Karim Bellarabi (li.) stammt zwar aus Bremen, spielte aber nie für den SV Werder in der Bundesliga - Max Kruse (mi.) schaffte an der Weser zunächst nicht den Durchbruch, die Leihe von Aymen Abdennour (re.) entwickelte sich zum Missverständnis.
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Karim Bellarabi (li.) stammt zwar aus Bremen, spielte aber nie für den SV Werder in der Bundesliga - Max Kruse (mi.) schaffte an der Weser zunächst nicht den Durchbruch, die Leihe von Aymen Abdennour (re.) entwickelte sich zum Missverständnis.

Diese Ex-Bremer schafften woanders den Durchbruch

Kruse, Bellarabi und Co.: Bei Werder chancenlos, anderswo durchgestartet

Der SV Werder Bremen hat viele erfolgreiche Profis hervorgebracht und etliche herausragende Transfers getätigt, doch nicht alle Spieler starteten an der Weser durch. Welche Fußballer den Durchbruch nicht bei Werder schafften und erst bei anderen Vereinen zu Erfolgsgaranten wurden - eine Auswahl.

Bremen – Ob unter Klaus Allofs und Thomas Schaaf oder Otto Rehhagel und Willi Lemke: Der SV Werder Bremen war in seinen sportlich erfolgreichsten Jahren für sein besonderes Gespür auf dem Transfermarkt berüchtigt. Immer wieder gelangen kreative Transfers, wie der von Rune Bratseth 1987, Johan Micoud 2002 oder Valerien Ismael 2003, um nur einige zu nennen. Doch auch die Verantwortlichen übersahen den einen oder anderen zukünftigen Star – im eigenen Verein. Wer kann sich beispielsweise an einen jungen Tunesier namens Aymen Abdennour erinnern? Oder daran, dass Simon Rolfes mit den Bremern 2004 Meister geworden ist? Auch in der Jugend spielten vielversprechende Akteure, die den Durchbruch nicht schafften und erst in anderen Clubs zu Erfolgsgaranten wurden. Eine Auswahl.

Aymen Abdennour: In der Saison 2009/10 war Werder Bremen auf der Suche nach einem entwicklungsfähigen Linksverteidiger, der Sebastian Boenisch Konkurrenz machen sollte. Die Wahl fiel auf Aymen Abdennour. Der tunesische Nationalspieler wurde für 200.000 Euro aus seiner Heimat (von ES Sahel) ausgeliehen. Doch der damals 20-Jährige schien dem Niveau der Bundesliga nicht gewachsen zu sein und war an einigen Gegentreffern direkt beteiligt. Nachdem er in den ersten drei Spielen drei Mal von Beginn an ran durfte, meinte Thomas Schaaf: „Ich überlege, ob ich ihn schütze und aus der Schusslinie nehme.“ Das tat der langjährige Werder-Coach auch, im Sommer wurde Abdennour nach insgesamt sechs Einsätzen nicht fest verpflichtet.

Aymen Abdennour läuft während seiner Leihe nur sechs Mal für Werder Bremen auf - und startet bei der AS Monaco durch

Ein Jahr später wechselte der Tunesier dann nach Frankreich zum FC Toulouse. Dort wurde er zum Innenverteidiger umgeschult. Ein sehr guter Schachzug, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte, denn Abdennour entwickelte sich zu einem der besten zentralen Defensivakteure der Ligue 1. Im Winter 2014 ging er für 13 Millionen Euro nach Monaco, wo er sogar in der Champions League spielte. Auf die starken Leistungen wurde 2016 der FC Valencia aufmerksam, die Spanier bezahlten 22 Millionen für den Ex-Bremer. In Valencia konnte er sich aber nie ganz durchsetzen und wechselte 2017 für zwei Jahre zu Olympique Marseille. Von vielen Verletzungen geplagt, fand Aymen Abdennour nie zu alter Stärke zurück und spielte kaum noch. Über die Türkei und Katar ging es für den mittlerweile 33-Jährigen zurück nach Frankreich in die 2. Liga. Dort steht der ehemalige Nationalspieler heute bei Rodez AF unter Vertrag.

