1. FC Köln gegen Werder Bremen
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Sehrou Guirassy vom 1. FC Köln vergab beste Chancen. Am Ende blieb das Duell mit Werder und Niklas Moisander torlos.

Kruse gibt Comeback

Wieder kein Sieg - Werder mit Nullnummer in Köln

Köln - Neunter Anlauf, wieder kein Sieg: Werder ist es am Sonntag auch beim Tabellenletzten nicht gelungen, den ersten Dreier der laufenden Saison einzufahren.

Beim 1. FC Köln kam die Mannschaft von Trainer Alexander Nouri nach einem schwachen Auftritt nicht über ein 0:0 hinaus, was am Ende sogar noch schmeichelhaft war. Vor allem in der Offensive enttäuschten die Gäste einmal mehr, sodass aus dem erhofften Befreiungsschlag nichts wurde. Auch für Nouri persönlich spitzt sich die Situation weiter zu: Allzu lange werden sich die Bremer Verantwortlichen um Sportchef Frank Baumann die Sieglos-Serie nicht mehr mit ansehen.

Vor dem wichtigen Kellerduell wich Nouri von seiner bevorzugten 3-5-2-Grundordnung ab und ließ seine Mannschaft stattdessen in einem 4-2-3-1-System agieren. Milos Veljkovic und Robert Bauer fielen der Umstellung zum Opfer: In der Viererkette war kein Platz für das Duo. Nouri setzte auf Theodor Gebre Selassie (rechts), Ludwig Augustinsson (links) sowie auf die Innenverteidiger Lamine Sane und Niklas Moisander. