Christoph Dabrowski (r.) war einst Spieler bei Werder Bremen unter Trainer Thomas Schaaf. Jetzt haben sich ihre Wege erneut gekreuzt: am Spielfeldrand in der Regionalliga Nord.
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Christoph Dabrowski (r.) war einst Spieler bei Werder Bremen unter Trainer Thomas Schaaf. Jetzt haben sich ihre Wege erneut gekreuzt: am Spielfeldrand in der Regionalliga Nord.

Regionalliga Nord: Ein Wiedersehen am Spielfeldrand

Ex-Werderaner Dabrowski verliert gegen „Vorbild“ Schaaf: „Er hat mich geprägt, mein Respekt ist extrem groß“

Bremen – Der Meister hat es dem Gesellen noch mal gezeigt: Mit 2:1 hat die U23 des SV Werder Bremen am Dienstagabend die U23 von Hannover 96 besiegt – in erster Linie war es nach zuvor drei Niederlagen in Serie ein bedeutendes Resultat für den Bremer Nachwuchs.

Aber hinter der Partie versteckt sich eine Geschichte, die ihren Anfang nahm, als die meisten der Spieler, die beim 2:1 auf dem Platz standen, entweder noch gar nicht geboren oder aber im Windelalter waren. Es ist die Geschichte von Thomas Schaaf, aktuell und interimsweise Co-Trainer der U23 von Werder Bremen, und von Christoph Dabrowski, Coach des 96-Nachwuchses.

Gemeinsam sind sie in unterschiedlichen Rollen einen sehr langen, aber auch sehr lange unterbrochenen Weg miteinander gegangen – von den Amateuren des SV Werder bis auf die Trainerbank bei Hannover 96. Logisch, dass „Barry“, so Dabrowskis Spitzname, Schaaf am Dienstagabend gerne die Punkte abgenommen hätte. „Ein Zähler wäre schon schön gewesen“, meinte der 41-Jährige, „aber das 2:1 war für Werder total verdient.“

SV Werder Bremen: Thomas Schaaf förderte den „Retter“ Christoph Dabrowski einst im Bundesliga-Team

Kann man so sehen, muss man aber nicht. Hannover 96 war nicht das schlechtere Team, Schaaf mit seinem „Chef“ Konrad Fünfstück und dem SV Werder Bremen am Ende der glückliche Gewinner. Vielleicht sprach aus Dabrowskis Worten aber vor allem der Respekt vor dem Mann, der seine Karriere entscheidend beeinflusst hatte. Und umgekehrt auch irgendwie. 

Schon in der U23 war Schaaf Mitte der 90er-Jahre Dabrowskis Trainer bei Werder, nach der Beförderung zum Bundesliga-Coach nahm der heute 58-Jährige den hochgewachsenen Mittelfeldmann mit ins Team. Und Christoph Dabrowski (62 Pflichtspiele für die Bremer Profis) dankte es ihm mit einem Tor, das nicht nur für ihn selbst, sondern auch für Schaaf und den ganzen SV Werder enorm wichtig war. Es war am 11. Mai 1999 der Treffer zum 1:0 über Schalke 04 – für Schaaf, der gerade Felix Magath abgelöst hatte, war es damals der erste Sieg und für den akut abstiegsgefährdeten SV Werder eine Riesenerlösung nach zuvor vier Pleiten am Stück.

SV Werder Bremen: Klassentreffen auf „Platz 11“ - in der Regionalliga Nord

Wer weiß, wie Schaafs Geschichte und die des gesamten Clubs weitergegangen wäre, wenn es damals nicht dieses Dabrowski-Tor und diese Initialzündung gegeben hätte? Wenige Wochen später standen da jedenfalls der sichere Klassenerhalt und der sensationelle Triumph im DFB-Pokal – im Finale gegen Bayern München übrigens mit Dabrowski als Startelfspieler und Vorbereiter des Bremer Tores zur 1:0-Führung. Letztlich gewannen die Bremer nach einem 1:1 nach 120 Minuten im Elfmeterschießen.

Lang ist’s her - und dass Schaaf und Dabrowski daran dachten, als sie sich am Dienstagabend auf „Platz 11“ am Weserstadion herzlich umarmten, darf auch bezweifelt werden. Zu viel ist in den Jahren danach noch für beide passiert. Bis hin zur Zusammenarbeit bei Hannover 96 im Jahr 2016. Schaaf war für elf Spiele der Cheftrainer, Dabrowski sein Assistent. Und heute? „Unsere Verbindung ist extrem eng“, sagt der Hannoveraner, der sich natürlich freute, Schaaf noch mal quasi Trainerauge in Trainerauge gegenüberstehen zu dürfen. 

Werder Bremen: Christoph Dabrowski lobt authentischen Thomas Schaaf: „Ein Vorbild für mich“

„Er hat mich als Spieler geprägt – von der Jugend- bis in den Profi-Bereich. Dann auch als Trainerkollege bei 96 in einer extrem schwierigen Zeit“, sagte Dabrowski nach dem 1:2. Und weiter: „Mein Respekt für Thomas ist extrem groß. Er ist ein Vorbild für mich. Er ist extrem fleißig und akribisch, dazu in der Kommunikation immer ehrlich und authentisch.“

Eine Revanche nach der Niederlage an der Weser wird Dabrowski gegen seinen alten Lehrmeister und Kollegen sicher nicht mehr bekommen. Wenn das Rückspiel ansteht, ist Thomas Schaaf wieder nur noch Technischer Direktor, hat den Posten des Co-Trainers bei Werder Bremen dann an den aktuell nicht arbeitsfähigen Björn Dreyer (Achillessehnenriss) zurückgegeben. (csa)

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