Die Werder Bremen-Legende Diego beendete am vergangenen Wochenende offiziell seine Karriere.
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Die Werder Bremen-Legende Diego beendete am vergangenen Wochenende offiziell seine Karriere.

Werder-Legende emotional

„Ich bin dankbar für alles, was ich erlebt habe“: Werder-Legende Diego macht bei Flamengo endgültig Schluss und verschenkt seine Trikotnummer

Rio de Janeiro - Diego sank auf die Knie, richtete ein paar kurze Worte gen Himmel und küsste den Rasen. Dann war sie endgültig vorbei, die Profi-Karriere des einstigen Mittelfeld-Regisseurs des SV Werder Bremen. Es lief gerade die 56. Minute in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro, als der inzwischen 37-Jährige in der Partie seines CR Flamengo gegen den Avai FC ausgewechselt wurde. Die Zuschauer spendeten begeisternden Applaus, auch die übrigen Akteure auf dem Rasen klatschten voller Respekt.

Diego herzte die Kollegen, immer wieder wischte er sich gerührt durchs Gesicht. Und ganz kurz bevor er den Platz verließ, hatte der ehemalige Bundesliga-Star noch Zeit für eine ganz große Geste. So hatte der Ex-Spieler von Werder Bremen unbemerkt zwei Trikots übereinander während der Partie getragen – das untere übergab er nun an seinen Teamkollegen Gabriel Babosa. Diesem gehört normalerweise die Nummer neun, nun bekam er offiziell Diegos Rückennummer zehn überreicht.

Ex-Spieler von Werder Bremen - Diego hat keine Lust auf einen Job im Fußball-Geschäft

„Ich danke der Welt des Fußballs für alles“, sagte Diego nach seinem emotionalen Abschied. „Flamengo hat das Ende meiner Karriere gekrönt und vervollständigt mich in jeder Hinsicht. Ich bin dankbar für alles, was ich erlebt habe. Jetzt fängt ein neuer Zyklus an.“ Während der anstehenden Weltmeisterschaft in Katar (20. November bis 18. Dezember) wird Diego in seiner Heimat als TV-Experte im Einsatz sein, anschließend will er als Motivationstrainer auf Vortragsreisen gehen. Einen unmittelbaren Job in dem Geschäft, das 20 Jahre lang professionell sein zu Hause war, kann er sich aktuell nicht vorstellen. „In diesem Moment habe ich keine Lust, irgendwo ein Amt im Fußball zu übernehmen“, machte die Legende von Werder Bremen deutlich.

Auch bei Werder Bremen, wo der Kreativspieler einst die Fans begeisterte und 2009 den DFB-Pokal in die Höhe stemmen durfte, erinnert man sich sehr gern an Diego. „Er ist ein toller Mensch und hat sich während seiner Zeit bei Werder auch neben dem Platz super eingebracht“, schwärmte etwa Clemens Fritz, heutiger Leiter Profifußball, im Gespräch mit der DeichStube von seinem einstigen Teamkollegen. „Diego war ein unglaublicher Spieler. Anfangs war die Umstellung zwar groß - weg von Micoud, hin zu Diego -, aber man hatte bei ihm sofort und danach immer das Gefühl, dass er etwas kreieren kann, dass er mit einer einzigen Aktion das Spiel vielleicht noch entscheidet.“ Für Fritz ist auch Jahre später noch klar: „Wir haben alle von seiner Spielweise profitiert.“

Bis heute der Rekord-Abgang bei Werder Bremen - Diego freut sich auf die „Ruhe“ nach der Karriere

Gleich zu Beginn seiner Karriere hatte Diego Ribas da Cunha Meistertitel mit dem FC Santos gewonnen (2002 und 2004) und war Clubweltmeister geworden (2004). Bei seiner nächsten Station, dem portugiesischen Topverein FC Porto, gewann er 2006 den nationalen Titel und den Ligapokal. Als seine Laufbahn dann etwas stockte, schlug Werder Bremen zu und verpflichtete den späteren Publikumsliebling. Für die Rekordsumme von 27 Millionen Euro ging es weiter zu Juventus Turin, ehe ein Abstecher zum VfL Wolfsburg folgte. Anschließend spielte Diego unter anderem für Atletico Madrid, wo er spanischer Meister (2014) und Europa-League-Sieger (2012) wurde. In seiner brasilianischen Heimat gab es für Diego später unter anderem zwei weitere Meistertitel und den Gewinn der Copa Libertadores.

Jetzt hat die Reise ein Ende. „Körperlich geht es mir gut“, erklärte Diego im Anschluss an seine finale Partie. „Es war eine Saison, in der ich fast 40 Spiele ohne Verletzungen bestritten habe.“ Die kommende Ruhe kommt ihm dennoch gelegen. „Wenn ich diese Entscheidung getroffen habe, dann weil es das ist, was ich brauche“, betonte der Brasilianer, der von 2006 bis 2009 für Werder Bremen spielte. „Das Ende einer Karriere ist für einen Spieler eine schwierige Zeit, aber ich weiß, dass ich es schaffen werde.“  (mbü)

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