Niclas Füllkrug läuft gemeinsam mit seiner Tochter Emilia beim Heimspiel des SV Werder Bremen gegen Schalke 04 im Wohninvest Weserstadion ein.
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Niclas Füllkrug läuft gemeinsam mit seiner Tochter Emilia beim Heimspiel des SV Werder Bremen gegen Schalke 04 im Wohninvest Weserstadion ein.

Werder-Torjäger spricht über Tochter

„Papa“ Niclas Füllkrug über die Kita Werder Bremen, Arbeitszeiten und schwierige Fans

Niclas Füllkrug ist Familienpapa und freut sich, dass er damit bei Werder Bremen nicht allein ist. Im Podcast „Zuckerbrot und Kneipe – der Papa-Podcast“ hat der Stürmer jetzt über ein Spieleparadies im Weserstadion, seine Arbeitszeiten und schwierige Fan-Wünsche gesprochen.

Bremen – Nach einer Stunde und zwanzig Minuten stellt Niclas Füllkrug zufrieden fest: „Endlich mal über andere Dinge geredet und nicht nur über Fußball.“ Im Podcast „Zuckerbrot und Kneipe – der Papa-Podcast“ gibt der Stürmer des SV Werder Bremen intime Einblicke in sein Privatleben, aber auch in die Werder-Familie. Da wird der Kraftraum der Kabine im Wohninvest Weserstadion gerne mal zum Spieleparadies für die Kinder der Profis. Füllkrugs dreieinhalbjährige Tochter Emilia ist dann auch dabei. Für seine „Emmi“ macht der 30-Jährige alles, was in der Öffentlichkeit manchmal gar nicht so einfach ist. Und die Arbeitszeiten würden es auch nicht einfach machen, immer ein guter Vater zu sein.

Niclas Füllkrug freut sich über Kindergarten bei Werder Bremen: „Wir haben ganz schön Zuwachs bekommen in den letzten Jahren“

Wir haben ganz schön Zuwachs in den letzten Jahren in der Mannschaft bekommen. Jeder bringt seine Kinder mit zum Spiel. Das ist immer ganz lustig hier“, erzählt Niclas Füllkrug, der mit den Podcast-Machern Johannes Strate (Sänger von Revolverheld) und Freddy Radeke in der Spielerloge über der Ostkurve sitzt: „Wir haben immer ein, zwei Erzieherinnen hier, die kümmern sich dann um die Kinder, falls die Frauen das Spiel gucken wollen.“ Und wenn Werder Bremen gewinnt, dann gibt es inzwischen eine schöne Tradition. „Dann holen wir unsere Kiddies runter in die Kabine. Unser Kraftraum wird in eine Spielearena umgebaut. Da sind dann fünf, sechs Kinder, die da spielen oder in unserer Spielerküche ´ne Pizza essen. Die Kleine von Leo Bittencourt hat sich neulich gewünscht, dass Papa jetzt jedes Spiel gewinnen soll, damit sie danach in die Kabine kann. Das ist gerade mannschaftlich bei uns eine megaschöne Sache, wir gehen so familiär miteinander um.“

So ein tolles Miteinander habe er in einem Team noch nicht erlebt. Es würde viel gemeinsam unternommen und dabei auch tolle Ideen verwirklicht – wie zuletzt eine Karnevalsfeier, bei der sich wirklich alle verkleidet hätten. Die Kinder würden dabei oft eingebunden. Auch mit seinem Sturmpartner Marvin Ducksch rede er oft über den Nachwuchs: „Er hat einen coolen Sohnemann, den ich schon kennenlernen durfte. Er steckt viel Liebe rein und versucht, ein guter Papa zu sein.“ Was für Fußball-Profis aber gar nicht so einfach sei, erklärt Niclas Füllkrug: „Ich habe nicht mehr Zeit als ein normaler Arbeitnehmer.“ Da würde in der Öffentlichkeit ein völlig falscher Eindruck herrschen.

Werder Bremens Niclas Füllkrug widerspricht Eindruck vom laschen Profifußballer-Alltag: „Habe nicht mehr Zeit als ein normaler Arbeitnehmer“

„Ich bin jeden Tag mindestens acht Stunden weg, meistens auch länger. Dadurch, dass ich körperlich vorgeschädigt bin, trainiere ich noch ein bisschen mehr. Dann kommt das Wochenende dazu – mit mindestens einer Nacht im Hotel. Der freie Tag fällt bei mir im Moment auch weg, weil ich an dem Tag zusätzlich trainiere und mich um meinen Körper kümmere, um am ersten Trainingstag der Woche wieder zu funktionieren.“ 

Um das noch deutlicher zu machen, beschreibt der Stürmer mal einen ganz normalen Arbeitstag bei Werder Bremen: „Ich bin morgens spätestens um 8.30 Uhr wach. An manchen Tagen bringe ich Emmi in den Kindergarten. Um 9.15 Uhr bin ich in der Kabine, trinke meinen Kaffee, bekomme meine Behandlung, bereite mich im Gym aufs Training vor. Meistens haben wir noch kurz Video-Analyse, um 11 Uhr geht es raus auf den Platz. Meistens sind wir um 13 Uhr zurück. Dann gibt es entweder noch ein zweites Training oder ich bereite selbst nach, mache ein Krafttraining, Pflege, Behandlung. Dann ist es ruckzuck 16 Uhr, bis ich zuhause bin, meistens auch später. Und wenn wir nachmittags noch ein zweites Training haben, wird es noch viel später, mindestens 18 Uhr.“ Niclas Füllkrug will sich nicht beklagen und weist auch extra daraufhin, „dass wir sehr gut bezahlt werden“, aber dafür würde auch einiges geleistet.

Werder Bremen-Stürmer Niclas Füllkrug bittet Fans um Fingerspitzengefühl bei Foto-Wünschen

Es geht dabei aber nicht nur um Zeit, sondern auch um Privatsphäre. Neulich sei er in Bremen allein mit seiner Tochter in einem Spieleparadies gewesen. „Ich bin mit ihr jede Rutsche gerutscht und überall durchgeklettert.“ Eigentlich alles gut. Dass er erkannt werde und besonders beobachtet würde, sei zwar unangenehm, gehöre aber dazu. Genauso wie Kinder, die ihn um ein Foto bitten. Obwohl das schon schwieriger wird.

„Emmi hasst es, weil sie es nicht versteht. Sie denkt, ich lasse sie sitzen, um ein anderes Kind glücklich zu machen“, erzählt Niclas Füllkrug und ärgert sich über Eltern, die ihre Kinder regelrecht antreiben, zu ihm zu kommen. „Mein Appell: Liebe Eltern, habt da bitte Fingerspitzengefühl. Ich kann doch da mein Kind nicht vernachlässigen. Deswegen habe für mich nun eine Linie entwickelt: Wenn ich mit meiner Tochter alleine bin, bin ich hart, dann mache ich keine Fotos.“ Der Stürmer des SV Werder Bremen empfiehlt einen Besuch beim öffentlichen Training seines Clubs, danach nehme er sich gerne Zeit für Fotos und Autogramme. (kni)
 

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