Werder-Torschütze beim 2:0 gegen FC Augsburg

Matchwinner Felix Agu im Werder-Glück - aber auch im HSV-Dilemma

Bremen – Das Handy stand nicht still. Bei Felix Agu, Verteidiger von Werder Bremen, gingen am Samstagabend zahlreiche Glückwünsche ein. Auch von einem gewissen Daniel Thioune. Und Agus besondere Verbindung zum Trainer des Hamburger SV stürzte den jungen Profi nach dem großen Werder-Glück in ein kleines HSV-Dilemma.

Aber das meisterte der 20-Jährige fast genauso souverän wie seinen ersten Startelf-Auftritt in der Bundesliga, in dem er mit seinem ersten Tor und seinem ersten Assist im Fußball-Oberhaus gleich mal zum Matchwinner beim 2:0-Sieg des SV Werder Bremen gegen den FC Augsburg avanciert war. „Das ist doch ein Kindheitstraum von jedem, der Fußball spielt“, sagte Agu über seinen Premieren-Treffer und fügte am Tag nach seinem großen Auftritt noch mit leuchtenden Augen an: „Dass es so schnell ging, ist umso schöner.“ Es war erst sein vierter Bundesliga-Einsatz gewesen – und in der Zweiten Liga hatte er für den VfL Osnabrück gar nicht getroffen. „Auch als Außenverteidiger möchte man seine Tore schießen und Vorlagen geben. Beides hat jetzt geklappt, das ist perfekt“, freute sich Felix Agu.

Werder Bremen: Florian Kohfeldt bezeichnet Felix Agu als einen seiner Lieblingsschüler

Ganz so perfekt war es für ihn bei Werder Bremen bislang nicht gelaufen. Gegen die starken Konkurrenten Theodor Gebre Selassie und Ludwig Augustinsson konnte sich der abslösefreie Neuzugang nicht durchsetzen, was wenig überraschte. Dann stoppte ihn eine Corona-Erkrankung. Doch nun nutzte der U21-Nationalspieler seine Chance, rechtfertigte das Vertrauen von Trainer Florian Kohfeldt, der Felix Agu als einen seiner Lieblingsschüler bezeichnet.

Noch enger ist das Verhältnis zu Thioune, von einer Vater-Sohn-Beziehung wird berichtet. Beide verließen den VfL Osnabrück im Sommer, stehen aber noch in engem Kontakt. „Er hat mir natürlich auch geschrieben“, berichtete Agu. Und Thioune erzählte in Hamburg: „Ich habe mich sehr für ihn gefreut.“ Zu euphorisch wollten sich aber beide nicht äußern, was zum einen an der Rivalität zwischen Werder Bremen und dem HSV liegt, aber auch am Montagsspiel der Zweiten Liga. Am Abend empfangen die Hamburger den VfL Osnabrück. „Da bin ich etwas zwiegespalten“, gestand Agu. Denn auch seinen ehemaligen VfL-Kollegen drücke er die Daumen – und deshalb blieb er ganz unverbindlich: „Das Spiel werde ich mir sehr, sehr gerne angucken.“

Werder Bremen trifft am Dienstag auf Mönchengladbach: Felix Agu wäre gerne in der Startelf

Es ist die Vorbereitung auf seine nächste Partie, denn für Werder Bremen geht es bereits am Dienstag in Mönchengladbach weiter. Felix Agu würde gerne wieder beginnen. Er hat ohnehin ein klares Ziel: „Auf Dauer möchte ich hier Stammspieler werden.“ Dann könnte er weitere Trikots der Gegner sammeln. Bei seiner Bundesliga-Premiere gegen den FC Bayern gab es einen Tausch mit Vorbild David Alaba. Diesmal lief es allerdings anders: „Das Trikot geht ins Haus meiner Eltern.“ Das erste Tor ist dann doch noch etwas mehr wert, wenn es auch ein wenig glücklich gefallen war. Agu hatte sich quasi selbst angeschossen. „Deshalb musste ich auch ein bisschen schmunzeln, dass der Ball reingegangen ist. Ich dachte, da kommen noch ein paar Sprüche von den Mitspielern, aber es war nur Jubel.“ (kni)

Zur letzten Meldung vom 16. Januar 2021:

Werder-Held Felix Agu muss über sein erstes Bundesliga-Tor lachen

Bremen – Was für ein Tag für Felix Agu! Zum ersten Mal in seiner Karriere stand er am Samstag in der Startelf eines Bundesligaspiels und wurde dann gleich mit seinem ersten Tor und seinem ersten Assist zum Matchwinner des SV Werder Bremen beim 2:0 (0:0)-Heimsieg gegen den FC Augsburg. Die Freude darüber stand dem 20-Jährigen anschließend ins Gesicht geschrieben, und er musste dabei sogar über sich selbst lachen.

