Entscheidung für Transfer noch nicht gefallen
Wechsel-Wirbel um Niclas Füllkrug: Werder Bremen hat „kein Signal“ bekommen
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Wechselt Niclas Füllkrug im Sommer? Berichte über eine Transfer-Entscheidung sorgen für neuen Wirbel. Bei Werder Bremen haben die Verantwortlichen allerdings noch „kein Signal“ erhalten.
Bremen – Die Schlagzeilen im Internet waren am Montagmorgen eindeutig. „Niclas Füllkrugs Zukunft ist besiegelt“, schrieb „t-online“ – und die Hamburger „Mopo“ titelte sogar: „Entscheidung gefallen: Füllkrug will nicht mehr für Werder spielen.“ Beide Medien beriefen sich wie viele andere auch auf einen Bericht des TV-Senders Sky, in dem behauptet wird, dass der Stürmer im Sommer weg will. Was nicht ganz falsch, aber eben auch nicht ganz richtig und vor allem nicht ganz neu ist. Ja, der Stürmer liebäugelt als Nationalspieler und Führender der Bundesliga-Torschützenliste mit einer neuen Herausforderung bei einem Spitzenclub. Eine endgültige Entscheidung über seine Zukunft bei Werder Bremen ist nach Informationen der DeichStube allerdings noch nicht gefallen, ein Verbleib bei Werder zwar sehr unwahrscheinlich, aber nicht komplett ausgeschlossen.
Niclas Füllkrug-Transfer? Werder Bremen hat „kein Signal“ bekommen, dass der Stürmer wechseln möchte
Natürlich hat auch Clemens Fritz die Schlagzeilen über Niclas Füllkrug und den damit verbundenen Wirbel in den Medien mitbekommen. „Das wird von außen hereingetragen“, sagt Werder Bremens Leiter Profifußball auf Nachfrage der DeichStube und betont: „,Fülle‘ hat uns kein Signal gegeben, dass er im Sommer weg möchte. Er konzentriert sich voll auf die letzten Spiele, um seine und unsere Ziele zu erreichen. Wir haben vereinbart, dass wir uns danach zusammensetzen und die Zukunft besprechen werden. Wir sind da alle ganz entspannt.“
Ähnlich hatte sich Ende vergangener Woche auch Niclas Füllkrug selbst dazu geäußert. „Wir haben Ende März, und ich habe mich aktuell noch mit nichts beschäftigt. Das habe ich derzeit auch nicht vor“, versicherte der 30-Jährige in einer Medienrunde: „Mein Ziel ist es, neun gute Spiele zu machen. Das wird schwierig, aber ich möchte diese Saison natürlich auch so gut wie möglich zu Ende bringen.“ Gegen die TSG Hoffenheim gelang ihm das nicht, der Angreifer kassierte mit Werder Bremen am Sonntag eine ärgerliche 1:2-Heimpleite. Es war gewiss nicht Füllkrugs bestes Spiel, aber er gab alles. Kurz vor Schluss schraubte er sich noch einmal in die Luft, um irgendwie den Ball zu erreichen – und bekam einen schmerzhaften Schlag des Gegenspielers ab. Wie so oft im Spiel. Als Mittelstürmer muss Füllkrug aufgrund Werders Spiel mit vielen langen Bällen auf ihn jede Menge Nehmerqualitäten beweisen. Bislang stecken er und sein Körper das gut weg. Es ist ihm auch nicht anzusehen, dass ihn das nervt oder er mit den Gedanken schon woanders ist.
Werder Bremen-Transfers: Mehr als 20 Millionen Ablöse für Niclas Füllkrug? Der Club könnte das Geld gebrauchen
Und dennoch: Dass für ihn ein Wechsel im Sommer ein Thema werden könnte, hat er nie dementiert. Warum auch? Nach seinem Aufstieg zum Nationalspieler, WM-Teilnehmer und nun sogar zum Hoffnungsträger des deutschen Fußballs ist er auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Er führt mit 15 Treffern die Torschützenliste der Bundesliga an. Wahrscheinlich jeder würde verstehen, wenn Niclas Füllkrug nun den nächsten Schritt zu einem Spitzenclub macht. Das würde sowohl sportlich als auch finanziell Sinn ergeben. Im Winter hat Füllkrug nicht ohne Grund den Berater gewechselt, sich der großen Agentur Roof angeschlossen. Natürlich sondieren die Mitarbeiter seitdem den Markt, loten aus, was für Füllkrug möglich ist.
Auch Werder Bremen mischt da mit. Fritz betont, dass der Verein seinen Leistungsträger gerne behalten würde. Sportchef Frank Baumann hat sogar angekündigt, Füllkrug einen neuen Vertrag anzubieten. Der alte Kontrakt war zwar erst im vergangenen Sommer bis 2025 verlängert worden, allerdings unter der Bedingung, dass der Stürmer künftig 20 Prozent weniger verdient. Das passt natürlich nicht mehr zu den Leistungen Füllkrugs. Werder möchte ihn mit erhöhten Bezügen und einer längeren Laufzeit einen Verbleib schmackhaft machen. Aber die Bremer sind aus finanziellen Gründen eben keine Sterne-Köche, sondern müssen weiterhin kleine Brötchen backen. Und so verweist Fritz auch stets auf die wirtschaftlichen Zwänge des Clubs, den weiterhin Schulden von 40 Millionen Euro drücken. Das heißt im Klartext: Werder könnte eine fette Ablösesumme für Niclas Füllkrug bestens gebrauchen. Inzwischen wird auf mehr als 20 Millionen Euro gehofft, weil der Angreifer auch in der Nationalmannschaft unlängst mit drei Toren in zwei Spielen für Furore gesorgt hat.
Werder Bremens Niclas Füllkrug würde gerne in Deutschland bleiben: Hat der FC Bayern Interesse am Transfer?
Konkrete Angebote sind bei Werder Bremen noch nicht eingegangen. Kürzlich wurde in Italien über ein Interesse des FC Turin berichtet. Doch der Tabellenzehnte ist nicht das, was sich Niclas Füllkrug für seine Zukunft vorstellt, ist zu hören. Am liebsten würde er in Deutschland bleiben – auch wegen seiner Familie. England soll ebenfalls ein Thema sein, aber nicht in der unteren Tabellenregion der Premier League. Füllkrug würde gerne wie in der DFB-Auswahl mit den Besten spielen und sich in den europäischen Wettbewerben beweisen, um seine Position in der Nationalmannschaft für die EM 2024 in Deutschland weiter zu stärken. Es wird interessant, ob sich in der Bundesliga Clubs wie der FC Bayern, Borussia Dortmund oder auch RB Leipzig mit einer Verpflichtung des Bremers beschäftigen.
Eigentlich können sich nur diese Vereine in Deutschland das Füllkrug-Paket leisten, zumal ein 30-Jähriger keinen großen Wiederverkaufswert hat. Darauf wird in Deutschland mehr geachtet als andernorts. Andererseits denkt der FC Bayern offenbar immer wieder über einen Kauf von Harry Kane nach. Der Stürmer von Tottenham Hotspur soll allerdings eine Ablöse von 100 Millionen Euro kosten und ist dabei nur wenige Monate jünger als Niclas Füllkrug. Das Alter spielt vielleicht doch nicht eine ganz so große Rolle. Es geht um die Gegenwart – und in der hat Füllkrug in den vergangenen Monaten trotz vieler Schlagzeilen regelmäßig abgeliefert. Für Werder Bremen wäre es enorm wichtig, dass es so bleibt, damit der Klassenerhalt nicht doch noch in Gefahr gerät. (kni)