Dem Plus im Vorjahr folgt nun ein Minus: Die Kapitalgesellschaft des SV Werder Bremen verkündet in ihrer Zwischenkonzernbilanz einen Fehlbetrag von 5,4 Millionen Euro.
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Die Kapitalgesellschaft für die ausgegliederten Profi-Abteilungen des SV Werder Bremen hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 ein Minus in Millionenhöhe erwirtschaftet.

Werders Zwischenkonzernbilanz für Geschäftsjahr 2022/23

Werders Finanzen: Neues Minus, aber kleinere Strafe

Dem Plus im Vorjahr folgt nun ein Minus: Die Kapitalgesellschaft des SV Werder Bremen verkündet in ihrer Zwischenkonzernbilanz einen Fehlbetrag von 5,4 Millionen Euro. Der Bundesligist will im Sommer mit Transfererlösen gegensteuern. Gegen eine reduzierte Strafe der DFL wehrt sich der Bundesligist mit rechtlichen Mitteln.

Bremen – Nicht nur sportlich, sondern auch finanziell bleibt die Bundesliga eine echte Herausforderung für den SV Werder Bremen. So weist die Zwischenkonzernbilanz der Kapitalgesellschaft für die ausgegliederten Profi-Abteilungen zum 31. Dezember 2022 einen Fehlbetrag von 5,4 Millionen Euro aus. Das negative Eigenkapital wächst damit wieder auf 19,4 Millionen Euro, nachdem Werder die Zweitliga-Saison noch mit einem satten Plus von sechs Millionen Euro abgeschlossen hatte.

Unruhe herrscht bei Werder Bremen deshalb nicht. Wenngleich sich die Verantwortlichen nicht öffentlich zu den Zahlen äußern mögen. Das liegt aber mehr daran, dass es ihnen nicht schmeckt, sich quasi alle halbe Jahr finanziell nackig zu machen. Doch das gehört nun einmal zu den Pflichten des Herausgebers einer Mittelstandsanleihe. Das neue Minus soll von den Verantwortlichen durchaus einkalkuliert worden sein. Um die Wahrscheinlichkeit auf den Klassenerhalt zu erhöhen, wurden keine Leistungsträger verkauft und der Kader nicht nur mit ablösefreien Spielern (Amos Pieper, Niklas Stark), sondern auch mit einem kostspieligen Neuzugang (Jens Stage/Ablösesumme vier Millionen Euro) verstärkt. Die Rechnung scheint aufzugehen, bislang ist Werder weit weg von den Abstiegsrängen.

Werder Bremen legt Einspruch gegen die DFL-Strafe in Höhe von 1,8 Millionen Euro ein

Im Sommer soll dann vor allem durch Transfers wieder die Trendwende erfolgen. Gelingt es, schon vor dem 30. Juni einen lukrativen Verkauf eines Spielers zu realisieren, könnte das Ergebnis für das komplette Geschäftsjahr sogar noch positiv ausfallen. So wie vor knapp einem Jahr. Allerdings bekam Werder Bremen trotz der sechs Millionen Euro Überschuss eine Strafe der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wegen des Verstoßes gegen die Kapitalauflagen aufgebrummt. Die DFL rechnet im Kalenderjahr ab, und da verschlechterte sich Werders negatives Eigenkapital. Das ist verboten, das negative Eigenkapital muss sich um zehn Prozent verbessern. Im Raum stand eine Strafe von 2,5 Millionen Euro. Neue Berechnungen sorgten nun immerhin für eine Reduzierung auf 1,8 Millionen Euro. Doch auch dagegen will sich Werder mit allen rechtlichen Mitteln wehren und hat dafür nun den ersten Einspruch eingereicht. Es wirkt schließlich schon etwas paradox, dass ein Club ausgerechnet nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr zur Kasse gebeten wird.

Das Geld könnte Werder Bremen gut an anderer Stelle gebrauchen. Denn es muss nicht nur der laufende Betrieb finanziert werden, sondern es drücken auch Verbindlichkeiten von rund 37 Millionen Euro (Anleihe und Kredite). Die Lage bleibt herausfordernd. (kni)

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