Werner hebt Charakter der Mannschaft hervor
Mit Vorsicht und vielen guten Gefühlen: Werders Remis in Gladbach bietet mehr als nur einen Punkt für die Tabelle
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Trotz aller Widrigkeiten hat sich der SV Werder Bremen am Freitag ein Unentschieden bei Borussia Mönchengladbach erkämpft. Der Punktgewinn ist für die Bremer besonders wertvoll im Kampf um den Klassenerhalt, doch die Ausgangslage vor dem Saisonendspurt wird weiter mit Vorsicht interpretiert.
Bremen – Gesagt haben sie es nicht explizit. Doch wer am Freitagabend im Borussia-Park genau hingehört hat, der konnte zwischen den Zeilen verstehen, dass die restliche Saison für Borussia Mönchengladbach nicht mehr allzu viel tabellarische Bewegung in der Bundesliga zu bieten haben könnte. Nach oben scheint der Zug mit 31 Punkten abgefahren zu sein, der Abstand nach unten wirkt zu komfortabel. Das 2:2 gegen den SV Werder Bremen hatte aufgrund eines klaren Chancenplus also Spuren hinterlassen. Bei den Norddeutschen ist die Gemütslage eine andere. Die Bremer kommen zwar ebenfalls mit 31 Zählern daher – doch nach dem wertvollen Remis bei den „Fohlen“ und vor dem anstehenden Neun-Spiele-Ligaendspurt wird die Ausgangslage weiter mit Vorsicht interpretiert.
Werder Bremens Clemens Fritz: „Wir wissen nach wie vor, dass wir noch Punkte brauchen, um den Klassenerhalt zu sichern“
„Wir wissen nach wie vor, dass wir noch Punkte brauchen, um den Klassenerhalt zu sichern. Und daran werden wir arbeiten“, betonte Clemens Fritz als Leiter Profifußball des SV Werder Bremen im Gespräch mit der DeichStube. Nach dem jüngsten Spieltag geht es im Tabellenkeller der Bundesliga weiter ziemlich eng zu, der Bremer Vorsprung beträgt als Elfter auf Relegationsrang 16 momentan zehn Zähler. Das sorgt am Osterdeich zwar nicht automatisch für ein sorgenloses Arbeiten, aber von den Sorgen der ernsthaft bedrohten Teams ist man nun auch wieder ein gutes Stück entfernt.
Das Unentschieden bei Borussia Mönchengladbach diente dabei vor allem als Balsam für den Kopf. „Das war natürlich wichtig, gar keine Frage“, urteilte auch Clemens Fritz. „Die Jungs haben das wirklich top gemacht und aufgrund der vielen Ausfälle war der Punkt natürlich auch sehr gut für die Moral. Wir haben nicht gejammert, sondern die Situation so angenommen, wie sie ist – und da kann man den Jungs nur ein großes Kompliment machen.“ Zwei Mal war Werder Bremen in Rückstand geraten, zwei Mal schlug das Team allen Widerständen zum Trotz durch einen Doppelpack von Marvin Ducksch zurück. „Nach den guten Spielen gegen Leverkusen und Augsburg, die aber trotzdem verloren wurden, war es enorm wichtig, jetzt mit einem guten Gefühl in die Pause zu gehen“, meinte Fritz.
Werder Bremens Ole Werner: Wie die Mannschaft die Rückschläge weggesteckt hat, „das spricht total für ihren Charakter“
Gute Gefühle hatte auch Trainer Ole Werner. Derart gute, dass er im Nachgang des spät herausgeschossenen 2:2 gegen Borussia Mönchengladbach zu einer ebenso emotionalen wie bemerkenswerten Lobeshymne ansetzte. „Du kriegst letzte Woche am Spieltag die Info, dass Leo Bittencourt fehlt. Du kriegst heute am Spieltag die Info, dass Jiri Pavlenka fehlt. Du bist unter der Woche im Endeffekt nur dabei, zu basteln und weißt morgens, wenn du ins Büro kommst, nicht, wer später auf dem Platz steht“, leitete der 34-jährige Chefcoach von Werder Bremen ein. „Deshalb freut es mich einfach total für die Mannschaft, weil ich sehe, wie sie Fußball spielt, wie sie arbeitet und auch zusammensteht. Und dann auch noch mal im Spiel auf zwei solche Rückschläge reagiert. Das spricht einfach total für ihren Charakter. Das ist mir fast noch wichtiger, als wie wir Fußball spielen.“ Keine schlechte Ausgangslage eigentlich, um möglichst zeitnah auch die allerletzten Zweifel am Klassenerhalt zu beseitigen. (mbü)