Vor dem Duell zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen hat die DeichStube mit Robert Andrich über das anstehende Spiel, die Bremer Spielweise und Mitchell Weiser gesprochen.
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Vor dem Duell zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen hat die DeichStube mit Robert Andrich über das anstehende Spiel, die Bremer Spielweise und Mitchell Weiser gesprochen.

Leverkusener im DeichStube-Gespräch

Bayer-Profi Robert Andrich im DeichStube-Interview: „Werder lebt vom Offensivfußball“

Am Sonntag (17.30 Uhr) trifft der SV Werder Bremen auf Bayer Leverkusen. Im Vorfeld spricht Bayer-Profi Robert Andrich im Interview mit der DeichStube über das anstehende Spiel, die Bremer Spielweise und Mitchell Weisers Entscheidung gegen den DFB.

Leverkusen – Bei Bayer Leverkusen ist er vor allem für die Defensive zuständig – und da blickt Robert Andrich mit großem Respekt auf den nächsten Gegner am Sonntag im Wohninvest Weserstadion (17.30 Uhr im DeichStube-Liveticker): „Werder Bremen lebt vom Offensivfußball.“ Im Interview mit der DeichStube räumt der 28-Jährige dem Aufsteiger die gleichen Chancen wie seinem Club ein, sich für das internationale Geschäft zu qualifizieren. Andrich, der am Donnerstagabend bei Leverkusens 2:0-Sieg im Hinspiel des Europa-League-Achtelfinales gegen Ferencvaros Budapest wegen einer Gelbsperre nur Zuschauer gewesen ist, spricht auch über seinen Ex-Club Union Berlin, seinen neuen Trainer Xabi Alonso und über seinen Traum von der Nationalmannschaft.

Union Berlin, Ihr früherer Club, steht momentan besser da als Ihr jetziger Arbeitgeber Bayer Leverkusen. Haben Sie Ihren Wechsel vor zwei Jahren schon bereut, Robert Andrich?

Nein, absolut nicht.

Was hat Sie damals veranlasst, Berlin zu verlassen?

Für mich war die Überlegung, noch einmal einen Sprung aus sportlicher Sicht zu machen. Zu einem Verein, der international immer präsent ist, um dort die Möglichkeit zu haben, auch in der Champions League zu spielen. Das ist mir dann ja mit Bayer 04 auch sofort gelungen.

Die Chance bietet sich nun für Union auch. Doch zum damaligen Zeitpunkt war die noch nicht absehbar. Oder?

Nicht unbedingt, doch ich habe Union das schon zugetraut.

Was ist bei Bayer passiert? Woran liegt es, dass die Mannschaft ihr Potenzial in dieser Saison nicht ausschöpft?

Uns mangelt es an Konstanz. In vielen Partien hat es an Kleinigkeiten gelegen, manchmal hat uns die Abgezocktheit gefehlt. Vor allem in der Hinserie hat es nicht so funktioniert. In der Rückserie sind wir schon wesentlich stabiler geworden. Und wir lassen uns nun auch weniger aus der Ruhe bringen durch negative Momente.

So könnte die Startelf-Aufstellung von Werder Bremen gegen Bayer Leverkusen aussehen!

Bayer Leverkusens Robert Andrich vor Werder Bremen: „Denke, dass wir einen Schritt vorangekommen sind“

Erkennen Sie in den letzten Wochen eine Weiterentwicklung unter dem neuen Coach Xabi Alonso?

Ich denke schon, dass wir einen Schritt vorangekommen sind, was Spielkontrolle und Lösungsfindung mit dem Ball betrifft. Wir haben uns stabilisiert und sind auf einem guten Weg. Unter Xabi Alonso ist in erster Linie die Defensivarbeit wesentlich besser geworden. Das war wichtig.

Sie haben inzwischen eine etwas andere Rolle eingenommen, agieren zumeist als Sechser. Fiel Ihnen die Umstellung schwer?

Zuvor war ich auch kein klassischer Achter, ich habe auch in Berlin schon auf der Sechserposition gespielt. In Leverkusen war es meistens eine Mischung aus 6 und 8. Von daher bedeutete das keine so große Umstellung für mich.

Bei Werder, dem kommenden Gegner, wird über den Sechser viel diskutiert, mal spielt der Routinier Groß, mal der Youngster Gruev. Welche Qualitäten muss ein zentraler defensiver Mittelfeldmann mitbringen?

Es kommt darauf an, ob ein alleiniger Sechser aufgeboten wird oder ob noch ein anderer an der Seite platziert ist. Und wie sich insgesamt die Grundformation gestaltet. Auf dieser Position hat der Akteur immer die kürzesten Wege zu den anderen Spielern, er muss somit die Verbindung herstellen. Aggressivität und Zweikampfverhalten sind enorm wichtig.

