Rodrigo Rocha sieht Werder live
„Unglaubliche Erfahrung“: Brasilianischer Super-Fan erlebt endlich sein erstes Werder-Spiel im Weserstadion
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Rodrigo Rocha ist Werder Bremens einziges Mitglied in Brasilien. Jetzt ist der Super-Fan zum zweiten Mal 10.000 Kilometer nach Deutschland gereist, um endlich sein erstes Werder-Heimspiel im Wohninvest Weserstadion zu sehen. So lief die Premiere!
Bremen – Den ersten Stadionbesuch, den vergisst man nicht. So sagt man. Das ist ein Klischee, das ist Fußballfolklore. Es gibt unendlich viele Geschichten von Kindern, die dem Fußball und ihrem Lieblingsverein in dem Moment verfielen, in dem sie erstmals ein Spiel im Stadion geschaut haben, und genauso viele Erzählungen von Eltern über die leuchtenden Augen ihrer Kleinen, als die das erste Mal ins große Rund einer Fußballarena blickten.
Wahnsinn: Werder Bremen-Fan Rodrigo Rocha reist 10.000 Kilometer weit, um seinen Lieblingsclub endlich live zu sehen
Die leuchtendsten Kinderaugen im Wohninvest Weserstadion gehörten an diesem Sonntag allerdings einem 34-Jährigen. Es waren die Augen von Rodrigo Rocha. Und bei ihm funktioniert das Klischee ein wenig anders. Fan des SV Werder Bremen war er längst, doch ihm fehlte der besondere bindende Moment. Bis jetzt. Denn jetzt hat sich der Mann einen jahrelang gehegten Traum erfüllt: ein Werder-Spiel im Weserstadion zu sehen. Dafür musste er allerdings 10.000 Kilometer weit fliegen – und zwar zweimal.
Rodrigo Rocha ist der wohl größte Anhänger des SV Werder Bremen in Brasilien. Seit ihm sein Vater als Kind Sammelkarten von der WM 1994 schenkte, interessiert sich Rocha für deutschen Fußball, als Werder 2004 dann das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal holte, war es um ihn geschehen. Heute ist Rocha leidenschaftlicher Trikotsammler, er trägt etliche Werder-Tattoos auf der Haut und ist das einzige Werder-Mitglied im südamerikanischen Land. Vor drei Jahren hatte er die weite Weise nach Bremen bereits einmal auf sich genommen, um Werder im Weserstadion zu sehen, doch die damals frisch ausgebrochene Corona-Pandemie ließ den großen Traum kurzfristig platzen. Dieses Mal sollte alles anders werden, dieses Mal pflasterte das Glück seinen Weg.
Einziges Werder Bremen-Mitglied aus Brasilien Rodrigo Rocha freut sich über „unglaubliche“ Weserstadion-Erfahrung
„Das war eine unglaubliche Erfahrung“, sagt Rodrigo Rocha nach seinem ersten Weserstadion-Besuch am Sonntag. „Unglaublich“, beziehungsweise „incredible“ auf Englisch, das Wort fällt im Gespräch mit der DeichStube ständig. Denn Rocha kann sein Glück selbst kaum fassen. Nicht nur hat er endlich das, wie er sagt, „schönste Stadion der Welt“ besuchen können, es gab für ihn noch den einen oder anderen Bonus: Club-Ikone Ailton lud seinen Landsmann in die Loge ein, führte ihn im Stadion umher – und machte ihn nebenbei bekannt mit einigen anderen Legenden des SV Werder Bremen.
„Ich habe tolle Leute getroffen – wie Frank Baumann, Dieter Eilts, Nelson Valdez“, zählt Rodrigo Rocha auf und nennt das „unglaublich“. Der 34-Jährige lacht dabei über das gesamte Gesicht, leuchtende Kinderaugen inklusive. „Unglaublich“ fand er im Stadion auch die wechselseitigen „Werder“- und „Bremen“-Rufe von gegenüberliegenden Tribünen. Doch „das Unglaublichste, was passiert ist“, so der Brasilianer, passierte bereits zwei Tage vor dem Spiel. Auf der Spieltagspressekonferenz des SV Werder Bremen sprachen auf Nachfrage eines Journalisten sogar Trainer Ole Werner und Leiter Profifußball Clemens Fritz über den Super-Fan aus Brasilien. Beide hatten sich über diese besondere Geschichte gefreut, Werner hatte sich auch für Rocha einen Heimsieg gewünscht.
„Unbeschreiblich“: Werder Bremen-Super-Fan Rodrigo Rocha freut sich über ersten Besuch des Weserstadions
Das mit dem Heimsieg sollte nicht klappen, Werder Bremen verlor mit 1:2 gegen die TSG Hoffenheim. Doch so wichtig war Rodrigo Rocha das an diesem Tag gar nicht. „Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn Werder gewonnen hätte, aber das Ergebnis ist nicht die Hauptsache“, sagt er. „Die Hauptsache ist, dass ich hier bin – und mit tollen Freunden eine gute Zeit verbringen konnte.“ Im Vergleich nebensächlich werden für ihn auch die anderen Stopps seiner insgesamt dreiwöchigen Europareise, die er gemeinsam mit seiner Frau Luisa machte und die ihn unter anderem nach Paris, Brüssel und Hamburg führte. „Ich war an so tollen Orten, aber in Bremen zu sein, ist unbeschreiblich. Das ist der beste Moment der ganzen Reise“, strahlt der Brasilianer.
Vergessen wird ihn Rodrigo Rocha nie, seinen ersten Besuch im Weserstadion, das ist klar. Und klar ist für ihn auch, dass die Erfüllung seines Traums keine einmalige Sache bleiben muss. „Ich werde ganz sicher wiederkommen“, sagt er. Wann, ist unklar. Aber die 10.000 Kilometer wird er auch noch ein drittes Mal auf sich nehmen. Er ist eben ein „unglaublicher“ Werder-Fan. (han)
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