Vom Land Bremen über Portas bis Wiesenhof: Das waren alle Trikotsponsoren von Werder Bremen

1971 - 1974 Land Bremen: Der erste Trikotsponsor von Werder Bremen wurde 1971 das Land Bremen. Geworben wurde noch ohne Aufschrift, sondern mit Bremer Schlüssel auf der Brust. Das Trikot in Speckflaggen-Optik hatte die Bremer Farben Rot und Weiß.
1971 - 1974 Land Bremen: Der erste Trikotsponsor von Werder Bremen wurde 1971 das Land Bremen. Geworben wurde noch ohne Aufschrift, sondern mit Bremer Schlüssel auf der Brust. Das Trikot in Speckflaggen-Optik hatte die Bremer Farben Rot und Weiß. © IMAGO / Sven Simon
1974 - 1976: Werder Bremen trug zwei Saisons lang keinen Trikotsponsor auf den Hemden.
1974 - 1976: Werder Bremen trug zwei Saisons lang keinen Trikotsponsor auf den Hemden. © IMAGO / Horstmüller
1976 - 1978 Norda: Der Fischkonserven-Fabrikant Norda warb zwei Saisons auf den Jerseys des SV Werder Bremen. Von Grün-Weiß war keine Spur: Das Heimtrikot war blau, das Auswärtstrikot rot.
1976 - 1978 Norda: Der Fischkonserven-Fabrikant Norda warb zwei Saisons auf den Jerseys des SV Werder Bremen. Von Grün-Weiß war keine Spur: Das Heimtrikot war blau, das Auswärtstrikot rot. © IMAGO / Schumann
1978 - 1981 Pentax: Werder Bremen wird wieder Grün und Weiß. Pentax, der Hersteller von Fotoapparaten, war drei Saisons lang Trikotsponsor.
1978 - 1981 Pentax: Werder Bremen wird wieder Grün und Weiß. Pentax, der Hersteller von Fotoapparaten, war drei Saisons lang Trikotsponsor. © IMAGO / Werner Otto
1981 - 1984 Olympia: Büromaschinen-Hersteller Olympia warb in der ersten Hälfte der 80er drei Jahre bei Werder Bremen.
1981 - 1984 Olympia: Büromaschinen-Hersteller Olympia warb in der ersten Hälfte der 80er drei Jahre bei Werder Bremen. © IMAGO / Werner Otto
1984 - 1986 Trigema: Zwei Jahre zierte Trigema, eine Firma für Sportbekleidung, das Trikot von Werder Bremen.
1984 - 1986 Trigema: Zwei Jahre zierte Trigema, eine Firma für Sportbekleidung, das Trikot von Werder Bremen. © IMAGO / Pressefoto Baumann
1986 - 1992 Portas: Einer der bekanntesten Trikotsponsoren des SV Werder Bremen ist Küchen- und Türen-Renovierer Portas, der sechs Jahre auf den Shirts Werbung machte. In dieser Zeit wurde Werder Meister 1988 und DFB-Pokalsieger 1991. Beim Europapokalsieg 1992 stand kein Sponsor auf der Brust.
1986 - 1992 Portas: Einer der bekanntesten Trikotsponsoren des SV Werder Bremen ist Küchen- und Türen-Renovierer Portas, der sechs Jahre auf den Shirts Werbung machte. In dieser Zeit wurde Werder Meister 1988 und DFB-Pokalsieger 1991. Beim Europapokalsieg 1992 stand kein Sponsor auf der Brust. © IMAGO / Rust
1992 - 1997 dbv-Winterthur: Fünf Jahre war dbv-Winterthur (Versicherungen) auf den Trikots von Werder Bremen zu sehen – in einer Zeit, als es wieder viel zu feiern gab (Meister 1993, DFB-Pokalsieg 1994).
1992 - 1997 dbv-Winterthur: Fünf Jahre war dbv-Winterthur (Versicherungen) auf den Trikots von Werder Bremen zu sehen – in einer Zeit, als es wieder viel zu feiern gab (Meister 1993, DFB-Pokalsieg 1994). © IMAGO / Schumann
1997 - 2000 o.tel.o: Mit dem Telekommunikations-Anbieter o.tel.o (gesprochen: Otelo) auf den Trikots ging Werder Bremen aus den 90ern ins neue Jahrtausend.
1997 - 2000 o.tel.o: Mit dem Telekommunikations-Anbieter o.tel.o (gesprochen: Otelo) auf den Trikots ging Werder Bremen aus den 90ern ins neue Jahrtausend. © IMAGO / HJS, IMAGO / Kulich/DKA
2000 - 2001 QSC: QSC, ebenfalls aus der Telekommunikations-Branche, trugen die Spieler von Werder Bremen nur ein Jahr auf den Trikots. Kurios: Es gab auch ein rotes Ausweichtrikot.
2000 - 2001 QSC: QSC, ebenfalls aus der Telekommunikations-Branche, trugen die Spieler von Werder Bremen nur ein Jahr auf den Trikots. Kurios: Es gab auch ein rotes Ausweichtrikot. © IMAGO / Team 2
2001 - 2002: Werder Bremen war eine Saison lang ohne Trikotsponsor. Die Heimtrikots waren grün, die Auswärtstrikots weiß.
2001 - 2002: Werder Bremen war eine Saison lang ohne Trikotsponsor. Die Heimtrikots waren grün, die Auswärtstrikots weiß. © IMAGO / Team 2
2002 - 2004 Young Spirit: Die Handelskette Reno warb mit ihrer Schuh- und Bekleidungsmarke Young Spirit auf den Shirts von Werder Bremen, die 2004 zur Legende wurden: Mit dem grün-orangenen „Papageientrikot“ gewannen die Hanseaten das Double aus Meisterschaft und Pokal.
2002 - 2004 Young Spirit: Die Handelskette Reno warb mit ihrer Schuh- und Bekleidungsmarke Young Spirit auf den Shirts von Werder Bremen, die 2004 zur Legende wurden: Mit dem grün-orangenen „Papageientrikot“ gewannen die Hanseaten das Double aus Meisterschaft und Pokal. © IMAGO / Schumann
2004 - 2006 Kik: Textil-Discounter Kik begleitete Werder Bremen zwei Jahre lang auf den Trikots – auch durch Champions-League-Zeiten.
2004 - 2006 Kik: Textil-Discounter Kik begleitete Werder Bremen zwei Jahre lang auf den Trikots – auch durch Champions-League-Zeiten. © IMAGO / Garcia
2006 - 2007 bwin: Nur in einer Saison war bwin Hauptsponsor des SV Werder Bremen. Problematisch: Der Wettanbieter hatte zwischenzeitlich mit einem Werbeverbot zu kämpfen (daher stand „We win“ auf den Shirts), die Zusammenarbeit wurde dann vorzeitig beendet.
2006 - 2007 bwin: Nur in einer Saison war bwin Hauptsponsor des SV Werder Bremen. Problematisch: Der Wettanbieter hatte zwischenzeitlich mit einem Werbeverbot zu kämpfen (daher stand „We win“ auf den Shirts), die Zusammenarbeit wurde dann vorzeitig beendet. © IMAGO / Oliver Hardt, IMAGO / MIS
2007 - 2012 Citibank / Targobank: Zunächst als Citibank, ab 2010 als Targobank machte ein Kreditinstitut Werbung bei Werder Bremen. Zeitweise stand nicht der Firmenname auf der Brust, sondern der Slogan „So geht Bank heute“.
2007 - 2012 Citibank / Targobank: Zunächst als Citibank, ab 2010 als Targobank machte ein Kreditinstitut Werbung bei Werder Bremen. Zeitweise stand nicht der Firmenname auf der Brust, sondern der Slogan „So geht Bank heute“. © IMAGO / Laci Perenyi, IMAGO / Team 2
2012 - 2023 Wiesenhof: Mit Abstand die längste Trikot-Werbe-Ära bei Werder Bremen prägte die PHW-Gruppe. Der von Fans vielkritisierte Geflügelproduzent warb mit Wiesenhof und später mit Green Legend insgesamt elf Jahre lang auf den Werder-Trikots.
2012 - 2023 Wiesenhof: Mit Abstand die längste Trikot-Werbe-Ära bei Werder Bremen prägte die PHW-Gruppe. Der von Fans vielkritisierte Geflügelproduzent warb mit Wiesenhof und später mit Green Legend insgesamt elf Jahre lang auf den Werder-Trikots. © IMAGO / Sven Simon

