Janis Blaswich von RB Leipzig spricht im DeichStube-Interview über das Duell gegen den SV Werder Bremen, Niclas Füllkrug und Vorbehalte gegenüber RB.
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Janis Blaswich von RB Leipzig spricht im DeichStube-Interview unter anderem über das Duell gegen den SV Werder Bremen.

RB-Torwart im DeichStube-Interview

„Werder hat auch ohne Füllkrug genug Qualität“: Leipzig-Keeper Blaswich über das Bremen-Spiel und seine ungewöhnliche Karriere

Vor dem Duell des SV Werder Bremen gegen RB Leipzig am Sonntag (17.30 Uhr im DeichStube-Liveticker) spricht Leipzigs Torhüter Janis Blaswich im DeichStube-Interview über seine ungewöhnliche Karriere, die Partie gegen die Bremer, Niclas Füllkrug und das bevorstehende DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt.

Leipzig – Auch ohne den seit Wochen an der Wade verletzten Topstürmer Niclas Füllkrug hat Werder Bremen noch genügend Qualität, findet Janis Blaswich. Und dieser Qualität wird sich der Torhüter von RB Leipzig am Sonntag ab 17.30 Uhr (im DeichStube-Liveticker) entgegenstellen. Im Gespräch mit der DeichStube erzählt der 32-Jährige, der im vergangenen Sommer vom niederländischen Erstligisten Heracles Almelo nach Leipzig gewechselt ist, von seiner späten Berufung zum Bundesligaprofi. Zudem spricht Blaswich über das Duell gegen Werder und das bevorstehende DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt.

Herr Blaswich, Sie haben einen Wunsch frei: Qualifikation für die Champions League oder Sieg im Pokalfinale?

Sehr schwere Frage. Beides sind Ziele, die wir uns gesteckt haben. Natürlich ist die Champions League ganz wichtig, für den Verein, aber auch für uns Spieler. Ein Titelgewinn wäre zudem vor allem für die Akteure enorm bedeutungsvoll, die im vergangenen Jahr noch nicht dabei waren. Wir sind heiß darauf, in beiden Wettbewerben erfolgreich zu sein.

Konzentrieren wir uns zunächst auf die Meisterschaft. RB Leipzig hat als Tabellendritter einen Punkt Vorsprung auf die Konkurrenten Union Berlin und SC Freiburg, die am Samstag direkt aufeinandertreffen. Eine optimale Ausgangsposition?

Das ist sicherlich eine gute Konstellation, jedoch müssen wir weiter auf uns schauen. Wir haben Freiburg geschlagen, was enorm wichtig war. Aber nun müssen wir nachlegen, sonst verspielen wir die gute Lage wieder. Uns erwartet ein knackiges Restprogramm. Wir haben nach dem Spiel gegen Werder die Bayern vor der Brust, danach spielen wir noch gegen Schalke zu Hause. In den letzten beiden Partien geht es für unsere Gegner noch um viel. Also wollen und müssen wir drei Punkte gegen Bremen holen.

Werder steht in der Tabelle jenseits von Gut und Böse, ist schon so gut wie gerettet. Ist das Spiel am Sonntag vor diesem Hintergrund die leichteste Aufgabe?

Das würde ich auf keinen Fall sagen. Bremens Tabellenlage kann möglicherweise Dinge auslösen. Die Mannschaft könnte ohne den vorhandenen Druck eventuell befreit aufspielen. Es verbietet sich für uns, die Partie anzugehen in dem Glauben, Werder locker besiegen zu können.

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RB Leipzigs Torhüter Janis Blaswich über Werder Bremens Torjäger Niclas Füllkrug: „Sein Fehlen wäre für uns kein Nachteil“

Werders Toptorjäger Niclas Füllkrug fehlt schon seit Wochen, und es deutet einiges darauf hin, dass er auch am Sonntag nicht auflaufen kann. Sind Sie erleichtert?

Erstmal abwarten, wer am Wochenende tatsächlich auf dem Platz stehen wird. Ich ziehe keine voreiligen Schlüsse. Natürlich weiß ich um Füllkrugs Qualitäten. Seine Torquote spricht für sich. Sollte er fehlen, wäre es für uns sicherlich kein Nachteil. Doch ich denke, Werder hat auch ohne ihn genug Qualität.

Bei RB spielt in Christopher Nkunku ebenfalls ein Topmann, in Dani Olmo zudem ein zuletzt stark auftrumpfender Akteur, der auch für große Offensivpower steht…

Ich möchte noch ein paar andere Namen nennen, die unseren Angriffsfußball ausmachen. Dominik Szoboszlai oder Emil Forsberg beispielsweise, zudem Timo Werner mit seiner Schnelligkeit. Es ist fast unmöglich, einzelne herauszupicken, weil man immer einige vergisst.

Können Sie Nkunku und Füllkrug vergleichen?

Ich mag solche Vergleiche nicht. Was ich sagen kann: Christopher ist ein außergewöhnlicher Stürmer mit mannigfachen Qualitäten, er ist nach seiner Verletzung mittlerweile wieder im Rhythmus. Und noch eins: Zum jetzigen Zeitpunkt hat er nur drei Tore weniger als Füllkrug in der Torschützenliste. Er hat das Ziel, weitere Treffer zu erzielen und Füllkrug vielleicht noch den Titel streitig zu machen.

Für Sie persönlich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Im Sommer sind Sie aus Almelo gekommen, als Reservist für Stammtorhüter Peter Gulacsi. Nach dessen Kreuzbandriss rückten Sie plötzlich ins Tor. . .

