Trotz Fan-Kritik
Nach Lob von Torsten Frings: Auch Werder-Coach Ole Werner hebt Bedeutung von Christian Groß hervor
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Christian Groß steht in dieser Saison bei einigen Fans stark in der Kritik. Nach Lob von Legende Torsten Frings gibt es für den Sechser auch weiter warme Worte von Werder Bremens Trainer Ole Werner - aus gutem Grund.
Bremen – Torsten Frings hatte die perfekte Steilvorlage geliefert. Schließlich hatte der einstige Profi des SV Werder Bremen unter der Woche während des dritten DeichTalks der DeichStube eine kleine Lobeshymne auf Christian Groß angestimmt, sich nach anfänglichem Fremdeln nun als Fan des 34-jährigen Mittelfeldakteurs präsentiert und ihn kurzerhand zu seinem Spieler der bisherigen Werder-Saison gekürt. Worte, die auch beim Bezahlsender „Sky“ registriert wurden, was prompt dazu führte, dass Werders Cheftrainer Ole Werner vor dem Spiel beim FC Schalke 04 (1:2) auf den Routinier angesprochen wurde – verbunden mit der Frage, ob Groß womöglich ein „unbesungener Held“ in seiner Mannschaft sei. „Zumindest macht er nach wie vor einen sehr guten Job“, antwortete der Bremer Coach, „und wenn man seinen Weg sieht, dann muss man das auch honorieren.“
„Deutliche Sprache“: Werder Bremen holte fast alle Punkte, wenn Christian Groß spielte
Auch im Spiel gegen Schalke 04 hatte sich Werner einmal mehr auf der Sechserposition für einen Startelf-Einsatz von Christian Groß entschieden. Für den bulgarischen Jung-Nationalspieler Ilia Gruev blieb dagegen erneut nur die Rolle des Bankdrückers. „Wir haben mit Ilia jemanden dahinter, der natürlich auch drückt und Qualitäten sowie Potenzial hat. Trotzdem ist ,Grosso‘ jemand, der uns gerade in diesen Spielen als Anker extrem hilft“, begründete Werner im Vorfeld der Partie seine Entscheidung und fügte als Beleg an: „Wenn man sich zudem den Punkteschnitt mit ihm auf der Sechs im Vergleich zu Spielen ohne ihn auf der Sechs anschaut, dann spricht das nach 29 Spielen auch eine deutliche Sprache.“ Bis zum Auftritt in Gelsenkirchen hatte Groß in 23 Duellen auf dem Rasen gestanden, Werder Bremen dabei 33 seiner 35 Zähler geholt. Auf Schalke kamen nun jedoch keine dazu, was zu einem Schnitt von 1,38 Punkten führt.
Christian Groß wird nach Werder Bremen-Niederlage gegen Schalke 04 zur Zielscheibe einiger Fans
Gänzlich fehlerfrei agierte der gebürtige Bremer im Ruhrpott nicht. Im Zentrum machte ihm immer wieder Schalkes Rodrigo Zalazar das Leben schwer, wie vielen anderen seiner Teamkollegen fehlte auch Christian Groß in wichtigen Momenten der notwendige Zugriff auf den Gegner. Auch deshalb gelang es den Gästen in der zweiten Halbzeit kaum einmal, für die so wichtige Entlastung und einen geordneten Ballbesitz zu sorgen. Die Schlussphase der Partie verbrachten er und Gruev dann sogar gemeinsam auf dem Platz, denn der 22-Jährige wurde nach 77 Minuten eingewechselt – zusammen erlebten sie, wie Werder Bremen in der Folge die eigene 1:0-Führung tatsächlich noch verspielte und schließlich als Verlierer dastand. Anschließend passierte das, was in der jüngeren Vergangenheit schon so häufig passierte: Christian Groß avancierte in den sozialen Medien zur Zielscheibe einiger Fans, die nach Gründen für die Niederlage ihres Teams suchten. Kritik wie diese war auch ein Grund, weshalb die vorherigen Worte von Torsten Frings so aufmerksam registriert worden waren.
Am kommenden Samstag steht für Werder Bremen nun die schwerstmögliche Aufgabe in der Bundesliga an, die Bremer empfangen im Wohninvest Weserstadion den FC Bayern München (18.30 Uhr, DeichStube-Liveticker). Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Christian Groß auch gegen den Rekordmeister wieder in der Anfangsformation stehen wird. Weil Ole Werner nicht nur sportlich von ihm überzeugt ist: „Er ist für uns als Charakter auf und neben dem Platz sehr wichtig.“ (mbü)