Ole Werner (re.) schwärmte nach dem Punktgewinn des SV Werder Bremen bei Borussia Mönchengladbach in höchsten Tönen von seiner Mannschaft.
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Ole Werner (re.) schwärmte nach dem Punktgewinn des SV Werder Bremen bei Borussia Mönchengladbach in höchsten Tönen von seiner Mannschaft.

Werder-Coach lobt Team in höchsten Tönen

Eine ganz besondere Mannschaft – Ole Werner von Werder Bremen gerührt

Der SV Werder Bremen hat bei Borussia Mönchengladbach sämtlichen Widerständen und Rückschlägen getrotzt - und einen ganz wichtigen Punkt geholt. Trainer Ole Werner schwärmte danach von seinem Team und seinen Spielern in allerhöchsten Tönen.

Mönchengladbach – Die Stimme war fast weg – und Ole Werner sah auch ziemlich blass aus: Jeder hätte verstanden, wenn der Trainer des SV Werder Bremen an diesem schon späten Abend nicht mehr so lange in der Interviewzone des Borussia-Parks stehengeblieben wäre. Der Coach kränkelte wie fast seine ganze Mannschaft seit ein paar Wochen. Doch nach diesem hart umkämpften 2:2 bei Borussia Mönchengladbach vom wirklich letzten Aufgebot war es Werner ganz wichtig, eine Botschaft rüberzubringen: Diese Werder-Mannschaft ist eine ganz besondere!

„Totale Willensleistung“: Ole Werner schwärmt von Werder Bremen nach Remis bei Borussia Mönchengladbach

„Ich habe den Jungs nach dem Spiel im Kreis gesagt, dass unser Auftritt nicht nur was über uns als Fußball-Mannschaft aussagt, sondern auch über den Umgang miteinander. Die Art und Weise, wie wir Charakter gezeigt haben, ist mir fast wichtiger als unser fußballerischer Auftritt. Das spricht nicht nur für die Fußballer in der Mannschaft, sondern vor allem auch für die Menschen“, schwärmte Ole Werner nach der Partie in den Katakomben. Dabei wirkte er fast schon ein wenig gerührt vom Verhalten seines Teams. Dieses hatte einfach mal alle Rückschläge weggesteckt – vor und während der Partie. „Eine totale Willensleistung, eine Kraftanstrengung“, hob Werner ausdrücklich hervor.

Die Vorzeichen bei Werder Bremen waren alles andere als gut gewesen. Zu den erkrankten Marco Friedl, Christian Groß und Leonardo Bittencourt sowie den verletzten Milos Veljkovic, Felix Agu und Manuel Mbom gesellte sich am Morgen vor dem Spiel auch noch Keeper Jiri Pavlenka (ebenfalls krank). Ersatzmann Michael Zetterer musste einspringen und feierte genauso seine Bundesliga-Startelf-Premiere wie Fabio Chiarodia, der gerade erst 17 Jahre jung ist. Auf der Bank saß in Leon Opitz ein weiterer 17-Jähriger, auch Tom Berger, Tim-Justin Dietrich, Dikeni Salifou und Ersatzkeeper Eduardo Dos Santos Haesler haben keine nennenswerte Bundesliga-Erfahrung. „Die ganzen Ausfälle sind natürlich schon ein Brett gewesen“, erinnerte sich Niclas Füllkrug und fügte dann mit einem Leuchten in den Augen an: „Aber das hat uns relativ wenig tangiert, wir sind als Mannschaft total straight gewesen. Die gestandenen Spieler haben da auch relativ wenig Diskussionen innerhalb der Kabine und auf der Reise zugelassen und versucht, den Fokus darauf zu legen: Scheiß egal, was heute kommt, es wird ein richtig geiles Spiel!“

Ole Werner freut sich über Rumpfelf-Remis des SV Werder Bremen bei Borussia Mönchengladbach

