Bremen - Das Torwart-Thema beim SV Werder wird immer interessanter – und dabei droht die Noch-Nummer eins Felix Wiedwald immer weiter ins Hintertreffen zu geraten.
Die Bremer haben nicht nur ein Auge auf Koen Casteels geworfen, der bei einem Abstieg des VfL Wolfsburg zu haben wäre, sondern offenbar auch auf Ron-Robert Zieler von Leicester City. Das berichtet die „Bild“-Zeitung.
Zieler war vor einem Jahr für eine Ablöse von 3,5 Millionen Euro vom Bundesliga-Absteiger Hannover 96 zum damaligen englischen Überraschungsmeister Leicester City gewechselt. Doch der 28-Jährige kam nur in der Hinrunde gelegentlich zum Einsatz, danach setzten die Engländer auf Kasper Schmeichel. Deshalb will Zieler wieder weg, das hat er bereits in mehreren Interviews betont. Dem VfB Stuttgart wird großes Interesse nachgesagt, genauso wie Hertha BSC und dem Hamburger SV. Im Rennen ist offenbar auch der SV Werder.
Was wird aus Felix Wiedwald?
Nach Informationen der DeichStube wollen die Bremer einen neuen Torwart verpflichten, wenn dieser klar besser als die aktuelle Nummer eins Felix Wiedwald ist und gleichzeitig auch finanzierbar wäre. Das könnte bei Zieler passen, wenn der sechsfache Nationalspieler auf Gehalt verzichtet.
Und was wird aus Wiedwald? Dessen Vertrag hat sich nach 20 Pflichtspieleinsätzen automatisch um ein Jahr bis 2018 verlängert. Doch das reicht dem 27-Jährigen eigentlich nicht. Er will eine längere Laufzeit, Minimum zwei Jahre. Und er wünscht sich eine klare Aussage, dass mit ihm als Nummer eins geplant wird. Beides hat das Werder-Eigengewächs, das aus dem benachbarten Achim stammt, bislang nicht bekommen – weder von Sportchef Frank Baumann noch von Trainer Alexander Nouri. Aus gutem Grund: Trotz einer starken Rückrunde gibt es Zweifel, dass Wiedwald stark genug ist, um Werders Defensivprobleme mit zu lösen. Deshalb wird zweigleisig gefahren und nach Ersatz gesucht.
Aber auch Wiedwald ist nicht untätig. Er lässt den Markt sondieren. Interesse soll es aus Deutschland, aber auch aus England und Spanien geben. Das Problem: Der Keeper wird bald zum ersten Mal Vater, da passt ein Wechsel eigentlich nicht so gut. Andererseits: Wiedwald hat sich durch seine starken Leistungen einen guten Namen gemacht, könnte woanders möglicherweise den angestrebten langfristigen Vertrag bekommen. Setzt er auf Werder und wird dann wegen eines Kalibers wie Zieler nur auf die Bank gesetzt, dann könnte es für ihn nach einem Jahr ohne Spiele am Ende der kommenden Saison schwierig werden, einen neuen interessanten Club zu finden.
Die Lage ist verzwickt – für alle Beteiligten. Auch für die weiteren Bremer Torhüter Michael Zetterer und Jaroslav Drobny. Für Zetterer macht ein Verbleib eigentlich nur Sinn, wenn der 21-Jährige zur Nummer zwei aufrückt. Der Vertrag von Drobny läuft aus. Laut „Bild“ will der 37-Jährige noch eine Saison spielen. Werder denkt über eine Weiterverpflichtung nach, um abgesichert zu sein. Doch auch diese Entscheidung haben Baumann und Co. noch nicht endgültig getroffen.