Bremen - Für die vergangenen Wochen im Fußballerleben des Johannes Eggestein eine Überschrift zu finden, ist nicht schwer. Es geht voran, könnte sie lauten. Oder: Auf dem Vormarsch.
Eine positive Ausrichtung also – so wie auf dem Platz. Es ist eine gute Richtung, die er eingeschlagen hat. Dass diese Entwicklung zwangsläufig zu einer Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrags bei Werder Bremen führen wird, ist nach jetzigem Stand aber keinesfalls sicher. „Es hat erste Gespräche zwischen uns und Werder Bremen gegeben“, sagt der 20-Jährige zwar, „aber es steht noch nicht fest, dass ich verlängere.“ Bis zur Winterpause will er sich noch die Zeit nehmen, die weitere Entwicklung abzuwarten, danach können die Gespräche „richtig beginnen“.
Tendenz spricht klar für einen Verbleib
Es wird eine interessante Zeit für den jüngeren der beiden Eggesteins. Denn es gilt für ihn, abzuwägen und zu erkennen, ob er sich in Bremen dauerhaft durchsetzen kann, ob aus ihm, dem Talent, ein Stammspieler werden kann. Im Moment spricht die Tendenz klar für einen Verbleib. Gegen den VfL Wolfsburg war Eggestein sein erstes Bundesliga-Tor gelungen, am Mittwochabend, also dreieinhalb Wochen später, folgte der erste Startelf-Einsatz. Eggestein gehörte im DFB-Pokalspiel gegen den Regionalligisten Weiche Flensburg zum ersten Aufgebot und bedankte sich bei dem 5:1-Sieg mit einer starken Leistung auf dem rechten Flügel.
„Ich habe erst am Spieltag erfahren, dass ich von Anfang an spielen würde. Der Trainer hat mich im Hotel zur Seite genommen und es mir verraten. Das Gefühl, dann von Anfang an für die Profis auf dem Platz zu stehen, war sehr schön“, erzählt der U20- und U21-Nationalspieler.
An zwei der fünf Tore war er maßgeblich beteiligt. Dem 1:0 ging ein Eggestein-Pass voraus, den Sportchef Frank Baumann später als „Weltklasse“ bezeichnete. Und den Elfmeter, der das 3:1 brachte, hatte ebenfalls „Jojo“ herausgeholt. „Sehr zufrieden“ war er mit dem Abend, sagt Eggestein: „Ich hatte gute Aktionen in Offensive und auch Defensive.“
Große Konkurrenz in Werders Offensive
Erstes Bundesliga-Tor, erster Startelf-Einsatz – dies sind die Meilensteine, die ein junger Profi erreichen muss, um Mut zu schöpfen für die nächsten Monate und Jahre. Eggestein hat den Mut, sagt, dass ihm die Situation, so wie sie sich im Moment darstellt, gefällt. „Ich habe in dieser Saison schon einen weiteren Schritt nach vorne gemacht, das merke ich“, erklärt er: „Ich bin glücklich und auf einem guten Weg.“
Keine Widerrede. Doch dass dem ersten Startelf-Einsatz gleich der nächste in der Bundesliga folgen wird, ist keinesfalls garantiert. Zu groß ist die Konkurrenz in der Bremer Offensive. Aber Johannes Eggestein geht das Ganze mit dem frisch gewonnenen Selbstvertrauen an: „Ich war in dieser Saison bislang immer im Kader, habe auch meine Spielanteile bekommen. Das zeigt mir, dass ich mich auch bei so einer Vielzahl an guten Spielern wie bei uns durchsetzen kann.“ Am Sonntag im Auswärtsspiel bei Mainz 05 wird man sehen, ob sich Johannes Eggestein mit seinem Pokal-Auftritt bei Trainer Kohfeldt nachhaltig für die erste Elf empfohlen hat. Wenn es nach ihm ginge, wäre die Sache schon klar: „Ich fühle mich gut. Von mir aus kann es losgehen.“