Hertha BSC-Stürmer Salomon Kalou erwies seinem Club und der Fußball-Bundesliga mit einem Skandal-Video möglicherweise einen Bärendienst.
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Hertha BSC-Stürmer Salomon Kalou erwies seinem Club und der Fußball-Bundesliga mit einem Skandal-Video möglicherweise einen Bärendienst.

Eklat in Coronavirus-Krise

Suspendierter Salomon Kalou entschuldigt sich für Skandal-Video bei Hertha BSC

Berlin - Salomon Kalou hat sich nach seinem brisanten Facebook-Video und seiner Suspendierung nochmals bei den Mitspielern von Hertha BSC entschuldigt. „Ich trage die Verantwortung für diesen dummen Fehler“, sagte der Offensivspieler in einem Interview mit Sport1.

Salomon Kalou hatte am Montag mit einem Live-Clip aus dem Kabinentrakt von Hertha BSC offensichtliche Nachlässigkeiten beim Einhalten der Hygienevorschriften dokumentiert und Gespräche mit den Kollegen über Gehaltsabrechnungen aufgenommen.

„Ich bin nicht sauer oder wütend“, sagte Kalou über die erfolgte Suspendierung. „Nein. Ich weiß, wer ich wirklich bin. Ich weiß, dass ich ein guter Mensch bin. Ich helfe den Menschen, setze mich gerade auch mit meiner Stiftung für hilfsbedürftige Menschen in Afrika ein“, betonte der 34-Jährige.

Nach Video-Skandal bei Hertha BSC: Salomon Kalous zaghafter Rechtfertigungsversuch

In einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ erläuterte Kalou sein Handeln, das demnach vornehmlich aus Freude über die negativen Corona-Tests begründet war. „Seit wir zurück sind aus der Quarantäne, werden wir wöchentlich auf den Erreger getestet“, sagte er. „Bei uns gab es keine weiteren positiven Testergebnisse. Und da sollen wir uns nicht die Hand geben?“

Dennoch räumte der ehemalige Champions-League-Sieger ein: „Das Video hätte ich niemals machen dürfen. Es war respektlos und dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Aber ich bin mehr als diese fünf schlechten Minuten, die man dort von mir in der Kabine sieht.“

Kritik aus der Politik: Markus Söder verurteilt Fehlverhalten von Salomon Kalou und Co.

Kalous Vertag bei der Hertha endet am 30. Juni. „Ich habe für einen großartigen Club in einer wundervollen Stadt gespielt. Ich kann sagen, dass ich eine sehr gute Zeit hatte. Wenn ich den Fehler rückgängig machen könnte, würde ich es tun. Ich hoffe auf ein Happy End“, sagte er Sport1. 

Derweil hat sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kritisch zur jüngsten Video-Posse um Fußballprofi Salomon Kalou von Hertha BSC geäußert. „Da macht die Liga hervorragende Konzepte, und dann gibt es Einzelspieler, wie jetzt zu lesen war, die sich sehr, sehr, sehr unglücklich verhalten. Ich finde auch gut, dass Profivereine sehr hart dagegen entscheiden, weil das bringt das ganze Konzept in Verruf“, meinte der CSU-Politiker. (dpa)

Zur letzten Meldung vom 4. Mai 2020:

Skandal bei Werder-Konkurrent Hertha BSC: Erweist Kalou der Bundesliga einen Bärendienst?

Stürmer Salomon Kalou von Hertha BSC hat der Fußball-Bundesliga und damit auch dem SV Werder Bremen mitten in der Diskussion über einen Wiederbeginn in der Coronavirus-Krise möglicherweise einen Bärendienst erwiesen.

Handschlag mit den Kollegen, kein großer Abstand beim Coronavirus-Test und dann auch noch Lästereien über den Gehaltsscheck im Kabinenspind: Mit einem pikanten Facebook-Video hat Salomon Kalou nicht nur ungewöhnliche Einblicke in die Trainingsabläufe bei Hertha BSC gegeben, sondern auch deutliche Verstöße gegen die strengen Hygienevorschriften für die Fußball-Bundesligisten dokumentiert. Für die Deutsche Fußball-Liga (DFL) kommt das Video zur Unzeit. 

