Bremen – Er gehört zu den wenigen Spielern in der Geschichte des SV Werder Bremen, die ein WM-Finale gespielt haben: Torsten Frings. 2002 war er bei der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea Stammkraft im deutschen Team, stand auch im Endspiel gegen Brasilien in der Startelf. 20 Jahre danach und kurz vor dem WM-Finale 2022 zwischen Argentinien und Frankreich in Katar teilt der 46-Jährige nun seine Erinnerungen über die große Nervosität in der Kabine vor dem Spiel.
„Ich glaube nicht, dass man als Trainer da allzu viel sagen muss. Rudi Völler hat 2002 gesagt, wir sollen Spaß haben. Wir hätten die Möglichkeit, etwas unfassbar Großes zu erreichen“, berichtet Torsten Frings, neben dem auch Marco Bode und Frank Baumann von Werder Bremen im damaligen WM-Kader standen, jetzt in der „ran WM Webshow“. „Mehr würde ich auch nicht sagen. Wenn man zu sehr die Bedeutung des Spiels hervorhebt, kann es auch mal nach hinten losgehen, dann kann es vielleicht auch eine Blockade geben.“
Bei den Deutschen sah es an jenem Tag im Sommer 2002 tatsächlich mehr nach Blockade als nach Spaß aus – kein Wunder bei knapp 70.000 Fans im Stadion, anderthalb Milliarden Zuschauern vor dem Fernseher und der Chance auf den größten Erfolg, den ein Fußballer feiern kann. Die DFB-Elf, die mit eher mäßigen Erwartungen ins Turnier gestartet und überraschend ins WM-Finale eingezogen war, litt merklich unter dem Druck. „Bei uns war keine Toilette länger als zwei Minuten frei vor dem Spiel. Wir waren alle nervös“, sagt Torsten Frings. „Vom Spucken bis zum Durchfall hatten wir alles, weil wir so aufgeregt waren. Am Ende des Tages bist du einfach nur froh, wenn es losgeht und du Fußball spielen darfst.“
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Werder Bremen-Legende Torsten Frings tippt im WM-Finale auf Argentinien und gönnt Lionel Messi den Titel
Es kam, wie es vielleicht kommen musste: Der damalige Torwart-Titan Oliver Kahn patzte, Ronaldo traf doppelt, Brasilien gewann 2:0, Torsten Frings und Co. blieb nur die Silbermedaille. Die Fußballwelt hat sich seitdem weitergedreht, der Ex-Profi des SV Werder Bremen kann sich nun, 20 Jahre später, aber zumindest annähernd hineindenken in die Köpfe der Spieler, die am Sonntag in Katar um den WM-Pokal spielen. Das Duell zwischen Argentinien mit Megastar Lionel Messi und Frankreich um Kylian Mbappe ist zumindest auf dem Papier ein Gigantenduell des Weltfußballs. „Die Mannschaften sind sehr eng beieinander und es wird ein sehr enges Spiel, das am Ende vielleicht einer der beiden Superstars entscheiden wird“, meint Frings.
Für Messi wäre es die finale Krönung seiner ohnehin unglaublichen Karriere, nur der WM-Titel fehlt dem 35-Jährigen noch in seiner Vita. „Man gönnt es ihm auch irgendwie“, sagt Torsten Frings, der 2005 und 2006 mit Werder Bremen in der Champions League zweimal gegen Messi und den FC Barcelona spielte und den Argentinier bei der WM 2006 in Deutschland aus dem Turnier warf. Auch bei den Turnieren 2010 und 2014 scheiterte Messi an der DFB-Elf. „Sollte er den Titel holen, interessiert das keinen mehr, was 2014 passiert ist, dann macht er sich unsterblich. Nicht nur in Argentinien, sondern auf der ganzen Welt.“ Frings‘ Tipp? „Argentinien wird 2:1 gewinnen.“ (han)
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