SC Paderborn-Kapitän Ron Schallenberg ist heiß auf das kommende DFB-Pokalspiel gegen Werder Bremen.
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SC Paderborn-Kapitän Ron Schallenberg ist heiß auf das kommende DFB-Pokalspiel gegen Werder Bremen.

Paderborn-Kapitän im Interview

Paderborns Kapitän Schallenberg heiß auf DFB-Pokal-Fight: „Wir werden gegen Werder viel leiden müssen“

Bremen/Paderborn – Seit zweieinhalb Jahren ist Eigengewächs Ron Schallenberg ein absoluter Leistungsträger beim SC Paderborn und freut sich nach zwei spektakulären Duellen mit Werder Bremen im Vorjahr nun darauf, im DFB-Pokal erneut auf das Team von Trainer Ole Werner zu treffen.

Im Interview mit der DeichStube verrät der 24-jährige Kapitän des SC Paderborn, wie er die Bremer am Mittwoch (18 Uhr im DeichStube-Liveticker) aus dem DFB-Pokal kegeln will. Außerdem spricht der Sechser, der in der in der 2. Liga zu den herausragenden Spielern auf seiner Position zählt, über Werder Bremens Sturmduo Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch, Coach Ole Werner und seinen Traum von der Bundesliga.

Herr Schallenberg, der SC Paderborn hat am Wochenende souverän 3:0 gegen Sandhausen gewonnen, der SV Werder Bremen hat einen leichten Rückschlag erlitten und sein Heimspiel gegen Mainz mit 0:2 verloren. Kommt für Sie das Pokal-Duell mit den Bremern jetzt also genau richtig?

Sandhausen und Mainz haben schon unterschiedliche Qualität. Doch grundsätzlich ist es so: Wir sind aktuell gut drauf, insofern kommt dieses Spiel zu einem richtigen Zeitpunkt für uns. Was nicht bedeuten soll, dass die Bremer schlecht in Form sind, weil sie nun einmal verloren haben. Werder spielt eine starke Saison.

In der Zweitliga-Saison hat Paderborn in Bremen einen 4:1-Auswärtssieg gelandet. Welche Erinnerungen haben Sie an dieses Spiel?

Sehr gute, weil sogar ich getroffen habe. Das kommt bei mir ja nicht so häufig vor. Für mich war es zudem eine Premiere: mein erstes Spiel in einem so großen Stadion. Wir konnten ausnutzen, dass Bremen noch nicht so ganz richtig in der 2. Liga angekommen war. Alles in allem ein schöner Tag - für die Mannschaft und auch für mich.

SC Paderborn-Kapitän Ron Schallenberg vor DFB-Pokalspiel gegen Werder Bremen: „Wir sind aktuell gut drauf“

Werder ist nur Erstligist und dadurch sicherlich Favorit: Was muss genau passieren, damit der Außenseiter Paderborn weiterkommt?

Wir müssen zu einem unangenehmen Gegner werden, müssen sehr viel laufen, werden viel leiden müssen. Vor allem müssen wir die beiden da vorn in den Griff bekommen: Füllkrug und Ducksch, das ist schon Extraklasse. Es ist nur schwer möglich, sie ganz auszuschalten, zumal Bremen auch dahinter enorme Qualität aufweist. Doch wir müssen alles versuchen. Zudem müssen wir uns bemühen, gute Angriffe zu setzen. Mit unserer starken Offensive brauchen wir uns nicht zu verstecken. Wir müssen Werder beschäftigen, dürfen uns nicht darauf beschränken, nur zu verteidigen.

Wie lief es in der letzten Spielzeit ab? Wie schwierig war es, das Bremer Sturm-Duo auszuschalten?

Im Hinspiel in Bremen war Ducksch noch nicht dabei, beim Rückspiel schon. Diese Partie haben wir 3:4 verloren. In der Offensive hat bei uns viel funktioniert, verteidigt haben wir nicht optimal. Doch diesmal wird es ein ganz anderes Spiel, weil der Platz damals kein flaches Spiel und Kombinationsfußball zugelassen hat. Es wurde viel mit hohen Bällen operiert.

SC Paderborn-Kapitän Ron Schallenberg vor DFB-Pokalspiel gegen Bremen: „Wir müssen Werder beschäftigen“

Wie empfinden Sie den momentanen Hype um Werder-Angreifer Niclas Füllkrug?

Rein faktisch gesehen ist es so: Füllkrug hat eine herausragende Quote, ist aktuell der beste reine Neuner in Deutschland. Die positive Berichterstattung hat er sich schon verdient.

In Ihrer Mannschaft spielt auch einer, der eine starke Torquote aufweist.

Ich würde sogar von zwei erfolgreichen Stürmern sprechen. Felix Platte und Marvin Pieringer, auf den Sie sicherlich in erster Linie abzielen. „Pieri“ ist momentan gut drauf. Er hat einen fantastischen Abschluss, ist kaltschnäuzig. Außerdem ist er ein hervorragender Teamspieler, kämpft und läuft viel für die Mannschaft.

Was ist Lukas Kwasniok für ein Trainertyp?

Ein akribischer Trainer, der das Thema Taktik stets gut angeht. Er stellt uns immer bestens auf den nächsten Gegner ein. Er präsentiert uns immer wieder gute Lösungen, bringt Spieler auf die Position, wo sie am stärksten sind. Unser Trainer sieht Sachen, die andere nicht so erkennen.

