Zehn Monate nach der Trennung: Eichin "immer noch enttäuscht"
"Ich hatte einen klaren Plan"
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Bremen - Zehn Monate ist es her, dass Thomas Eichin bei Werder Bremen entlassen wurde - nach gewonnenem Abstiegskampf, aber nach verlorenem Machtkampf mit Trainer Viktor Skripnik und dem Aufsichtsrat.
Heute sagt der Fußball-Manager, dass er über das Aus damals zwar immer noch enttäuscht ist, dass er aber nach wie vor zu seiner damaligen Linie steht. "Ich hatte einen klaren Plan, wie ich Werder wieder nach vorne bringe. Ich war überzeugt, dass wir Veränderungen brauchen, um den nächsten Step zu gehen", sagt er in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung über seine Haltung in punkto Skripnik. Und weiter: "Ich muss den Verein nach außen vertreten. Stark und selbstbewusst. Aber das kann ich nur, wenn ich von etwas überzeugt bin. Bin ich das nicht, muss ich es offen sagen, sonst bin ich ein schlechter Manager. Sieht die andere Seite das anders, ist es legitim sich zu trennen."
So kam es dann auch. Eichin musste nach Saisonschluss gehen, Skripnik blieb - wenn auch nur noch für wenige Monate. Die Trennung habe an ihm "genagt", erklärt Eichin: "Die Enttäuschung, den Weg in Bremen nicht weitergehen zu können, war schon groß. Die Finanzen waren in Ordnung, ich hätte den nächsten Schritt gehen können. Und ich konnte nicht, ich wurde unterbrochen." Der 50-Jährige räumt allerdings auch eigene Fehler ein. In der Endphase des Abstiegskampfs habe er seinen "Dickkopf durchgedrückt und war nicht immer bequem", so der Ex-Profi: "Vielleicht hätte ich etwas gelassener reagieren müssen." Mit Aufsichtsratschef Marco Bode hat sich Eichin mittlerweile ausgesprochen, der Kontakt zu Werder sei "sehr gut".
Dass er sich nach dem Ende in Bremen kaum eine Pause gegönnt hatte und nur knapp einen Monat später bei Zweitligist 1860 München als Geschäftsführer Sport anheuerte, sieht Thomas Eichin mittlerweile als die wohl falsche Entscheidung an. "Vielleicht war es ein Fehler. Werder war eine sehr intensive Zeit. Da hätte ich eigentlich eine Pause gebraucht, statt direkt einen neuen Job zu übernehmen. Ich wollte schnell eine neue Herausforderung, um Werder hinter mir zu lassen." Bei den Löwen ist Eichin seit Dezember 2016 freigestellt, aktuell prozessiert er wegen ausstehender Gehaltszahlungen gegen den Club. Wenn diese Auseinandersetzung geklärt ist, "entscheide ich, wie es weitergeht". Denn klar ist: Zurück in den Job will Thomas Eichin auf jeden Fall: "Dieses Adrenalin macht schon süchtig." csa