Die 36 Proficlubs - darunter auch Werder Bremen - hoffen in der Corona-Krise auf eine Fortsetzung der ersten beiden Ligen noch im Mai, dafür wurde ein umfangreiches Hygienekonzept ausgearbeitet. Auf Basis dieses Dokuments sollen die Bundesregierung und die Länderchefs am Mittwoch über einen Wiedereinstieg in die Saison beraten. Durch das Video und das offensichtliche Fehlverhalten vieler Hertha-Profis könnte dieses Unterfangen nun einen herben Dämpfer erhalten haben.

Werder Bremen: Ist der Bundesliga-Neustart wegen des Eklats bei Hertha BSC nun gefährdet?

Unter anderem ist auf den am Montag veröffentlichten Aufnahmen des 34 Jahre alten Offensivspielers zu sehen, wie bei seinem ob der Kamera-Situation sichtlich überraschten Berliner Teamkollegen Jordan Torunarigha eine Probe für einen Corona-Test genommen wird. Kalou befindet sich im gleichen Raum und erwidert auf die Aufforderung des Testnehmers, das Video zu löschen: „Ich mache nur Spaß.“

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) kritisierte das Verhalten des Ivorers umgehend scharf. „Die Bilder von Salomon Kalou aus der Kabine von Hertha BSC sind absolut inakzeptabel. Hierfür kann es keine Toleranz geben - auch mit Blick auf Spieler und Clubs, die sich an die Vorgaben halten, weil sie die Ernsthaftigkeit der Situation erfasst haben“, twitterte der Profi-Dachverband. Der Verein kündigte eine Stellungnahme an. Bereits am Montagnachmittag war das Video nicht mehr online.

Kalou filmte auch Gespräche in der Umkleidekabine unter anderem mit Teamkollege Vedad Ibisevic. Während der ganzen Video-Sequenz gibt Kalou immer wieder Mitspielern oder Vereinsmitarbeitern die Hand. Der Film konterkariert die DFL-Bemühungen mit peniblen Regeln eine baldige Wiederaufnahme der Bundesliga-Saison zu ermöglichen. Am Mittwoch wird die Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten über einen Neustart noch im Mai befinden.

Im Konzept der „Task Force Sportmedizin / Sonderspielbetrieb“ der DFL heißt es unter anderem, dass für den Trainingsbetrieb in Gemeinschaftsräumen Mindestabstände von zwei Metern einzuhalten sind und Spieler sich möglichst zu Hause umziehen sollen. Diese Vorgaben wurden hier offensichtlich nicht erfüllt. Am Sonntag hatte Hertha BSC bekanntgegeben, dass bislang alle Corona-Tests negativ ausgefallen sind.

Skandal bei Hertha BSC: Video von Salomon Kalou zeigt Fehlverhalten des Clubs in der Coronavirus-Krise

Beim Kabinengespräch der Hertha-Profis geht es auch um die Gehaltszahlungen, die offenbar geringer ausgefallen sind als beim Verzicht wegen der Corona-Krise mit dem Verein vereinbart. Kalou winkt dennoch mit dem Gehaltsbrief in die Kamera. Ob seine Kollegen wie Ibisevic wissen, dass sie gefilmt werden, ist unklar. 

Kalou hatte seine rund 25 Minuten dauernde Aufnahme mit der Fahrt zum Trainingsgelände durch Berlin begonnen und dabei auch an den Triumph in der Champions League mit dem FC Chelsea 2012 gegen den FC Bayern erinnert. In Berlin spielt der Ivorer seit 2014. Von Ex-Trainer Jürgen Klinsmann war er in dieser Saison aussortiert worden. Ein Transfer zu einem anderen Club kam nicht zustande. Unter Trainer Bruno Labbadia nimmt er wieder am Training teil.

Der Spielbetrieb in der Fußball-Bundesliga ruht seit Mitte März. Nach SID-Informationen plant die DFL für eine Wiederaufnahme am 15. Mai. Am Freitag hatten drei positive Coronafälle beim 1. FC Köln Aufsehen erregt. In einer zweiten Testung waren alle Ergebnisse bei den Rheinländern negativ. (sid/dpa/mwi)

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