Zunächst mal: Für mich geht erst ein Traum in Erfüllung, wenn wir den DFB-Pokal geholt und uns für die Königsklasse qualifiziert haben (lacht). Ich habe die Ziele erreicht, die ich mir vorher gesteckt habe. Es kam alles sehr überraschend, doch das passiert schon mal im Fußball. Manchmal geht es sehr schnell, dann muss man da sein und der Mannschaft helfen.

Werder Bremen gegen RB Leipzig: Für Janis Blaswich „geht ein Traum in Erfüllung, wenn...“

Sind Sie mit Ihren Auftritten zufrieden?

Es gibt immer Dinge, bei denen man sich verbessern kann. Das besprechen wir intern jede Woche. Doch es ist insgesamt schon gut gelaufen.

Hinter Ihnen liegt ein beschwerlicher Weg in die Bundesliga. Ausgebildet in Gladbach, haben Sie den Sprung dort nicht geschafft, sind den Umweg über die 3. Liga, über Dresden und Rostock gegangen, bevor der Wechsel nach Almelo kam. Dort haben Sie auf sich aufmerksam gemacht. Haben Sie zu jener Zeit noch daran geglaubt, dass es klappen könnte mit einem Vertrag bei einem deutschen Erstligisten?

Das Ziel Bundesliga war immer vorhanden. Ich bin bewusst ins Ausland gewechselt, weil mich die erste holländische Liga gereizt hat. Ich habe sie einem Engagement bei einem deutschen Zweitligisten vorgezogen.

In Deutschland gibt es eine Menge Vorbehalte gegenüber dem Konstrukt RB Leipzig. Das spielte für Sie keine Rolle?

Es stimmt, dass manche Fans solche Ressentiments haben. Bei mir war und ist es nicht der Fall. Ich habe die sportlichen Qualitäten der Mannschaft gesehen, die Möglichkeiten des Clubs. Darauf hatte ich mega Lust, denn ich will mich weiterentwickeln. Wenn ein anderer Verein gekommen wäre, der mich als Nummer zwei hätte haben wollen, hätte ich es wohl kaum gemacht und wäre in Holland geblieben. Aber bei einem Topclub wie Leipzig musste ich nicht lange nachdenken.

Bei einem Angebot aus Bremen, als Ersatz für Jiri Pavlenka zu kommen, hätten Sie also reiflich überlegt?

Ja sicher, ich habe mich immer mit Angeboten auseinandergesetzt.

RB Leipzigs Jasmin Blaswich hätte sich mit einem Angebot des SV Werder Bremen „sicher auseinandergesetzt“

Ihre vorherigen Einlassungen klagen aber so, dass Sie es nicht gemacht hätten.

Ja, was nichts gegen Bremen aussagt. Bei einem Vereinswechsel spielen auch andere Dinge eine Rolle, wie zum Beispiel die Familie. Man macht sich einen Plan und schaut, ob man die Ziele bei dem potenziellen Club erreichen kann. Die Entscheidung dauert ein paar Tage, das macht man nicht aus dem Bauch heraus.

Themenwechsel: Der Gladbacher Yann Sommer im Bayern-Tor wird als Vertreter des verletzten Manuel Neuer seit geraumer Zeit kritisiert. Ist die Diskussion übertrieben?

Ich denke ja. Es wird viel von außen, von den Medien, hineingetragen. Es kommt viel Feuer von allen Seiten, insofern ist es wichtig, das intern gut kommuniziert und Ruhe bewahrt wird.

Ist der Kampf um die Nummer eins in der deutschen Nationalelf zwischen Neuer und ter Stegen augenblicklich offener als vor einem Jahr?

Ich formuliere es mal so: Ein Torwartproblem haben wir in Deutschland auf keinen Fall.

Sie haben sicherlich das Spiel zwischen Real Madrid und Manchester City geschaut, ein Stelldichein der Offensivstars. Wer ist aus Ihrer Sicht der beste Stürmer Europas?

Wollen Sie nun Haaland von mir hören?

Werder Bremen: RB Leipzig-Torhüter Janis Blaswich freut sich auf DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt

Ich möchte von Ihnen einfach eine Antwort. Wir können auch über Benzema oder Vinicius Junior reden.

Also auf dem Niveau gibt es grundsätzlich brutale Qualität, Spieler mit sagenhaften Fähigkeiten, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. Es macht einfach Spaß, solche Partien wie am Dienstag anzuschauen.

Ihr Tipp für das Rückspiel?

Ich glaube, City wird es packen.

Und auch die Trophäe gewinnen, weil das Duell gegen Real das Finale vor dem Finale ist?

City verkörpert in dieser Spielzeit schon eine außergewöhnliche Qualität und Form, ist daher schon favorisiert. Doch ein Endspiel ist immer etwas Spezielles.

Zurück nach Deutschland, zurück zum Pokalfinale in Berlin: Ist RB favorisiert gegen die Frankfurter Eintracht, bei der in diesen Tagen enorme Unruhe herrscht?

Wir haben in fünf Jahren viermal das Finale erreicht, da wird man automatisch in diese Rolle gedrängt. Doch die Eintracht hat sich auch durch gute Leistungen den Einzug ins Endspiel verdient. Favoritenrolle? Da halte ich mich raus. Das sollen andere entscheiden. (hgk)

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Kommentare

Bestmöglicher
(0)(0)

...und dann stellt man einen Mittelstürmer vom Flügel auf seine angestammte Position und oh Wunder, performt er besser und ist effektiver.