Marco Friedl sucht nach Lösungen

Ab ins Trainerbüro: Werder kämpft gegen die Schlafmützigkeit

Werder Bremen ärgert sich über zu viele einfache Gegentore kurz nach der Halbzeit. Kapitän Marco Friedl will jetzt mit Trainer Ole Werner an schnellen Lösungen arbeiten.

Bremen – Noch liegen die Nerven nicht blank, aber die Protagonisten des SV Werder Bremen sind schon ziemlich genervt – und zwar von den vielen leichten Gegentoren speziell nach der Pause. Da sind die Grün-Weißen nach den beiden jüngsten Ereignissen bei der 1:2-Heimpleite gegen die TSG 1899 Hoffenheim nun unrühmliche Bundesliga-Spitze. Elf Mal klingelte es bereits in der Viertelstunde nach dem Wechsel. Deswegen hat Werder-Kapitän Marco Friedl angekündigt, mit seinen Kollegen vom Mannschaftsrat das Trainerbüro aufzusuchen, um gemeinsam mit Ole Werner und dessen Assistenten eine Lösung zu finden. Was bitteschön nicht als Panikreaktion verstanden werden sollte, denn bei allem Frust über den Negativtrend betont Friedl das gute Miteinander und die weiterhin positive Grundstimmung.

Werder Bremen vor Spielen gegen starke Gegner wie Mainz 05 - Marco Friedl: „Es hat hier keiner Angst“

„Wir sind Aufsteiger. Für uns geht es allein darum, die Klasse zu halten. Da stehen wir immer noch gut da“, meint Marco Friedl mit Blick auf die Tabelle. Dort wird Werder Bremen trotz des Negativtrends mit nur einem Punkt aus den vergangenen vier Spielen auf Platz elf geführt – mit neun Zählern Vorsprung auf die Abstiegszone. Ein komfortables Polster, das aber in den nächsten beiden Partien gegen so starke Gegner wie Mainz 05 (Friedl: „Die Mannschaft der Stunde in der Liga“) und FC-Bayern-Besieger SC Freiburg schrumpfen könnte. „Es hat hier keiner Angst oder macht sich Gedanken, was hier schon mal passiert ist“, spielt Friedl in einer Medienrunde selbst auf den Absturz mit dem unfassbaren Abstieg vor zwei Jahren an. Wenn er in die Gesichter seiner Mitspieler schaue, dann sehe er dort Zuversicht und Entschlossenheit. „Jeder weiß, dass wir noch Punkte brauchen, die anderen Mannschaften werden aufholen“, sagt Friedl und fordert: „Es geht nur zusammen. Jeder muss wieder etwas mehr investieren.“

Womit er seinen Kollegen nicht die Einsatzbereitschaft absprechen will. Es gehe um Kleinigkeiten - wozu auch das Verhalten nach der Pause gehöre. „Da schenken wir in wenigen Minuten die Spiele her“, ärgert sich der Österreicher: „Vielleicht denken wir nach der Pause nach einer ordentlichen Halbzeit zu sehr, dass alles in Ordnung ist. Dann passiert es.“ Und das inzwischen so oft, dass es ein echtes Problem darstellt. „Ich denke nicht, dass es mit Schläfrigkeit zu tun hat. Es ist einfach in unseren Köpfen drin“, gesteht der 25-Jährige. Und es sei nicht so einfach, diese bösen Gedanken wieder zu vertreiben. „Wir haben schon viel darüber gesprochen, vor dem Spiel oder auch im Kreis vor der zweiten Halbzeit.“

Zu viele einfache Gegentore nach der Halbzeit: Werder Bremen um Marco Friedl sucht nach schneller Lösung

Gebracht habe es aber nichts. Deswegen hat Marco Friedl nun eine andere Idee. Trainerteam und Mannschaftsrat sollen gemeinsam Lösungen erarbeiten. „Ich werde zum Trainer ins Büro gehen und einen Termin vereinbaren“, kündigt der Kapitän des SV Werder Bremen an. Dann könne jeder seine Vorschläge reinwerfen. Er selbst hält schon zwei Ideen parat: „Vielleicht pressen wir einfach mal in den ersten fünf, zehn Minuten nach der Pause. Oder wir stellen uns hinten rein und schlagen die Bälle raus.“ Egal, wofür sich das Trainerteam am Ende entscheide, so Friedl, er erwartet eine schnelle Umsetzung von sich und seinen Kollegen: „Wir müssen es am Wochenende besser machen!“

Bei allem Frust über zu einfache Gegentore und verschenkte Punkte, die Stimmung im Team des SV Werder Bremen sei aber weiterhin absolut in Ordnung. Der „ehrliche Haufen“, wie er seine Truppe gerne nennt, würde gerade in der Analyse fair miteinander umgehen. Fehler würden klar angesprochen, zugegeben und dann nach Lösungen gesucht. „Wir bleiben ruhig“, betont Marco Friedl, womit er aber nur den Umgang untereinander meint. Auf dem Platz soll es krachen und in Mainz am Samstag (15.30 Uhr, DeichStube-Liveticker) der Negativtrend gestoppt werden. (kni)

Rubriklistenbild: © gumzmedia

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