Werder-Profi leitete Gegentor in Gladbach ein
Taktgeber auf der Suche nach Balance: Gruev bekleidet in Werders Spiel eine enorm wichtige Rolle – Fehler rächen sich da schnell
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Gegen Borussia Mönchengladbach leitete Ilia Gruev mit einem unnötigen Ballverlust das zwischenzeitliche 1:2 ein. Während des Spiels erntete der Jungprofi des SV Werder Bremen dafür eine Standpauke von Marvin Ducksch, doch Niclas Füllkrug und Ole Werner nehmen den 22-Jährigen in Schutz.
Bremen – Zwei Meinungen gab es über die Szene im Nachgang nicht: Ilia Gruev hatte einen Fehler gemacht, einen folgenschweren sogar. Darüber waren sich alle Beteiligten einig. Mit einem unnötigen Ballverlust in der gegnerischen Hälfte hatte der Profi des SV Werder Bremen während des Auswärtsspiels bei Borussia Mönchengladbach (2:2) das zwischenzeitliche 1:2 auf den Weg gebracht, was dem 22-Jährigen umgehend eine saftige Standpauke von Mitspieler Marvin Ducksch einbrachte. Wild gestikulierend knöpfte sich der Stürmer den Schuldigen nahe der Mittellinie vor, was derart auffällig geriet, dass das Zwiegespräch auch nach dem späten Bremer Ausgleich ein Thema blieb. Darauf angesprochen, nutzten sowohl Werders Torjäger Niclas Füllkrug als auch Cheftrainer Ole Werner die Gelegenheit, um Gruevs grundsätzliche Bedeutung für das Bremer Spiel zu erklären – und ihn ausdrücklich in Schutz zu nehmen.
Werder Bremens Niclas Füllkrug: „Ilia Gruev macht es insgesamt sehr gut. Wir sind alle sehr zufrieden mit ihm“
„Ili spielt auf einer Position, die das Spieltempo bei uns vorgibt“, sagte Füllkrug über den Sechser, zu dessen Aufgaben es gehört, Geschwindigkeit in die Angriffe des SV Werder Bremen zu bringen oder den Aufbau auch mal zu entschleunigen – je nachdem, was die aktuelle Phase der Partie verlangt. Und genau da habe Gruev vor dem zweiten Tor von Borussia Mönchengladbach die falsche Entscheidung getroffen. In einem Moment „als es gerade nur hin und her ging und wir keine Luft zum Atmen hatten“ (Füllkrug), drückte Gruev aufs Tempo, was allerdings keiner der Kollegen mitgehen konnte, weil es kurz zuvor bereits zwei ähnliche Szenen gegeben hatte. Ein Querpass, das Halten des Balles in den eigenen Reihen, damit die Mitspieler kurz durchschnaufen können, wäre die bessere Entscheidung gewesen. Möglich, dass Ilia Gruev während Duckschs Standpauke direkt darauf aufmerksam gemacht wurde. Nach dem Spiel gab es hingegen mehr Lob als Kritik für den bulgarischen Nationalspieler. „Ili macht es insgesamt sehr gut. Wir sind alle sehr zufrieden mit ihm“, betonte Niclas Füllkrug, ehe er den großen Ehrgeiz und Fleiß des Bremer Eigengewächses hervorhob.
Werder Bremens Ole Werner über Ilia Gruev: „Er ist ein junger Spieler, der sich noch in gewissen Dingen weiterentwickeln muss“
Die Einschätzung von Trainer Ole Werner klang da ganz ähnlich. „Ili hat eine zentrale Rolle bei uns, in der er nicht nur sein eigenes Spiel bringen, sondern auch Dinge drumherum organisieren muss. Auf seiner Position hat er einen Rieseneinfluss auf ganz viele andere Positionen“, sagte der 34-jährige Chefcoach des SV Werder Bremen – und erklärte: „Grundsätzlich ist er noch ein junger Spieler, der sich in gewissen Dingen einfach noch weiterentwickeln muss.“ Um bestenfalls beim Vorgeben des Taktes immer seltener danebenzuliegen. Mutig das Tempo verschärfen, wenn es ihm sinnvoll erscheint, soll Ilia Gruev dabei weiterhin.
„Das fordern wir immer wieder ein, weil er eher jemand ist, der die Tendenz zum Querpass hat“, sagte Ole Werner, der mit Ilia Gruevs Auftritten bei Werder Bremen insgesamt sehr zufrieden ist – und seinem Taktgeber nun dabei helfen möchte, die nötige Balance konstant zu finden. (dco/kni)