Karim Bellarabi: Im Profifußball ist Karim Bellarabi bisher nur für Eintracht Braunschweig und Bayer Leverkusen aufgelaufen. Der gebürtige Berliner hat aber eine ganz besondere Verbindung zu Bremen und auch zu Werder. Denn Bellarabi startete seine Fußball-Karriere beim FC Huchting, in jenem Bremer Stadtteil, in dem er auch aufwuchs. Mit acht Jahren, 1998, wechselte er in die Jugendabteilung des SV Werder Bremen. „Eine tolle Zeit“, sagte Bellarabi einmal. 2004 ging der Flügelspieler zum FC Oberneuland, und 2008 wechselte er in die U19 von Eintracht Braunschweig. Dort schaffte Bellarabi schnell den Sprung in die erste Mannschaft und war maßgeblich an der Drittligameisterschaft 2011 beteiligt. Anschließend zog es den damals 21-Jährigen nach Leverkusen. Nach zwei schweren Jahren wurde Bellarabi zurück nach Braunschweig verliehen und überzeugte erneut. Den Bundesliga-Abstieg konnte er zwar nicht verhindern, doch die starke Saison verhalf ihm zu einer zweiten Chance in Leverkusen. Seit 2014 ist Bellarabi fester Bestandteil des Profi-Kaders und erzielte in 219 Bundesliga-Spielen für die Werkself 34 Tore. Auch für die deutsche Nationalmannschaft kam er zum Einsatz.

