Werners Vertrag endet im Sommer
„Natürlich wollen wir mit ihm weiterarbeiten“: Warum Ole Werners Vertrag bei Werder Bremen noch immer nicht verlängert wurde
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Stand jetzt, ist Ole Werner nur noch sieben Spiele Trainer des SV Werder Bremen. Sein Vertrag endet am 30. Juni 2023 - und verlängert sich um ein Jahr, im Falle des Klassenerhalts. Doch warum wird der Kontrakt des Coaches nicht langfristig verlängert?
Bremen – Der Countdown läuft: Maximal sieben Spiele sind es noch, die den SV Werder Bremen vom ersehnten Klassenerhalt trennen. Oder theoretisch auch nur noch sieben Spiele mit Trainer Ole Werner an der Seitenlinie, falls sportlich doch etwas schiefgeht. Schließlich datiert der Vertrag des 34-Jährigen nur noch bis Ende Juni 2023, erst im Falle des Ligaverbleibs würde die Laufzeit automatisch auf zwölf weitere Monate ausgedehnt. Eine vorzeitige Verlängerung hat es bislang nicht gegeben. Und wird es unmittelbar vor dem Saisonendspurt auch nicht, wie Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball jetzt im Gespräch mit der DeichStube erklärte: „Wir sind mit ihm und seiner Berateragentur im stetigen Austausch, aber der absolute Fokus liegt derzeit natürlich auf dem Klassenerhalt. Das gilt sowohl für Ole als auch für uns.“
Warum agiert Werder Bremen so zögerlich bei der Vertragsverlängerung von Ole Werner?
Der Haken an der Sache: Andere Clubs nutzen vielleicht die Zeit, um nachzufragen, ob sich der Bremer Trainer auch ein Engagement an einem anderen Standort vorstellen kann. Was Werder Bremen nicht wirklich gefallen würde. Somit ist es nicht unwahrscheinlich, dass die handelnden Personen am Osterdeich beim von Fritz erwähnten „stetigen Austausch“ nicht längst eine vorzeitige Verlängerung erwähnt haben. Beim spielenden Personal waren die Verantwortlichen schließlich auch nicht so zögerlich, haben unlängst erst die auslaufenden Arbeitspapiere von Ersatztorhüter Michael Zetterer, Mittelfeldspieler Christian Groß oder Linksverteidiger Anthony Jung erneuert.
Doch bei Ole Werner wird noch gewartet. An der nötigen Wertschätzung mangelt es allerdings nicht. Warum auch? Als der gebürtige Preetzer Ende 2021 zum SV Werder Bremen kam, da fand er einen Verein vor, der gerade einen Tiefschlag nach dem anderen kassiert hatte: Abstieg, Impfpassskandal, nächster Trainerwechsel. Und sportlich lief es in Liga zwei auch nicht wirklich. Doch Werner gelang die Kurskorrektur. Mehr noch. Er manövrierte das Team in beeindruckender Manier durch die Untiefen der 2. Bundesliga, schaffte mit den immer besser agierenden Spielern die ersehnte sofortige Rückkehr in die Beletage. Und selbst dort steuerte er den Werder-Dampfer direkt an den ganz stürmischen Stellen vorbei. Zwar behielt er den gefährlichen Strudel stets in Sichtweite, was mitunter für einigen Wellengang sorgt, doch so ganz ohne geht es eben nicht. Nicht unter diesen personellen und finanziellen Voraussetzungen.
Werder Bremens Clemens Fritz über Ole Werner: „Wir wissen, dass wir einen guten Trainer haben“
Die jüngste Entwicklung hat Werder Bremen im Allgemeinen und Ole Werner im Speziellen reichlich Applaus beschert. Weil sich beide Seiten blendend ergänzen und bislang vorbildlich miteinander harmonieren. „Er ist authentisch, vermittelt gut seine Idee von Fußball – auch intern gegenüber der Mannschaft. Das ist sehr positiv“, lobt Clemens Fritz, der deshalb noch einmal hervorhebt: „Wir wissen, dass wir einen guten Trainer haben, mit dem wir natürlich auch weiterarbeiten wollen.“
Womöglich regelt sich die Angelegenheit zeitnah erst einmal von selbst. Nämlich dann, wenn die weitere Erstliga-Zugehörigkeit endgültig unter Dach und Fach ist. Ole Werners Kontrakt verlängert sich, sobald das Saisonziel erreicht ist. So wurde es damals, als die Zusammenarbeit vor knapp anderthalb Jahren begann, vereinbart. Aus Werder Bremens Sicht wäre das jedoch allenfalls ein Zwischenschritt, keine der handelnden Personen dürfte wirklich scharf darauf sein, dass Werner dann auch in seine zweite Bundesliga-Saison mit einem auslaufenden Vertrag ginge.
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Werder Bremen will so schnell wie möglich den Klassenerhalt - dann verlängert sich Ole Werners Vertrag automatisch
Ein paar Pünktchen fehlen Werder Bremen noch, um im Oberhaus zu bleiben und den Arbeitsplatz von Ole Werner vertraglich zu sichern. Bei neun Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz ist die Ausgangslage ansehnlich, in Sicherheit will sich trotzdem niemand wiegen. Im Idealfall sind nach den kommenden Partien gegen den SC Freiburg (Sonntag, 15.30 Uhr im DeichStube-Liveticker) und gegen die direkten Konkurrenten Hertha BSC (22. April, 15.30 Uhr) oder FC Schalke 04 (29. April, 18.30 Uhr) sämtliche Fragezeichen beseitigt. Eventuell muss aber auch noch etwas länger gewartet und gezittert werden, wenn es im kniffligen Schlussspurt gegen den FC Bayern München, RB Leipzig, 1. FC Köln und Union Berlin um noch wichtige Punktgewinne gehen sollte.
Das Ziel ist das gleiche: Werder Bremen soll Erstligist bleiben. So wünschen es sich Fans und Verein. Und auch Ole Werner verschwendet aktuell keinen Gedanken daran, ob er in der kommenden Saison nicht vielleicht doch nach einem neuerlichen Bremer Abstieg nur beim Zweitligist Werder auf der Bank sitzt. „So denke ich jetzt eigentlich nicht. Ich bin ganz optimistisch, dass wir unser Ziel erreichen können“, unterstrich er am vergangenen Wochenende im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF. „Wir sind noch nicht am Ende unseres Weges und alle Punkte, die man dafür braucht, muss man erst einmal geholt haben. Darauf konzentriere ich mich.“ Maximal sieben Spieltage hat er dafür noch Zeit. (mbü)