Was ist Xabi Alonso, der frühere Weltklassespieler, für ein Trainertyp?

Er ist engagiert und hat eine klare Vorstellung, wie er spielen möchte. Natürlich hat er in Leverkusen versucht, das passende System für den vorhandenen Kader zu entwerfen. Er ist enorm aktiv und bemüht, auf jeden einzelnen direkten Einfluss auszuüben. Xabi Alonso macht es aus meiner Sicht sehr gut. Er war ein Weltklassespieler, und das bringt er auf seiner ersten Profistation als Trainer ein.

Bayer Leverkusens Robert Andrich über das Spiel gegen Werder Bremen: „Es wird eine ganz harte Aufgabe“

Wenn Sie ihn mit dem Ex-Trainer Urs Fischer vergleichen – gibt es große Unterschiede?

Schwer zu vergleichen. Urs ist natürlich ein alter Hase, der weiß, wie das Geschäft läuft. Beide sind verliebt in die Taktik, sie möchten beide gerne Kontrolle über das Spiel haben.

Leverkusen hat momentan nur einen Punkt mehr als Werder, der Aufsteiger. Haben Sie Bremen eine solche Saison zugetraut?

Klar, warum nicht? Die Mannschaft hat eine gute Runde gespielt in der 2. Liga, ist verdient aufgestiegen. Zudem haben sie zum großen Teil die Truppe zusammengehalten, was ich immer positiv finde. Insofern sind sie eingespielt. Und ich begrüße es, dass sie ihre Art, Fußball zu spielen, auf jeden Fall durchziehen, auch wenn es Rückschläge gibt. Werder spielt attraktiven Fußball, das scheint ihnen zu liegen.

Wo sehen Sie die Stärken?

Werder lebt vom Offensivfußball, vor allem zuhause mit der Hilfe der Fans. Gute Ballsicherheit, gute Positionswechsel, dazu die beiden Stürmer Füllkrug und Ducksch, die nicht nur vorne lauern, sondern sich auch mal fallen lassen.

Werder Bremen hat inzwischen wieder zu alter Heimstärke gefunden. Was muss Bayer tun, um an der Weser bestehen zu können?

Es wird eine ganz harte Aufgabe. Wir müssen das zeigen, was wir in den letzten vier Partien gut gemacht haben. Wir müssen kompakt agieren und eine Mischung aus Ballbesitzfußball und Umschaltspiel erreichen.

Bayer Leverkusens Robert Andrich über Algerien-Plan von Werder Bremens Mitchell Weiser: „Warum denn nicht?“

Wie sehen Sie das Rennen um die internationalen Plätze? Hat Werder Bremen die gleichen Chancen wie Leverkusen?

Bremen hat nur einen Zähler weniger und demzufolge ähnlich gute Chancen.

Bayer hat noch die Möglichkeit, sich über die Europa League für die Champions League zu qualifizieren. Wie sehen Sie die Perspektive? Oder ist die Bundesliga wichtiger?

Die Liga ist für uns schon enorm wichtig, sie steht im Vordergrund. Doch die Europa League kommt nun noch hinzu. Wir haben uns die Chance in Monaco erkämpft, wo wir verdient weitergekommen sind und haben uns am Donnerstag gegen Ferencvaros Budapest eine gute Ausgangsposition verschafft. Daher ist es natürlich ein Ziel, so weit wie möglich zu kommen in diesem Wettbewerb.

Vielfach sind Sie für Nachwuchsmannschaften des DFB aufgelaufen, noch nie für die A-Elf. Hansi Flick hat einen Neuaufbau angekündigt und gesagt, er wolle viele neue Gesichter präsentieren. Rechnen Sie sich daher etwas aus?

Ich bin kein Fan davon, so etwas auszurufen und öffentlich zu verhandeln. Das mache ich nicht. Natürlich würde ich es mir wünschen, dabei zu sein. Ich will weiter gute Leistungen bringen. Sollte es dann für eine Nominierung reichen, würde ich mich freuen.

Mitchell Weiser, der Außenbahnspieler bei Werder Bremen, hofft auch auf die Nationalelf. Er will nicht weiter warten und plant, für die Ländermannschaft Algeriens zu spielen, weil die Familie mütterlicherseits Wurzeln in Nordafrika hat. Ihr Kommentar!

Warum denn nicht? Es ist völlig legitim für jeden, der eine zweite Nationalität aufweisen kann. Er soll es tun, wenn er sich dabei gut fühlt. (hgk)

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