Werder-Mittelfeldspieler überzeugt gegen FC Bayern
Romano Schmid blickt wieder nach vorn: Nach Wochen der Unzufriedenheit meldet sich der Werder-Profi zurück
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Romano Schmid gehörte beim SV Werder Bremen in der ersten Saisonhälfte zum Stammpersonal, konnte sich nach seinem Innenbandriss im Knie in der Winter-Vorbereitung aber bislang nicht dauerhaft in die erste Elf zurückspielen. Gegen den FC Bayern München zeigte der 23-Jährige eine gute Leistung - darf der Mittelfeldprofi jetzt auf weitere Startelf-Einsätze hoffen?
Bremen – Die kleine Frage-Antwort-Runde zwischen den Journalisten und Romano Schmid war im Grunde schon beendet, als es in den Katakomben des Wohninvest Weserstadions doch noch zu einem Thema kam, das den Profi des SV Werder Bremen etwas irritierte. Im Anschluss an die 1:2-Heimniederlage gegen den FC Bayern München hatte ein Reporter Schmids Kopfballspiel loben wollen, „tatsächlich viele“ Duelle in der Luft habe der Österreicher für sich entschieden. Was für einen 1,68 Meter großen Offensivspieler gegen zum Teil deutlich größere Verteidiger wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist. In Schmids Augen aber auch keine erwähnenswerte Besonderheit darstellt. „Ich weiß gar nicht, woher das immer kommt, denn ich gewinne generell viele Kopfballduelle, auch im Mittelfeld. Ich traue mich, zum Ball zu gehen, und habe ein ordentliches Timing“, sagte der 23-Jährige, der gegen die Bayern starke 83 Prozent seiner Luftzweikämpfe für sich entschieden – und auch darüber hinaus seine Chance genutzt hatte. Nach zuletzt schweren Wochen war Schmid deutlich anzumerken, wie gut ihm das tat.
Werder Bremens Romano Schmid: „Ich hatte in den letzten Wochen das Thema, dass ich den Kopf vielleicht habe hängen lassen“
„Ich hatte in den letzten Wochen etwas das Thema, dass ich den Kopf vielleicht habe hängen lassen“, gab der Nationalspieler offen zu und erklärte: „Das habe ich zu ändern versucht. Zum Glück hat es der Trainer gesehen.“ Bereits vor dem Anstoß des Spiels gegen den FC Bayern München hatte Ole Werner, Cheftrainer des SV Werder Bremen, am Sky-Mikrofon mit folgenden Worten erklärt, weshalb er überraschend Romano Schmid den Vorzug vor Maximilian Philipp gegeben hatte: „Romano hat unter der Woche im Training viel Energie gezeigt.“ Der Lohn dafür: Seit dem 1:2 gegen die TSG Hoffenheim Anfang April durfte Schmid erstmals wieder von Beginn an spielen, womit für ihn eine Art Leidenszeit mit viel Unzufriedenheit und Grübelei endete.
„Wenn du in der Hinrunde Stammspieler warst, dann vier Wochen lang raus bist und danach nicht mehr so in die Mannschaft kommst, ist es doch klar, dass man irgendwann mal den Kopf hängen lässt“, sagte Romano Schmid, hielt aber auch fest: „Das war falsch von mir.“ Künftig will der Profi des SV Werder Bremen nun daran arbeiten, dass ihm Vergleichbares nicht mehr passiert.
Werder Bremens Romano Schmid kommt seit seinem Innenbandanriss im Knie zumeist von der Bank
In der ersten Saisonhälfte bis zur WM-Unterbrechung des Ligabetriebs hatte Romano Schmid unter Werner in zehn von 15 möglichen Partien der Anfangsformation angehört, ehe ihn im Winter eine Verletzung ausbremste. Während des Trainingslagers des SV Werder Bremen in Spanien zog sich der Techniker einen Innenbandanriss im Knie zu und fiel in den ersten vier Spielen des Jahres 2023 aus. Danach kam er nur noch sporadisch zum Einsatz, zumeist als Joker von der Bank. Und die Sache mit dem Kopfhängenlassen begann. „Wichtig ist, dass man da rauskommt“, sagte Schmid nun nach dem Spiel gegen den FC Bayern München, „und ich glaube, das habe ich gezeigt“.
Gegen den Rekordmeister hatte Ole Werner den Österreicher in einer ungewohnten Rolle aufgeboten, nämlich als zweite Sturmspitze neben Marvin Ducksch. Ein Job, den Romano Schmid früher unter Florian Kohfeldt zwar auch schon mal bekleidet hatte, für den er heute bei Werder aber nicht mehr vorrangig eingeplant ist. Werner und sein Trainerteam sehen die Stärken des Österreichers auf der Achterposition, wo er mit seiner Technik und Geschwindigkeit kreative Momente im Spiel des SV Werder Bremen initiieren kann. An die Rolle als zweiter Stürmer gegen den FC Bayern München kam Schmid zum einen, weil Torjäger Niclas Füllkrug einmal mehr verletzt ausfiel. Und zum anderen, weil Werner sein Tempo gegen den Rekordmeister ausspielen wollte.
Werder Bremens Romano Schmid: „Mir ist es egal, wo ich spiele. Hauptsache, ich komme zum Einsatz“
„Mir ist es egal, wo ich spiele. Hauptsache, ich komme zum Einsatz“, sagte Romano Schmid nach dem 1:2 einen Satz, der fraglos zum Standard-Repertoire von Fußballprofis zählt. Der angesichts seiner Reservistenrolle in den vergangenen Wochen aber auch gut nachvollziehbar war. Mit einer Laufleistung von 11,49 Kilometern – nur Jens Stage (11,91) und Mitchell Weiser (11,55) liefen bei Werder Bremen noch mehr –, mit einer Passquote von 80 Prozent sowie mit vielen intensiven Zweikämpfen hat sich Schmid – auch abgesehen von seinen vielen erfolgreichen Kopfballduellen – für weitere Aufgaben empfohlen. Sein Trainer hatte das genauso gesehen. „Er war mal wieder dran, von Beginn an zu spielen“, sagte Ole Werner, der bei seiner Entscheidung pro Schmid neben den Eindrücken aus dem Training auch auf sein Bauchgefühl gehört hatte – und betonte: „Er hat das Vertrauen gerechtfertigt.“ (dco)