Der SV Werder Bremen feiert nach einem 1:1-Unentschieden gegen den 1. FC Köln den Klassenerhalt - wenn auch nicht wirklich überschwänglich.
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Der SV Werder Bremen feiert nach einem 1:1-Unentschieden gegen den 1. FC Köln den Klassenerhalt - wenn auch nicht wirklich überschwänglich.

Ligaverbleib nach Remis gegen Köln fix

Selbstkritisch zum Klassenerhalt: Werder Bremen feiert, ist aber nicht rundum zufrieden

Der SV Werder Bremen hat mit einem 1:1 gegen den 1. FC Köln den Klassenerhalt perfekt gemacht. Der Club feiert nach dem Unentschieden, ist aber nicht rundum glücklich.

Bremen – Es ist einer der Gassenhauer des Fußballs, einer der großen Evergreens, denn Saison für Saison wird er irgendwo ganz sicher ausgepackt - im Wohninvest Weserstadion erklang er am späten Samstagnachmittag um exakt 17.22 Uhr: „Nie mehr 2. Liga!“ Das skandierten die Fans des SV Werder Bremen, nachdem ihre Mannschaft am 33. Spieltag der laufenden Saison durch ein 1:1 (0:1) gegen den 1. FC Köln als Aufsteiger den Klassenerhalt perfekt gemacht hatte. Eine Tatsache, die nach dem Abpfiff binnen Sekunden die obligatorischen, stets wunderbaren Jubelbilder produzierte – auf dem Rasen und auf der Tribüne. „Die Erleichterung ist natürlich groß“, sagte Werder-Kapitän Marco Friedl, „denn gegen Schalke und Leipzig haben wir zuletzt Riesendämpfer hinnehmen müssen. Wir sind schon ein bisschen gestrauchelt. Deshalb sind wir froh, dass wir es heute umgebogen haben.“

Mit nunmehr 36 Punkten und fünf Zählern Vorsprung auf den Relegationsrang sind die Bremer am letzten Spieltag für die Konkurrenz nicht mehr zu erreichen, was Werder Bremens letzte Auswärtsreise der Saison, nach Berlin-Köpenick zum 1. FC Union, zum entspannten Ausflug werden lässt. Sehr zur Freude von Cheftrainer Ole Werner natürlich, der den Ligaverbleib in seiner Bedeutung sogar über dem Aufstieg aus dem vergangenen Jahr ansiedelt. „Natürlich wird der Klassenerhalt in keiner Vereinschronik auftauchen, aber ich glaube, dass er höher zu bewerten ist als die Rückkehr in die Bundesliga, denn in der letzten Saison sind wir im Endeffekt unserer Rolle gerecht worden als einer der zwei, drei größten Vereine der 2. Liga. In diesem Jahr lassen wir nun Mannschaften hinter uns, die mit besseren Möglichkeiten gestartet sind“, sagte der 35-Jährige. Und gab zu: „Im ersten Moment nach dem Abpfiff war es definitiv mehr Erleichterung als Freude. Die kommt aber ein paar Stunden später.“

Werder Bremen schafft den Bundesliga-Klassenerhalt - der Trend trübt die Stimmung aber etwas ein

Sowohl dem Trainer als auch vielen seiner Profis waren die Strapazen einer langen und kräftezehrenden Spielzeit am Samstagnachmittag deutlich anzumerken. Zumal sich Werder Bremen nach einer beeindruckenden Hinrunde in der zweiten Saisonhälfte über die Ziellinie schleppen musste. Zum Beleg: Aus den zehn Spielen vor dem letzten Heimduell gegen Köln hatte Werder gerade einmal fünf Punkte verbucht, und auch nach dem 1:1 gegen den „Effzeh“ stehen die Bremer weiterhin als schlechtestes Team der Heimtabelle da. Bei aller (berechtigten) Freude über den Klassenerhalt – es sind Zahlen, die die Stimmung bei den Werder-Protagonisten doch etwas eintrübten. „Wir haben unser Saisonziel erreicht, aber in den letzten Wochen haben wir viel zu viele Punkte liegen lassen“, monierte Friedl und richtete den Blick bereits auf die kommende Saison: „Wir müssen konstanter werden, denn es wird nicht einfacher. Das zweite Jahr nach einem Aufstieg ist immer besonders ekelhaft.“

Auch im Spiel gegen den 1. FC Köln hatte Werder Bremen Schwerstarbeit verrichten müssen, um am Ende nicht die vierte Niederlage in Folge zu kassieren. Nachdem die Gäste besser ins Spiel bekommen waren, kämpften sich die Bremer zwar Stück für Stück in ihren Rhythmus, gerieten aber dennoch durch einen Treffer von Steffen Tigges mit 0:1 in Rückstand (36.). „Wir hätten unser letztes Heimspiel gerne gewonnen, aber dafür war die erste Halbzeit einfach viel zu schlecht“, kritisierte Ole Werner, bezeichnete die Reaktion seines Teams jedoch als „vernünftig“. Unter dem Strich war sie einen Punkt wert, der die letzten Zweifel am Klassenerhalt beseitigte. Und den Trainer ein positives Fazit seines ersten Jahres überhaupt im Oberhaus ziehen ließ.

Werder Bremen-Trainer Ole Werner ist „einfach stolz“ nach dem Klassenerhalt - aber sieht auch die Probleme

„Ich bin einfach stolz auf die Art und Weise, wie wir alle gearbeitet haben“, sagte Ole Werner, der sich in der Herangehensweise nach dem Aufstieg bestätigt sieht. „Es war richtig, möglichst viel von der Aufstiegseuphorie mitzunehmen und die Mannschaft möglichst früh zusammenzustellen, damit eine Gruppe zusammenwachsen kann. Denn uns war klar, dass wir als Aufsteiger von der Gemeinschaft sehr stark leben müssen.“ Andererseits ist Werner aber auch bewusst, „dass wir uns fußballerisch weiterentwickeln müssen, damit wir wach bleiben“.

Was irgendwie auch als Motto für den Abend nach dem Köln-Spiel taugte, „wach bleiben“, denn natürlich wollten Mannschaft und Trainerteam des SV Werder Bremen das Erreichen des Saisonziels gemeinsam feiern. „Wir werden nicht so auf den Tisch hauen wie beim Aufstieg“, sagte Kapitän Friedl, „aber den Abend werden wir genießen.“ Ole Werner hat seinen Spielern vorsorglich zwei Tage frei gegeben. Zur Vorbereitung auf das letzte Spiel der Saison erwartet er sie am Dienstag. (dco)

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