„Besser geht es nicht“, sagte Felix Agu direkt nach dem Spiel vor dem Sky-Mikrofon: „Ich habe mich riesig gefreut darüber, auch wenn das Tor am Ende ein bisschen glücklich war.“ Der Linksverteidiger von Werder Bremen hatte sich den Ball nach einer Hereingabe von Romano Schmid selbst mit dem rechten an den linken Fuß geschossen – und von dort landete der Ball zum 2:0 im Netz (87.). „Deshalb musste ich auch ein bisschen schmunzeln, dass der Ball reingegangen ist. Ich dachte, da kommen noch ein paar Sprüche von den Mitspielern, aber es war nur Jubel“, erzählte der U21-Nationalspieler.

Werder Bremen: Felix Agu ist einer der Lieblingsschüler von Florian Kohfeldt

Bis zu diesem besonderen Samstagnachmittag hatte Agu erst 47 Bundesliga-Minuten sammeln dürfen. Das lag nicht an seinen Leistungen. Trainer Florian Kohfeldt hatte in der Vergangenheit kaum eine Gelegenheit ausgelassen, um den ablösefreien Sommer-Neuzugang vom Zweitligisten VfL Osnabrück zu loben. Vor dem Augsburg-Spiel bezeichnete er ihn sogar als einen seiner Lieblingsschüler. Er hätte ihn gerne viel öfter eingesetzt. Doch zum einen war da die große Konkurrenz, Theodor Gebre Selassie und Ludwig Augustinsson sind auf den Außenbahnen nun einmal gesetzt. Und als Augustinsson Ende Oktober das erste Mal verletzungsbedingt fehlte, musste auch Felix Agu mit einer Corona-Erkrankung passen. Die Pause warf ihn etwas zurück. Doch nun war er da, als Augustinsson wegen muskulärer Probleme erneut ausfiel.

Werder Bremen: Felix Agu bekommt von Florian Kohfeldt keine Einsatzgarantie

Agu machte auf der linken Seite ein gutes Spiel, verteidigte stark, wagte sich allerdings wie die Kollegen viel zu selten nach vorne. Das änderte sich in Halbzeit zwei. Und er bewies in Abwesenheit vom bisherigen Vorlagen-König Augustinsson (vier Assists), dass auch er gut flanken kann. Okay, ein bisschen Glück war auch dabei gewesen, weil Reece Oxford den Ball noch mit dem Kopf etwas verlängert und dadurch Theodor Gebre Selassie die Tür zum 1:0 geöffnet hatte. „Ich habe vor dem Spiel zu Felix gesagt, dass er ruhig flanken soll. Ich bin dann da“, verriet Gebre Selassie nach dem Spiel: „Ich freue mich riesig für ihn. Er hat ein super Spiel gemacht.“ Für Felix Agu könnte die Saison jetzt richtig losgehen, zumal Augustinsson auch am Dienstag im Spiel des SV Werder Bremen gegen Mönchengladbach fehlen wird. Doch Kohfeldt gab dem Matchwinner keine Einsatzgarantie, er will erst abwarten wie Agu eine weitere Premiere verkraftet hat: sein erstes Bundesligaspiel über 90 Minuten. (kni)

Zur letzten Meldung vom 15. Januar 2020:

Erstmals in der Werder-Startelf? Coach Florian Kohfeldt schwärmt von Lieblingsschüler Felix Agu

Bremen – Keine Frage: Sollte Ludwig Augustinsson für das Heimspiel gegen den FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr) ausfallen, wäre das eine schlechte Nachricht für Werder Bremen. Immerhin ist der Linksverteidiger, der das Training am Mittwoch wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel hatte abbrechen müssen, mit vier Assists der Top-Vorlagengeber des Teams. Werder-Trainer Florian Kohfeldt sieht seine Mannschaft – wenn es denn sein muss – aber auch ohne den Schweden gut gewappnet, was vor allem an einem Mann liegt: Felix Agu.

