Ex-Werder-Spieler will Spielerberater werden
Ein Foto für die Ewigkeit - Ex-Werder-Profi Wesley beendet seine Karriere
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Der Brasilianer Wesley wechselte im Sommer 2010 zum SV Werder Bremen, doch richtig glücklich wurde er an der Weser nie. Im März 2012 ging er zurück in seine Heimat, wo er jetzt seine Karriere beendet hat.
Bremen – Er hat definitiv seinen großen Moment im Weserstadion gehabt. Elfeinhalb Jahre ist das inzwischen schon her. Vergessen ist die Szene allerdings nicht. Und wird es vermutlich auch nie sein. Es gibt schließlich ein Foto davon – wobei: streng genommen sogar zwei. Eines zeigt den damaligen Werder-Profi Wesley am 20. August 2011 beim wohl ungewöhnlichsten Torjubel der Bremer Vereinsgeschichte. Das andere hat er dabei selbst aufgenommen. Nachdem der Brasilianer im Heimspiel gegen den SC Freiburg den Treffer zum 5:3-Endstand erzielt hatte, schnappte er sich kurzerhand die Kamera eines Fotografen und setzte Teamkollege Marko Arnautovic vor der feiernden Ostkurve in Szene. „Ich wollte immer schon ein Bild von mir vor unserer Kurve haben“, schwärmte der Österreicher damals. Rückblickend muss jedoch festgehalten werden, dass Wesley darüber hinaus nicht allzu viele Menschen bei Werder Bremen glücklich gemacht hat. Im Gegenteil. Bis heute gilt der Mann, der seine Karriere nun im Alter von 35 Jahren beendet hat, am Osterdeich als einer der größten Transfer-Flops aller Zeiten. Rekonstruktion eines Missverständnisses.
Werder Bremen zahlte im Sommer 2010 eine Ablöse in Höhe von 7,5 Millionen Euro für Wesley
Es war ein Kraftakt. Eines dieser Geschäfte, die sich hinziehen wie Kaugummi, bei denen immer wieder neue Unwägbarkeiten auftauchen. Monatelang hatten Werders Verantwortliche um Sportchef Klaus Allofs daran gewerkelt, diesen 23-jährigen, hochtalentierten Mittelfeldspieler vom FC Santos mit dem klangvollen Namen Wesley Lopes Beltrame nach Norddeutschland zu lotsen. Komplizierte Rechteverhältnisse sowie andere Interessenten standen dem bis zuletzt im Wege. Entsprechend froh waren die Bremer Bosse, als der neue Mann am 24. August 2010, einem Dienstag, erstmals in Kluft des SV Werder Bremen auf dem Trainingsplatz stand. „Mit seiner Vielseitigkeit und Dynamik wird er unser Spiel bereichern“, schwärmte Allofs, während Wesley selbst versprach: „Ich will unseren Anhängern Spaß machen.“ 7,5 Millionen Euro hatte sich der Bundesligist und Champions-League-Teilnehmer den viel beachteten Deal kosten lassen, womit Wesley damals nach Marko Marin und Carlos Alberto zum drittteuersten Transfer der Vereinsgeschichte wurde.
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Sein Start war dann auch durchaus verheißungsvoll. Vor allem die Laufstärke des Neuzugangs ließ nach den ersten Spielen auf eine echte Verstärkung hoffen, zu der Wesley aber nie werden sollte. In seinem elften Bundesliga-Einsatz zog sich der Brasilianer während des Auswärtsspiels bei Schalke 04 einen Sehnenanriss zu und viel drei Monate lang aus. Danach kam er nicht mehr in Tritt, geriet auch neben dem Spielfeld mehr und mehr ins Abseits, weil Chefcoach Thomas Schaaf mit der Einstellung des Profis nicht einverstanden war. Mal schickte er Wesley vorzeitig vom Trainingsplatz, später verbannte er ihn für eine Partie aus dem Kader. Zum endgültigen Bruch zwischen Spieler und Trainer kam es dann im November 2011 nach einem Testspiel in Braunschweig, bei dem sich Wesley aufreizend lustlos präsentiert hatte. „Da gibt’s nichts mehr zu erklären“, grummelte der Coach nach dem Abpfiff. In der Folge kam Wesley nur noch zu drei Kurzeinsätzen für Werder Bremen, ehe er im März 2012 in seine Heimat zurückkehrte.
Ex-Werder-Bremen-Profi Wesley will nach seiner aktiven Fußballkarriere Spielerberater werden
Dort spielte er bis zum Ende seiner Karriere für Palmeiras, den FC Sao Paulo, Sport Recife, America FC, Criciuma EC, Avai FC, den Clube de Regatas Brasil und zuletzt für Ponte Preta. Nun möchte der frühere Spieler der SV Werder Bremen Spielerberater werden. Dabei gibt es jemanden, der ihm durchaus eine andere Karriere nach der Karriere zugetraut hätte. Fotograf Björn Hake war es, von dem Wesley einst die Kamera für das Torjubel-Foto bekam. Gegenüber dem Magazin „11 Freunde“ hat er mal erklärt: „Er schaute auf das Display und versuchte, das Gerät perfekt einzustellen, was aber gar nicht nötig war. Seine Fotos wurden dennoch gestochen scharf, und auch der Bildausschnitt mit Arnautovic passte. Wesleys Fotos sind schwer in Ordnung.“ (dco)