Max Kruse schafft bei Werder Bremen zunächst nicht den Durchbruch, wechselt später aber zurück an die Weser

Max Kruse: Der polarisierende Profi wechselte im Alter von 17 Jahren zu Werder Bremen. Schnell erkannten die Verantwortlichen Kruses Potenzial, doch der Profi-Kader war damals gespickt mit internationalen Stars. Deshalb war es für Kruse enorm schwer, in die erste Mannschaft zu kommen. Trotz guter Ansätze in der U23 kam der gebürtige Reinbeker nur ein Mal in der Bundesliga zum Einsatz (2007 beim historischen 8:1 gegen Arminia Bielefeld). Danach schaffte es Kruse zwar immer wieder in den Kader, doch 2009 verließ er die Grün-Weißen und schloss sich dem FC St. Pauli an. Dann ging sein Stern im deutschen Profi-Fußball auf. Über den SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach und den VfL Wolfsburg führte sein Weg 2016 zurück an die Weser, wo er maßgeblichen Anteil daran hatte, dass die Bremer zwei Mal auf einem einstelligen Tabellenplatz landeten. Nach drei Jahren wechselte er in die Türkei zu Fenerbahce Istanbul, anschließend zu Union Berlin und von dort zurück nach Wolfsburg. In seiner Vita stehen bisher 307 Bundesliga-Spiele und 97 Tore. Aktuell ist Max Kruse vereinslos.

Simon Rolfes: Im Alter von 17 Jahren wechselte Rolfes 1999 vom TSV Recke ins Werder-Internat. Nach einer Saison in der U19 spielte er für die Amateure in der Regionalliga Nord. 2002 wurde der spätere Nationalspieler in die 2. Bundesliga zum SSV Reutlingen verliehen und kam dort auf 13 Einsätze. Rolfes gehörte nach seiner Rückkehr zwar immer wieder dem Bremer Bundesliga-Kader an, wurde in der Double-Saison 2003/2004 aber nie eingesetzt. Ablösefrei wechselte der Mittelfeldspieler im Folgesommer von Werder Bremen zu Alemannia Aachen und konnte sich dort im Profiteam etablieren. Bayer Leverkusen sicherte sich anschließend die Dienste des damals 23-Jährigen für 750.000 Euro. Rolfes avancierte zum Leistungsträger und lief letztlich 288 Mal für die Werkself auf. Mit der deutschen Nationalmannschaft wurde er 2008 Vize-Europameister. Heute ist er als Geschäftsführer Sport immer noch in Leverkusen aktiv.

Anton Stach spielte in der Jugend für den SV Werder Bremen, schaffte aber erst beim 1. FSV Mainz 05 den Durchbruch

Anton Stach: Auch der Wahl-Mainzer spielte einst für den SV Werder Bremen. Stach wechselte 2011 im Alter von 14 Jahren ins Nachwuchsleistungszentrum der Grün-Weißen. Die Zeit in Bremen war für ihn ein „Auf und Ab“, wie er später im Gespräch mit der DeichStube einmal erklärte. In der U16 hielt Florian Kohfeldt große Stücke auf den defensiven Mittelfeldspieler und machte ihn sogar zum Kapitän. Nachdem der damalige Werder-Trainer höhere Aufgaben übernahm, wurde Stach aussortiert. Deshalb verließ er Werder im Sommer 2015. Nach fünf Jahren in der Regionalliga unterschrieb Stach 2020 seinen ersten Profi-Vertrag bei Greuther Fürth. Dort war er gesetzt, stieg mit dem Team in die Bundesliga und persönlich zum U21-Nationalspieler auf. Noch im selben Sommer zog Stach weiter und ging für 3,5 Millionen Euro nach Mainz. Dort zählt der 24-Jährige heute zu den absoluten Leistungsträgern. Im März 2022 debütierte er sogar in der deutschen Nationalmannschaft. (fwa)

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