Sollte Augustinsson passen müssen, würde der 21-Jährige in die Startelf rücken. Bauchschmerzen hätte Kohfeldt dabei nicht, im Gegenteil. „Körperlich und was mein Vertrauen in ihn betrifft, ist es auf jeden Fall möglich, dass er Ludwig ersetzt“, sagte der Coach – und verriet, dass Felix Agu einer seiner Lieblingsschüler bei Werder Bremen ist. „Felix wird von allen jungen Spielern, die wir haben, von mir mit am höchsten geschätzt. Ich sehe ihn ihm wirklich sehr viel Potenzial“, sagte Kohfeldt und sorgte mit dieser Aussage durchaus für etwas Verwunderung, denn normalerweise verkneift sich der 38-Jährige öffentliche Wertungen seiner Nachwuchsspieler. Von Agu ist er nach dessen ersten Monaten in Bremen aber mehr als angetan.

Werder Bremen: Felix Agu hätte ohne Corona-Erkrankung schon viel mehr gespielt

„Der Eindruck, den ich bisher von ihm gewinnen konnte, ist ein sehr positiver“, sagte Kohfeldt, dem es fast ein bisschen leid zu tun scheint, dass der Neuzugang vom VfL Osnabrück bisher so wenig spielen konnte. Gerade einmal 91 Minuten, verteilt auf drei Bundesliga-Kurzeinsätze, hat Felix Agu bisher gesammelt. Das liegt zum einen natürlich daran, dass ihn eine Covid-Erkrankung von Mitte Oktober bis Anfang November außer Gefecht gesetzt hatte und er sich im Anschluss daran Stück für Stück zur alten körperlichen Fitness zurückkämpfen musste. Zum anderen liegt es aber auch an der starken Konkurrenz auf den defensiven Außenpositionen.

„Felix leidet ein bisschen darunter, dass er mit Theodor Gebre Selassie und Ludwig Augustinsson zwei absolut gestandene Bundesligaspieler vor sich hat, die eine gewisse Qualität garantieren“, sagte Kohfeldt – und erklärte, warum Werder Bremen auf diese Qualität nicht verzichten kann: „Das brauchen wir in unserer Situation, in der wir um Stabilität in der Liga ringen. Deshalb ist es schwieriger, Felix einfach mal zu bringen, als es zum Beispiel im Sturm oder im Mittelfeld der Fall wäre.“ Ohne die Corona-Erkrankung, das hielt Kohfeldt ausdrücklich fest, hätte Felix Agu schon deutlich mehr gespielt, weil auch Augustinsson im Zeitraum von Mitte Oktober bis Anfang November verletzt gefehlt hatte.

Werder Bremen: Gibt Felix Agu sein Bundesliga-Startelf-Debüt gegen den FC Augsburg?

Sollte Felix Agu nun gegen den FC Augsburg zu seinem ersten Startelf-Einsatz in der Bundesliga kommen – Werder müsste sich auf einen anderen Stil hinten links einstellen. „Er hat ein anderes Stärken-Schwächen-Profil als Ludwig“, sagte Kohfeldt und zählte auf: „Felix ist deutlich schneller, seine Flanken, gerade mit dem linken Fuß, haben aber mit Sicherheit nicht die Qualität, wie die von Ludwig sie haben.“ Dieses Element würde also etwas verloren gehen, „dafür würden wir mit Felix aber mehr Tiefe gewinnen“.

Klar ist: Egal, wer am Samstag bei Werder Bremen spielt – an der Hierarchie hinten links ändert sich nichts. „Wenn beide fit sind, hat Ludwig die Nase vorn“, betonte Kohfeldt, versäumte es aber auch in diesem Zusammenhang nicht, Felix Agu noch einmal ein dickes Lob mit auf den Weg zu geben: „Mein Vertrauen in ihn ist groß, und sein Potenzial ist es auch.“ (dco) Auch interessant: Verfolgt Werder Bremen gegen den FC Augsburg im Live-Ticker der DeichStube! Und: So seht Ihr das Bundesliga-Spiel von Werder Bremen gegen den FC Augsburg live im TV und im Live-Stream.

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