Und das war es dann auch. Gladbachs Coach Daniel Farke wollte es „wild haben“, wie er später verriet, und jagte seine Truppe nach vorne. Werder Bremen hatte zu kämpfen und in ein paar Situationen das „nötige Spielglück“ (Werner) oder einen Zetterer, der gut hielt. Aber die Gäste setzten auch selbst Akzente, spielten ihre zum Teil wirklich guten Angriffe allerdings nicht konsequent genug zu Ende. Kurz nach der Pause schlugen die Gladbacher zu. Der ansonsten so starke Mitchell Weiser hatte mal wieder einen Ball im Spielaufbau verloren, Marcus Thuram ließ anschließend Chiarodia und Zetterer alt aussehen (48.). Werder war von Farkes Umstellungen in der Pause überrascht worden, wie Werner gestand.

Der Coach des SV Werder Bremen reagierte ebenfalls, brachte nach einer Stunde Romano Schmid, der prompt Marvin Ducksch das 1:1 auflegte. Der hatte all‘ seine Coolness in die Waagschale geworfen und so lange gewartet, bis er den Ball ins leere Tor schießen konnte (65.). Werder zog sich zurück, was Füllkrug ärgerte: „Da müssen eigentlich wir eine gute Phase haben.“ Florian Neuhaus nutzte das zum 2:1 (73.), nachdem der eigentlich so starke Ilia Gruev den Ball im Spielaufbau hergeschenkt hatte. „Da wollte er zu viel“, monierte Füllkrug. Von Ducksch hatte es schon auf dem Platz eine deutliche Ansage für den jungen Bulgaren gegeben.

Dem Teamgeist schadete das nicht. Im Gegenteil! Der kränkelnde SV Werder Bremen mobilisierte seine letzten Kräfte und durfte nach einem feinen Spielzug den späten Ausgleich von Marvin Ducksch bejubeln (89.). Wie schon der erste Treffer ein super-Tor des Angreifers! „,Duckschi‘ hat zweimal enorme Qualität bewiesen, weil das keine hundertprozentigen Dinger gewesen sind“, befand Füllkrug, der in der Vergangenheit so oft der Alleinunterhalter im Angriff gewesen war: „Er hat sie beide gemacht. Das sind die Dinger, die wir brauchen. Spielentscheidende Spieler - und das war er heute!“

Werder Bremen punktet bei Borussia Mönchengladbach: „Alle identifizieren sich zu 100 Prozent mit dem Verein“

Ole Werner sah es zwar ähnlich („Erste Sahne“), er freute sich aber noch mehr über die Teamleistung. Das erste Unentschieden nach 17 Partien ohne Remis fühlte sich wie ein Sieg an. Bei Tabellennachbar Borussia Mönchengladbach dagegen eher wie eine Niederlage. Beide Clubs haben auf den Rängen zehn und elf 31 Punkte. Während enttäuschte Gladbacher davon reden, dass in dieser Saison nichts mehr nach oben und nach unten geht, bleibt Aufsteiger Werder Bremen vorsichtig. „Wir schauen nicht auf die Tabelle“, so Füllkrug. Der Vergleich mit der Situation und dem Absturz aus ähnlicher Situation vor zwei Jahren sei kein Thema. „Wir haben eine ganz andere Mannschaft, ganz andere Spieler als damals. Alle identifizieren sich zu 100 Prozent mit dem Verein. Da wird es keinen Spieler geben, der jetzt schon seinen Berater auf die Reise schickt, für den Fall, dass wir absteigen.“ 

Dafür macht es im grün-weißen Kosmos auch viel zu viel Spaß. Wozu Ole Werner die passenden Schlussworte lieferte: „Meine Stimme ist aus. Es war ein intensives Spiel für alle. Ich bin auch ein bisschen erkältet, aber nichts Dramatisches. Insofern ist die Stimme nicht mehr so gut, aber die Stimmung ja.“ (kni)

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