Werder-Anhänger zündeln in Mönchengladbach
Wieder Pyro-Ärger: Werder Bremen droht nächste Strafe - Köln-Coach Steffen Baumgart fordert nach Zwischenfall neue Strategie
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Fans des SV Werder Bremen haben während des Bundesliga-Spiels bei Borussia Mönchengladbach erneut massenweise Pyrotechnik gezündet. Den Grün-Weißen droht damit eine weitere Geldstrafe. Wie die Verantwortlichen auf die jüngsten Ereignisse reagieren.
Bremen – Es hat gebrannt. Mal wieder. Nicht nur ein bisschen, sondern fast die kompletten 90 Minuten lang. Das Gastspiel des SV Werder Bremen bei Borussia Mönchengladbach (2:2) hat nicht nur sportlich für Aufsehen gesorgt, denn am Freitag zündelten erneut einige Fans im Block der Grün-Weißen. Die nächste Geldstrafe ist dem Verein damit sicher, allein in der laufenden Saison mussten die Bremer bereits für verschiedene Vergehen Sanktionen in Höhe von 45.000 Euro verkraften. Bei den Verantwortlichen sorgen die jüngsten Ereignisse für gemischte Gefühle.
Werder Bremens Clemens Fritz über Einsatz von Pyrotechnik: „Bin weit davon entfernt, unsere Fans pauschal zu kritisieren“
„Ich bin weit davon entfernt, jetzt pauschal unsere Fans zu kritisieren“, betont Clemens Fritz, Leiter Profifußball des SV Werder Bremen, im Gespräch mit der DeichStube. „Die Unterstützung, die wir auswärts unabhängig vom Wochentag erleben und erfahren, die ist wirklich unglaublich. Davor habe ich den größten Respekt.“ Es ist jedoch eine Freude mit Einschränkungen. „Aber natürlich hat der Einsatz von Pyrotechnik für uns auch immer wirtschaftliche Konsequenzen, was sehr wehtut“, sagt der 42-Jährige. „Darüber hinaus ist sie gefährlich. Niemand von uns möchte, dass es zu schlimmen Unfällen kommt.“
Der Blick in die anderen Bundesliga-Stadien zeigt, dass nicht nur der SV Werder Bremen dieses Problem hat. Am vergangenen Wochenende etwa kam es in Dortmund zu einem unschönen Zwischenfall. Während der 1:6-Niederlage des 1. FC Köln bei der Borussia hatten Fans der Rheinländer ebenfalls fast durchgängig Pyrotechnik gezündet, schließlich wurde sogar ein Kameramann bei der Arbeit am Auge verletzt. Laut Polizei konnte „der Geschädigte noch während der Spielphase nach ambulanter medizinischer Behandlung vor Ort entlassen werden“. Wie die Dortmunder Beamten am Sonntag erklärten, werde ein Strafverfahren eingeleitet.
Werder Bremens Dirk Wintermann über Lösung im Umgang mit Pyrotechnik: „Die organisierte Fanszene ist auch gefordert“
Kölns Trainer Steffen Baumgart hatte sich direkt nach der Partie stellvertretend entschuldigt – und zugleich eine veränderte Strategie im Umgang mit Pyrotechnik gefordert. „Das Problem wird so, wie wir es momentan angehen, definitiv nicht gelöst, das sehen wir jedes Wochenende. Also sollten sich vielleicht mal ein paar kluge Köpfe hinsetzen und über eine andere Strategie nachdenken“, hob der 51-jährige Chefcoach des Bundesliga-Konkurrenten von Werder Bremen hervor. „Die Lösung kann nicht sein, dass wir es immer nur verbieten, sondern wir müssen mit den Jungs eine Lösung finden. Im Moment scheint es immer so, dass die Fronten so verhärtet sind, dass wir keine Lösung finden können.“
Worte, die auch bei Werder Bremen Beachtung fanden. Aufsichtsratsmitglied Dirk Wintermann äußerte sich über den Kurznachrichtendienst Twitter und meinte: „In vielen Stadien löst die Pyrotechnik immer wieder Diskussionen aus. Leider wird nicht an aktiver Lösung gearbeitet. Die Fronten sind verhärtet.“ Deshalb bekräftigte der 56-Jährige. „Es wird Zeit, hier lösungsorientierte Gespräche von der DFL anzuschieben. Die organisierte Fanszene ist auch gefordert.“ (mbü)