Dortmund/Bremen - Niemals würde Florian Kohfeldt von einer Notlösung sprechen. Er hätte es vor dem Anpfiff nicht getan und schon gar nicht nach dem Abpfiff.
Dafür war die Vorstellung von Philipp Bargfrede als Innenverteidiger viel zu überzeugend gewesen. „Ich finde, Philipp hat das überragend gemacht“, lobte Kohfeldt den 28-Jährigen, der in Dortmund von der Sechser-Position in die Innenverteidigung einer Fünferkette versetzt worden war.
Die Maßnahme war eine Reaktion auf einen plötzlichen Erkältungsschub bei Lamine Sane, der sich am Abend vor dem Spiel mit Hals- und Gliederschmerzen geplagt hatte. Letztlich hätte er nicht über 90 Minuten spielen können, weshalb Kohfeldt eine andere Lösung für die Innenverteidigung brauchte. Die Wahl fiel auf Bargfrede, den routinierten Zweikämpfer.
Weder war das eine Verlegenheitslösung noch eine plötzliche Eingebung, stellte Kohfeldt klar: „Es war schon seit längerer Zeit ein Gedankenspiel, ihn auf dieser Position zu bringen. Dass Bargi das kann, wussten wir.“ Sein Wissen stammt aus der Zeit als Assistent von Viktor Skripnik, der Bargfrede schon einmal Innenverteidiger spielen ließ. „Das war damals eine gute Idee von Viktor, da darf man ihn auch mal nennen“, so Kohfeldt.
Nur das Gegentor gibt Anlass zur Diskussion
Möglicherweise wird die Umbesetzung auch kein einmaliges Experiment bleiben. „Man wird sehen, ob das eine Lösung auch für die kommenden Spiele ist“, sagte Bargfrede selbst. Lust auf weitere Einsätze in der Viererkette hätte er jedenfalls: „Von mir gibt es da kein Nein. Es hat doch ganz gut funktioniert.“
Nur das Gegentor zum zwischenzeitlichen 1:1 gibt Anlass zur Diskussion. Eigentor Bargfrede oder Treffer Pierre-Emerick Aubameyang – was war es denn nun? Bargfrede weiß es selbst nicht: „Ich kann nur sagen, dass ich in den Zweikampf gehe, um den Kopfball zu verhindern und noch zu retten.“ Was nicht gelang. Offiziell wird Aubameyang der Treffer zugeschrieben.