Däne lief 221 Mal für Werder auf
Per Röntved – der Bremer Beckenbauer ist tot: Ex-Werder-Profi starb im Alter von 74 Jahren
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Trauer um Per Röntved. Die Legende des SV Werder Bremen ist im Alter von 74 Jahren verstorben. Der Däne ist 221 Mal für die Grün-Weißen aufgelaufen und wurde als „Bremer Beckenbauer“ bezeichnet.
Bremen – Seine Verpflichtung im Sommer 1972 war ein echter Coup des SV Werder Bremen: Per Röntved kam schließlich als Kapitän der dänischen Nationalmannschaft an die Weser und wurde dort zu einem der größten Werder-Stars der 1970er Jahre. Der damalige Coach Otto Rehhagel adelte ihn sogar als „Bremer Beckenbauer“. Nun ist Röntved im Alter von 74 Jahren in seiner Heimat an einer Krebserkrankung gestorben. Das berichtete zunächst der dänische Sender TV3.
„Per Röntved verkörperte als Libero absolute Weltklasse – elegant, technisch unglaublich gut, mit großartigem Spielverständnis, enormer Schusskraft und zudem außerordentlich charakterstark“, würdigt Werder Bremens Vereinspräsident Hubertus Hess-Grunewald den früheren Profi in einem Nachruf auf der Club-Homepage. „Er gehört zu den größten Spielern, die je für Werder gespielt haben, und hatte einen sehr großen Anteil daran, dass wir in den sportlich schwierigen 1970er Jahren immer wieder den Verbleib in der ersten Liga geschafft haben. Dass Per Röntved trotz lukrativer Angebote dem SV Werder treu blieb, zeigt seine große Verbundenheit mit unserem Verein.“ Werder werde ihm „stets ein ehrendes Andenken bewahren“.
Otto Rehhagel über Werder Bremen-Legende Röntved: „Dieser Per ist Weltklasse“
Röntved war ein ganz besonders auffälliger Fußballer – und das lag nicht nur an seiner blonden Mähne, sondern vor allem auch an seiner Position. „Außer Franz Beckenbauer kenne ich niemanden, der einen so effizienten und eleganten Libero spielen kann wie Röntved. Dieser Per ist Weltklasse“, schwärmte einst Rehhagel und stellte Per Röntved auf eine Stufe mit der deutschen Fußball-Ikone. Bis zu seinem Abgang im Sommer 1979 absolvierte Linksfuß Röntved 221 Pflichtspiele für Werder Bremen und erzielte dabei für einen Abwehrspieler beachtliche 43 Tore. Er wurde zum ersten ausländischen Kapitän der Vereinsgeschichte.
„Ich hatte eine sehr schöne Zeit in Bremen“, betonte Per Röntved vor zwei Jahren im Gespräch mit der DeichStube, „sieben wirklich sehr schöne Jahre“. Zu denen gehört im Rückblick aber auch ein Paukenschlag, für den er 1979 mit seinem Buch „Fodbold på vrangen“ (zu Deutsch: „Die Kehrseite des Fußballs“) gesorgt hat. Kurz vor seinem Wechsel zum Randers Freja FC erschien das Buch in Dänemark. Röntved beschreibt darin unter anderem, dass Doping bei Werder Bremen zum Tagesgeschäft gehöre. „Ich war schon immer ein Typ, der seine Meinung gesagt hat“, so Röntved. „Ob das immer das Beste war, weiß ich nicht.“ Mehrere Profis anderer Vereine äußerten sich damals ähnlich über derartige Praktiken im Profifußball. Mit Werder Bremen gab es Jahre später eine Aussprache.
Werder Bremen-Legende Per Röntved erfüllte sich vor seinem Tod noch einen Traum und kehrte 2022 ins Weserstadion zurück
Nach seiner Rückkehr nach Dänemark wechselte Per Röntved 1983 in die USA, spielte dort in der Halle. 1984 dann der Schock. Beim Seilspringen aus Jux mit seinem Bruder Kim erlitt der 35-Jährige eine Hirnblutung, musste im Krankenhaus von Kopenhagen notoperiert werden. Seitdem war seine linke Körperhälfte gelähmt. In den folgenden Jahren trainierte er hart dafür, wieder laufen zu können – mit Erfolg. Er arbeitete im Management verschiedener dänischer Vereine.
Mit seiner Frau Janne lebte der zweifache Vater und vierfache Großvater auf Seeland in Dänemark und verfolgte von dort auch intensiv den SV Werder Bremen. „Klar, ich fiebere noch mit“, berichtete er 2021 und verriet: „Ich würde eines Tages gerne noch einmal ein Spiel im Weserstadion besuchen.“ Der Traum ging im Oktober 2022 in Erfüllung – beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Nun trauert der SV Werder um eine seiner schillerndsten Persönlichkeiten – genauso wie auch der dänische Fußball: Schon 2011 wurde Per Röntved als damaliger Rekordnationalspieler (75 Einsätze) zusammen mit Sepp Piontek, seinem ehemaligen Trainer bei Werder und später auch in der Nationalmannschaft, in die Hall of Fame des Landes aufgenommen. (kni/dco)
Traurig. Habe ihn als Kind noch live im Stadion spielen sehen. Also ich war das Kind.
Einer unser Besten! Vielen Dank und R.I.P.
Hmm vom doping in bremen lese. Ich zum ersten mal