Werder-Stürmer im Aufwind
Endlich ein Faktor: Werder-Trainer Werner setzt große Hoffnungen in Philipp, dem in Berlin trotzdem die Bank droht
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Startelf-Debütant Maximilian Philipp erzielte beim 1:2 des SV Werder Bremen gegen den SC Freiburg sein Premierentor für die Grün-Weißen. Trotzdem droht dem 28-Jährigen im anstehenden Spiel bei Hertha BSC (Samstag, 15.30 Uhr) nur ein Platz auf der Bank.
Bremen – Es gibt in der Sportberichterstattung, speziell im Fußball, ein Wort, das gerne benutzt wird, um auf besondere Zusammenhänge und Umstände hinzuweisen. Es lautet: „ausgerechnet“. Eine Siegesserie reißt im Derby gegen den Erzrivalen. Dem zuvor desaströs schwachen Abwehrspieler gelingt kurz vor Schluss der Siegtreffer. Oder ein Stürmer trifft nach längerer Flaute gegen seinen Ex-Verein. Drei Sätze, die förmlich nach einem „ausgerechnet“ schreien. Und der letzte von ihnen führt direkt zu Werder Bremens Maximilian Philipp.
Während Werders jüngstem 1:2 gegen den SC Freiburg, bei dem Philipps Karriere einst Fahrt aufgenommen hatte, traf der 28-Jährige erstmals im Bremer Trikot und bot darüber hinaus eine gute Vorstellung. Die beste Bewerbung also, um auch im nächsten Spiel gegen den nächsten Ex-Verein wieder in der Startelf zu stehen, was fraglos eine schöne Geschichte wäre, doch – ausgerechnet – während seines just begonnenen sportlichen Höhenflugs wird Philipp das vermutlich nicht vergönnt sein. Wenn Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr im DeichStube-Liveticker) bei seinem Heimatclub Hertha BSC antritt, dürfte sich der Angreifer zunächst in der Reservistenrolle wiederfinden. Was allerdings nichts daran ändert, dass Cheftrainer Ole Werner vor dem heißen Schlussspurt der Saison große Hoffnungen in Maximilian Philipp setzt.
Trotz Premierentor gegen Freiburg: Kein Platz für Maximilian Philipp in Werder Bremens Startelf gegen Hertha BSC
„Es ist als Trainer die schwierigste Aufgabe, die man haben kann, dass man einem Spieler, der gute Leistungen gezeigt hat, mitteilen muss, dass er trotzdem auf der Bank sitzt“, sagte Ole Werner, der gegen Hertha BSC wieder fest mit 16-Tore-Stürmer Niclas Füllkrug plant. Gegen Freiburg hatten den Nationalspieler zuletzt Wadenprobleme ausgebremst, was zur großen Chance für Maximilian Philipp wurde, der diese dann auch zu nutzen wusste. An Füllkrugs Status als unangefochtener Stamm- und Führungsspieler beim SV Werder Bremen rüttelt das aber wenig überraschend nicht. Und auch auf den anderen Offensivpositionen ist vor dem Spiel bei Hertha BSC nicht so recht Platz für Philipp.
Sowohl der zweite Bremer Stürmer Marvin Ducksch (Werner: „Er ist zuletzt gut drauf gewesen“) als auch die beiden Achter Leonardo Bittencourt („Er hat gegen Freiburg ein sehr gutes Spiel gemacht“) und Jens Stage („Er ist seit Wochen in seiner Rolle konstant“) haben ihren Trainer überzeugt. Heißt: Großartigen Anlass, die Startelf des SV Werder Bremen für Philipp auf anderen Positionen umzubauen, sieht Ole Werner nicht. „Am Ende kann man sich sicher sein, dass ich mich immer in den Dienst der Sache stelle und versuche, für die Mannschaft die beste Entscheidung zu treffen“, sagte der Trainer – und hob hervor: „Und das kenne ich auch von meinen Spielern so. Natürlich sind sie enttäuscht, wenn sie nicht spielen, aber sie wissen, dass es am Ende um den Teamerfolg geht.“ Bei Maximilian Philipp ist das nicht anders, auch wenn er gegen Hertha BSC natürlich gerne von Beginn an auf dem Platz stehen würde.
Werder Bremens Maximilian Philipp: „Natürlich ist Hertha BSC ein besonderer Verein für mich“
In der Jugend war der Angreifer des SV Werder Bremen, der gebürtig aus Berlin stammt, einst für die alte Dame aktiv gewesen, ehe ihn sein Weg über Tennis Borussia Berlin und Energie Cottbus nach Freiburg und damit in die Bundesliga führte. „Natürlich ist Hertha ein besonderer Verein für mich“, betonte Maximilian Philipp unlängst, „ich habe dort vieles gelernt und bin dem Verein unendlich dankbar dafür“.
Nach seinem Premierentor für Werder Bremen hatte Maximilian Philipp beeindruckend offen darüber gesprochen, dass ihm der Start in Bremen durchaus schwergefallen sei. „Ich brauche immer ein bisschen, um mich einzuleben und für andere Personen zu öffnen, weil ich sehr introvertiert bin“, sagte die Leihgabe vom VfL Wolfsburg. Inzwischen, so wirkt es, hat Philipp diesen Prozess abgeschlossen, was bei Trainer Ole Werner die Hoffnung nährt, dass der Mann mit der Rückennummer 17 in den nächsten Wochen noch zu einem wichtigen Faktor im Bremer Spiel werden kann.
Werder Bremens Ole Werner über Maximilian Philipp: „Er hat einen guten Charakter und besondere fußballerische Qualitäten“
„Er ist kein Lautsprecher, aber jemand, den man trotzdem gerne in der Mannschaft hat. Er hat einen guten Charakter, gibt immer alles und hat natürlich besondere fußballerische Qualitäten“, lobte Ole Werner, „deshalb bin ich megafroh, dass wir ihn als Option haben.“ Das Spiel gegen Freiburg habe ja gezeigt, „was in ihm steckt“. Nun, so formulierte es der Trainer des SV Werder Bremen, könnte Philipp der Mannschaft bis zum Saisonende noch eine ganze Menge geben. Vielleicht ja schon während des wichtigen Auswärtsspiels des SV Werder bei Ligaschlusslicht Hertha BSC, beispielsweise mit einem Tor als Joker. Möglich, dass das Wort „ausgerechnet“ dann wieder im Zusammenhang mit dem Namen Maximilian Philipp fällt. (dco)