Endspielcharakter für Schalke gegen Werder?
Schalke-Profi Krauß vor Duell mit Werder: „Für uns ist noch alles möglich“
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Vor dem Spiel des SV Werder Bremen gegen den FC Schalke 04 (18.30 Uhr im DeichStube-Liveticker) will Tom Krauß nichts von einem möglichen Abstieg wissen. Außerdem hat er für den weiteren Saisonverlauf einen ganz besonderen Wunsch.
Von Hans-Günter Klemm. Gelsenkirchen - Das Motto, das am Schalker Markt den Schlussspurt im Bundesliga-Überlebenskampf bestimmt, könnte auf zwei Ursprünge verweisen. Als Quellen dienen sowohl die Literatur als auch der Gesang. „Hurra, wir leben noch!“ So lautet der Titel eines Romans von Bestsellerautor Johannes Mario Simmel, der gleichermaßen die Vorlage für die Liedzeile eines bekannten Chansons von Milva ist. Für Tom Krauß, einen der Aufsteiger beim Abstiegskandidaten FC Schalke 04, ist dieser Leitsatz sozusagen die Losung vor dem großen Saisonfinale. Weil er Zuversicht verströmt und Hoffnung verspricht.
„Es ist noch nicht vorbei“, sagt der 21-Jährige, der sich vor dem Schalker Heimspiel gegen den SV Werder Bremen (Samstag, 18.30 Uhr) als Mister Optimismus gibt: „Es ist immer noch alles möglich.“ Fünf Spieltage vor dem Ende des dramatischen Abstiegskampfes umschreibt der U21-Nationalspieler seine persönliche Zielsetzung so: „Mit diesem Verein will ich unbedingt die Klasse erhalten.“
Vor Werder Bremen gegen FC Schalke 04: Tom Krauß hat keine Punkte-Rechnung für den Klassenerhalt im Kopf
Wie das gelingen könnte, schwebt dem gebürtigen Leipziger, der bei RB ausgebildet worden ist, bevor er zunächst an den 1. FC Nürnberg und nunmehr an Schalke 04 ausgeliehen wurde, nur in Ansätzen vor. Eine Rechnung, wie viele Punkte noch gesammelt werden müssten, um den Verbleib zu sichern, hat Tom Krauß nicht aufgemacht. „Die gibt es in meinem Kopf nicht“, versichert er, um sogleich zu einer Floskel zu greifen. Er denke nur, sagt eines der größten Talente in der Reihe der deutschen defensiven Mittelfeldspieler, von Spiel zu Spiel. Klar, die Gegner seien allesamt stark. Klar, dass die Mannschaft auch mal einen Topgegner wie Bayern oder Leipzig, Mainz oder Frankfurt schlagen müsse, um im Fußball-Oberhaus weiterleben zu können. Aktuell haben die Schalker als Aufsteiger 24 Punkte auf dem Konto, sind Vorletzter.
Ein kräftiges Lebenszeichen erhofft sich Tom Krauß nun erst einmal vom Heimspiel gegen Werder Bremen. Soll sagen: einen ähnlich überzeugenden Auftritt wie kürzlich beim 5:2-Erfolg gegen den Rivalen Hertha BSC und vor allem ein ähnliches Resultat. Zuletzt gegen Freiburg (0:4) klappte es nicht so gut. Eine Reaktion, so Krauß, der von einem Endspielcharakter dieser Partie nichts wissen will, sei nun gefordert und angebracht.
Tom Krauß über das Hinspiel des FC Schalke 04 gegen Werder Bremen: „Haben vieles richtig gemacht“
Das Hinspiel gegen Werder Bremen im Weserstadion (1:2) endete für die Knappen erfolglos, obwohl es nach dem Geschmack des Leihspielers in der enttäuschenden Hinserie nicht so schlecht gewesen sei. „Wir haben in Bremen vieles richtig gemacht, leider nur die Tore nicht.“ Das bestärkt den Profi, der als erster gebürtiger Leipziger in der Saison 2019/2020 beim Dosenklub sein Erstliga-Debüt feierte, vor der Neuauflage: Damals sei es recht knapp zugegangen, das Team von FC Schalke 04 habe sich weiterentwickelt, sei reifer und stabiler geworden, festgemacht am Aufschwung in der Rückrunde, der überhaupt erst die Losung des möglichen Weiterlebens möglich gemacht hat.
Die Tatsache, dass sich das königsblaue Lazarett vor der Partie gegen Werder Bremen kaum leeren werde, sei natürlich ein Handicap. Krauß rechnet nicht damit, dass die angeschlagenen Stützen Ralf Fährmann, Cedric Brunner und Tim Skarke, alle noch nicht wieder im Mannschaftstraining, auflaufen können. „Wir müssen diese Ausfälle kompensieren, wir müssen es als Kollektiv auffangen.“
Tom Krauß vom FC Schalke 04: Der volle Fokus liegt auf dem Spiel gegen den SV Werder Bremen
Zuletzt stand der Hoffnungsträger Tom Krauß nicht in der Startelf, wurde nur eingewechselt. Die Pause auf der Bank habe ihm mal ganz gutgetan, sagt er selbst. „Es war zuletzt alles ein wenig zu viel.“ Zwischenzeitlich behinderten ihn Probleme am Sprunggelenk, „doch ich wollte unbedingt spielen, der Mannschaft helfen“. Dazu kamen die Einsätze in der Junioren-Nationalelf, in der er als Stammspieler gefordert gewesen ist. Stress für den jungen Mann, der im September des vergangenen Jahres und soeben erst im Februar zum Bundesliga-Rookie des Monats gekürt worden ist – und die minimale Formschwäche nun überwunden glaubt: „Ich bin auf jeden Fall bereit für Werder.“
Voller Fokus auf den Widersacher Werder Bremen. Die in den vergangenen Tagen aufgekommenen Gerüchte, dass drei namhafte Ligakonkurrenten an ihm interessiert seien, wischt Tom Krauß beiseite. Zur Spekulation, Mönchengladbach, Mainz und Frankfurt würden um ihn werben, sagt er: „Für mich kein Thema. Ich konzentriere mich auf Schalke. Wenn die Klasse gehalten wird, dann habe ich hier noch Vertrag.“ Denn die Rahmenbedingungen sehen so aus: Bei Schalkes Erstliga-Zugehörigkeit greift eine automatische Verpflichtung, den Leihspieler für drei Millionen Euro (plus eventueller Boni in Höhe von eineinhalb Millionen) fest zu kaufen. Dass die Leipziger den erstarkten Krauß zurückholen möchten, ist zudem relativ unwahrscheinlich.
Also könnte sich im Idealfall das Gastspiel des Wahl-Schalkers verlängern, der sich schon auf die Gegebenheiten und Gepflogenheiten im Ruhrpott eingestellt hat, inklusive der Erzrivalität zwischen dem FC Schalke 04 und Dortmund. Auf die Frage zum Titelkampf, ebenso spannend wie der Abstiegskampf, antwortet Krauß eindeutig. Kann der BVB Meister werden? „Ich hoffe nicht“, sagt er. Und fügt an: „Das Beste wäre, wir bekämen es so hin: Schalke bleibt drin, und Dortmund wird nicht Meister.“