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SC Paderborn-Kapitän Ron Schallenberg vor Werder Bremen: „Niclas Füllkrug ist aktuell der beste reine Neuner“

Kwasniok hat Sie überraschend zum Kapitän ernannt als Nachfolger für den zum HSV gewechselten Sebastian Schonlau - trotz Ihres relativ jungen Alters von 24 Jahren. Bei Werder gab es mit dem gleichaltrigen Marco Friedl eine vergleichbare Personalentscheidung. Wie stehen Sie dazu?

Es muss immer die Gesamtkonstellation beachtet werden. Unser Trainer hat vor zwei Jahren gesagt, dass erfahrene Spieler wie Uwe Hünemeier, der inzwischen bei Union Berlin spielende Sven Michel und Leopold Zingerle ohnehin Verantwortung übernehmen werden, ob mit oder ohne Binde am Arm. Und Lukas Kwasniok wollte mit mir und Marco Schuster als Neuem noch zwei Spieler dazu nehmen, die in die Rolle hineinwachsen sollen. Das war bei uns der Hintergrund.

Und es funktioniert?

Bislang hat es ganz gut geklappt. Wir haben eine relativ junge Mannschaft. Wir nehmen uns gegenseitig in die Pflicht, kommunizieren gut, sprechen Sachen an. Es kommt nicht nur auf einen allein an.

Als gebürtiger Paderborner und Eigengewächs des Clubs kennen Sie die Pokal-Historie. Zweimal Viertelfinale und einmal Achtelfinale in den letzten sechs Jahren – ist der SC Paderborn zum Pokalschreck avanciert?

Wir haben uns im Pokal zuletzt gut geschlagen, gerade in Heimspielen den einen oder anderen höherklassigen Verein bezwingen können. Bis auf den Ausrutscher im vergangenen Jahr, als wir in Dresden in der ersten Runde gescheitert sind. Ich denke, es liegt an unserer Spielidee: sehr offensiv, vom Gegner unabhängig, unbekümmert. Wir verstecken uns nicht, auch nicht gegen die Großen. So kann es eher zu einer Überraschung kommen.

2021 verpassten Sie eine große Pokal-Sensation denkbar knapp.

Richtig, es fehlte nicht viel im Achtelfinale gegen Borussia Dortmund, am Ende haben wir in Dortmund in der Verlängerung 2:3 verloren.

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SC Paderborn-Kapitän Ron Schallenberg vor Werder Bremen-Spiel: „Wir verstecken uns nicht, auch nicht gegen die Großen“

Wie beurteilen Sie den kommenden Pokalgegner Bremen? Sie kennen Werder aus der 2. Liga. Hat Sie der gute Saisonstart überrascht?

Nein, zwischenzeitlich lief es richtig gut für Werder. Ich wiederhole mich gern: Das geht nur mit einem treffsicheren Stürmer wie Füllkrug, der eine solche Phase hat. Dass Werder auch in der Bundesliga eine gute Rolle spielen kann, war mir schon klar. Schon in der 2. Liga war die Truppe von der Besetzung her ein Erstliga-Team. Mit dem neuen Trainer Ole Werner waren die Bremer schon in der Rückrunde der vergangenen Saison viel stabiler und gefestigter.

Glauben Sie, dass Werder den Klassenerhalt souverän schafft? Oder könnte es noch mal eng werden?

Ich gehe davon aus, dass sie drinbleiben. Jedes Team in der Bundesliga hat im Verlauf einer Saison schlechtere Phasen. Es könnte auch Werder passieren, doch sie sollten sich schnell daraus befreien. Ich sehe andere Clubs, bei denen schon jetzt Unruhe herrscht und die größere Probleme haben. Wenn es normal läuft, sollte Werder frühzeitig den Klassenerhalt schaffen.

Aktuell belegen sie mit dem SC Paderborn Platz zwei, haben am Wochenende den großen HSV überholt. Zählt ihr Club nun zum Kreis der Aufstiegsfavoriten in der 2. Liga?

Wir sind auf keinen Fall einer der Favoriten, auch wenn wir ein gutes erstes Saisondrittel gespielt haben. Wir wollen aber nicht nachlassen und weiter liefern. Aktuell sind Darmstadt, der HSV und auch Heidenheim eher zu nennen.

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Und wer noch?

Hannover und Düsseldorf haben sich sehr gut verstärkt und sind individuell bestens aufgestellt. Bei der Fortuna ist es zuletzt häufig so gelaufen, dass es am Ende nicht ganz gereicht hat. Das sind die Teams, mit denen zu rechnen ist. Es wird wieder ein ganz enges Rennen bis zum Schluss.

Mit konstant guten Leistungen machen Sie derzeit auf sich aufmerksam. Jeder Fußballer strebt nach oben, Sie peilen garantiert auch die Bundesliga an. Wird dieses Vorhaben nun immer realistischer?

Es geht nur über gute Leistungen. Es ist natürlich mein Ziel. Und ich bin selbstbewusst genug, dies so zu formulieren.

Steigen Sie mit Ihrem Stammverein ins Oberhaus auf?

Das ist ein großer Traum, es wäre sehr schön. Doch ich mache mir in dieser Hinsicht keinen Stress und Druck. (hgk)

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