Bremen - Als der weiße Porsche mit belgischem Kennzeichen Donnerstag am frühen Abend langsam aus der Tiefgarage des Weserstadions fuhr, war es erst seit ein paar Minuten amtlich: Der neue Stürmer ist da!
Am Steuer saß Ishak Belfodil, der kurz zuvor im Büro von Sportchef Frank Baumann einen Vertrag unterschrieben hatte. Werder leiht den 25-Jährigen für ein Jahr von Standard Lüttich aus und soll dafür eine Million Euro zahlen. Die vereinbarte Kaufoption soll bei zehn Millionen Euro liegen. „Er ist eine sehr gute Wahl, hat eine große Präsenz und kann richtig gut kicken“, sagte Baumann über den neuen Mann.
Er hat es also schon wieder getan: Nach Serge Gnabry im Sommer 2016 hat Baumann erneut erst am letzten Tag der Transferperiode – am sogenannten Deadline-Day – Nägel mit Köpfen gemacht und einen Transfer eingetütet, der für seinen Verein von zentraler Bedeutung ist. Auch wenn Gnabry in Deutschland schon damals einen deutlich bekannteren Namen hatte als es Belfodil heute hat, so ist der neue Angreifer dennoch ebenfalls vom ersten Tag ein ein Hoffnungsträger an der Weser.
„Wir sind sehr froh, dass wir ihn von einem Wechsel überzeugen konnten“, sagte Baumann am Donnerstagabend und lobte – wie es nach der Verpflichtung eines neuen Spielers üblich ist – erst einmal dessen Vorzüge. „Ishak hat ein gutes Kopfballspiel, ist generell torgefährlich und bewegt sich gut in den Räumen. Zudem ist es schwer, ihn vom Ball zu trennen“, sagte der Sportchef. Zudem habe Belfodil das Auge für seine Mitspieler.
Während des kompletten Sommers hatten die Bremer nach einem Mann gefahndet, der diese Kriterien erfüllt und der zudem bezahlbar ist. Nachdem der Club zunächst öffentlich Interesse an einer Rückholaktion von Davie Selke bekundet hatte, der U21-Nationalspieler aber zu Hertha BSC wechselte, machten viele Namen die Runde. Der von Belfodil tauchte erst am Donnerstag auf – und wurde dann sehr schnell konkret.
Belfodil vielleicht schon am Freitag im Einsatz
Baumann verriet, dass Werder „schon häufiger“ bei Belfodils Berater nachgehakt habe, „aber es war in letzter Zeit eben noch nicht möglich“. Der Manager setzte also auf den Faktor Zeit – und wurde dafür schließlich belohnt. „Manchmal zahlt es sich eben aus, wenn man Geduld hat. Jetzt war es eine sehr günstige Konstellation, eine glückliche Fügung“, freute sich Baumann.
Ob der neue Angreifer das Team von Trainer Alexander Nouri aber tatsächlich besser macht, wird sich erst zeigen müssen. Baumann hatte stets betont, einen anderen Stürmertypen als Max Kruse und Fin Bartels verpflichten zu wollen, und das ist ihm auf dem schon einmal Papier gelungen. Belfodil ist 1,91-Meter groß, fühlt sich im Strafraum wohl – und beschert Nouri mit seiner Spielweise eine Variante mehr in der Offensive.
Am Freitag soll der algerische Nationalspieler erstmals mit den neuen Kollegen trainieren. Eventuell kommt er sogar am Abend schon während des Testspiels in Delmenhorst gegen den polnischen Erstligisten Korona Kielce zum Einsatz. „Es kann durchaus sein, dass er dabei ist“, sagte Baumann. Eine Entscheidung darüber soll am Freitag fallen. Die offizielle Vorstellung Belfodils, der in Bremen die Rückennummer 29 von Gnabry übernimmt, ist ebenfalls für Freitag geplant.