das keinen Sinn hat. Wir wollen den Blick nach vorne richten“, so Fritz vor Werders Spiel beim SC Freiburg.
Werder Bremen: Schiedsrichter Frank Willenborg schaute bei vermeintlicher Foulspiel-Szene nicht hin
Beim Stand von 2:2 im DFB-Pokalspiel beim SC Paderborn hatte Niclas Füllkrug Werder Bremen in der Verlängerung nach einer Ecke in Führung geköpft. Schiedsrichter Frank Willenborg gab zunächst den Treffer, doch dann mischte sich der 4. Offizielle Frederick Assmuth ein. Von der Mittellinie aus wollte er vor der Ausführung der Ecke ein strafwürdiges Foul des Bremers Fabio Chiarodia an Robert Leipertz gesehen haben – aus rund 50 Metern Entfernung. Willenborg glaubte ihm. Er selbst hatte das Vergehen nicht sehen können. TV-Bilder zeigen, dass der Unparteiische bei der Ausführung der Ecke zum Schützen schaut – und nicht, wie es angebracht gewesen wäre, in den Strafraum. Er nahm den Bremer Treffer zurück. Einen Video-Assistenten gab es nicht, der kommt im DFB-Pokal erst ab dem Achtelfinale zum Einsatz.
Schiedsrichter-Boss über Annullierung von Werder Bremens Tor: „4. Offizielle hätte sich besser nicht gemeldet“
Aus Sicht des SV Werder Bremen zu spät, denn die TV-Bilder klären auf, dass Leipertz in Fabio Chiarodia läuft und damit den Zusammenstoß auslöst. „Der Vorgang in Paderborn ist etwas ungewöhnlich. Es ist zwar ein Kontakt da, aber der Schiedsrichter muss bei Eckbällen den Strafraum-Bereich im Blick haben, in den der Ball kommt. Wir wollen zwar definitiv, dass die 4. Offiziellen sich in die Spielleitungen einbringen, aber das war dann etwas zu viel, er hätte sich besser nicht gemeldet“, sagte Lutz-Michael Fröhlich der „Bild“. Zuvor hatte bereits Gräfe geurteilt: „Das ist kein Foulspiel, der Treffer hätte zählen müssen. Grundsätzlich ist Mut zur Verantwortung zu begrüßen, aber hier geht der 4. Offizielle zu weit, denn das Risiko, dass man so weit weg etwas nicht richtig erfassen kann und falsch bewertet, ist zu groß. So liegt es auch hier.“