Werder-Talent wartet auf den Durchbruch
Die Jagd nach kleinen Hoffnungsschimmern: Eren Dinkci ist bei Werder Stürmer Nummer drei - doch auf ein Tor wartet er weiter
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Eren Dinkci erzielte in 44 Pflichtspieleinsätzen für die Profis des SV Werder Bremen erst einen Treffer. Der 21-Jährige wartet noch immer auf den ganz großen Durchbruch. Werder-Trainer Ole Werner macht dem Stürmer Mut, setzt ihn aber auch etwas unter Druck.
Bremen – In der Statistik wird die Szene irgendwo in den Tiefen verschwinden. Dass Eren Dinkci für den SV Werder Bremen den Handelfmeter herausholte, den Sturmkollege Niclas Füllkrug bei der Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen (2:3) schließlich sicher verwandelte, ist dort nicht einmal eine Randnotiz wert. Dabei sind es genau solche Momente, die der 21-Jährige braucht. Der gebürtige Bremer wartet schließlich noch immer auf den ganz großen Durchbruch, aufgrund starker Konkurrenz in der Offensive bringt er es bislang fast ausnahmslos auf Kurzeinsätze. Immerhin, sie häuften sich zuletzt. Und Trainer Ole Werner macht Dinkci auch mehr Mut, als dass er ihn abschreibt.
„Am Ende glaube ich nicht, dass er so weit weg ist von den Dingen, die er anbieten kann“, sagt der 34-jährige Chefcoach des SV Werder Bremen, der aber auch weiß, dass der Weg in die Startelf ganz klar von der Stammbesetzung Marvin Ducksch/Niclas Füllkrug versperrt ist. „Wir haben immer mal wieder Phasen gehabt, in denen Fülle und Duckschi vielleicht das eine oder andere Spiel hatten, das nicht so gut war. Die beiden zahlen das Vertrauen am Ende aber trotzdem immer zurück.“ Insbesondere hat das Duo einen entscheidenden Vorteil: es sorgt für Tore. Eren Dinkci wartet dagegen noch immer auf seinen zweiten Bundesligatreffer, der erste war ihm direkt bei seinem Debüt gelungen. Allerdings ist das schon lange her, am 19. Dezember 2020 war das beim 1:0-Erfolg in Mainz.
Nur ein Tor in 44 Pflichtspieleinsätzen für Werder Bremens Profis: Eren Dinkci wartet weiter auf seinen Durchbruch
Inzwischen stehen 44 Pflichtspieleinsätze in Dinkcis Vita, weitere Joker-Glanzstücke blieben trotz mitunter guter Chancen aus. Und seitdem hängt ihm der Makel an, den Ball einfach nicht im gegnerischen Kasten unterzubringen. Auch im Training lässt der Angreifer des SV Werder Bremen während der Übungen durchaus mal eine gewisse Kaltschnäuzigkeit beim Abschluss vermissen. Bei Stürmern wird in diesem Zusammenhang gern von fehlendem Selbstbewusstsein gesprochen, das durch eine lange Durststrecke entstanden ist – und die Durststrecke so nur noch länger macht. Ein Teufelskreis, aus dem Eren Dinkci in den beiden höchsten Spielklassen Deutschlands noch keinen Ausweg gefunden hat.
Somit müssen es die kleinen Dinge sein, die die Brust wachsen lassen. Eben ein herausgeholter Strafstoß oder die Flucht eines direkten Konkurrenten. Als sich Oliver Burke im Winter von Werder Bremen per Leihe zurück nach England verabschiedete, eröffnete das Eren Dinkci, der zu Beginn der Saison länger verletzt war, neue Perspektiven. „Eren ist aktuell bei uns Stürmer Nummer drei. Das ist für ihn ein wichtiger Schritt, denn er war hier auch lange Stürmer Nummer vier“, betont Ole Werner. „Er ist jetzt gesund und kommt genauso zu Bundesligaspielen. Das muss man in dem Alter auch mal sehen - bei allem, was noch mehr geht. Er hat nach der Winterpause mit einer Ausnahme in jedem Spiel auf dem Platz gestanden, wenngleich es auch kürzere Einsätze waren.“
Werder Bremens Trainer Ole Werner macht Eren Dinkci Hoffnung auf mehr Einsätze, setzt ihn aber auch etwas unter Druck
Aber vielleicht geht ja doch noch mehr. „Auch in 15, 20 Minuten kann ich so wie dieses Mal eine Situation haben, die rechtfertigt, dass ich nächstes Mal etwas früher komme oder von Beginn an spiele“, macht Ole Werner dem jungen Angreifer Hoffnung. Doch der Coach des SV Werder Bremen setzt Eren Dinkci auch etwas unter Druck, „Jeder will mehr. Aber am Ende des Tages ist es so, dass du als Spieler deinen Job machen musst. Im Training und nach den Einwechslungen, die du hast“, hebt Werner hervor. „Dabei musst du eben besser sein als der, der vor dir steht. So muss es jeder Spieler angehen. Jeder ist ungeduldig, aber man muss die Dinge realistisch einschätzen. Ich glaube, das tut er.“ (mbü)