Werder-Keeper ungewohnt unsicher
Werder-Torwart Jiri Pavlenka patzt, doch Ole Werner sieht das Problem woanders
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Bremen - Selbst im Erfolgsfall, also wenn ihm sein hochriskantes Dribbling im eigenen Strafraum gelungen wäre, hätte sich Jiri Pavlenka im Nachgang vermutlich einiges anhören dürfen. Schließlich sieht es kein Trainer der Welt gerne, wenn sein Torhüter für unnötige Spannungsmomente sorgt. Und genau das hatte der Schlussmann des SV Werder Bremen während des Heimspiels gegen den 1. FC Union Berlin (1:2) getan. Am Ende konnte Pavlenka von Glück sagen, dass Kevin Behrens die Szene nicht zur frühen Gäste-Führung nutzen konnte (6.). Also abgehakt? Nicht so ganz. Denn es hatte da noch die eine oder andere Situation mehr gegeben, in der Pavlenka bedenklich wackelte.
Während der Winter-Vorbereitung, vor allem an deren Ende, hatte sich der 30-Jährige noch in beachtlicher Frühform präsentiert. Auch während des 1:7 beim Bundesliga-Restart in Köln waren ihm trotz Gegentorflut keine groben Fehler anzulasten. Umso überraschender kam deshalb sein Auftritt gegen Union, bei dem Jiri Pavlenka zeitweilig zum echten Unsicherheitsfaktor wurde. So auch vor dem vermeintlichen 1:2, als der Keeper Unions Behrens den Ball an die Hand schoss und damit Sheraldo Becker erst die Möglichkeit zum Abschluss verschaffte (42.). Eine Szene, die wieder glimpflich für Werder Bremen und Pavlenka ausging, weil Schiedsrichter Bastian Dankert Behrens‘ Aktion nach Ansicht der Videobilder als absichtliches Handspiel wertete und den Treffer zurücknahm.
Werder Bremen-Trainer Ole Werner kritisiert Jiri Pavlenka nach dessen Patzern nicht
„Es war schon vorher eine Situation, in die wir uns niemals bringen dürfen“, sagte Werders Cheftrainer Ole Werner, der Jiri Pavlenkas Leistung kurz nach dem Spiel nicht endgültig bewerten wollte und diesen Job ohnehin lieber Torwarttrainer Christian Vander überlässt: „Beim Torwartspiel halte ich mich grundsätzlich mit Urteilen zurück.“ Stattdessen richtete der Coach den Blick lieber auf den gesamten Defensivverbund des SV Werder Bremen und musste dabei zerknirscht feststellen, „dass wir generell im Spielaufbau mit Unions Geschwindigkeit im Anlaufen nicht so klargekommen sind“.
Ist das die Startelf-Aufstellung des SV Werder Bremen gegen den VfL Wolfsburg?
Ganz ähnlich argumentierte auch Werder Bremens Mittelfeldspieler Leonardo Bittencourt, der forderte: „Wir müssen einfach schneller im Kopf sein. Mannschaften wie zuletzt Köln und jetzt auch Union Berlin laufen sofort an, wenn der Ball zurückgespielt wird. Da müssen wir schnellere Entscheidungen treffen.“ Damit es möglichst gar nicht erst zu Szenen kommt, die einen Torhüter im Zweifel zum riskanten Dribbling oder unpräzisen Befreiungsschlag verleiten. (dco/mbü)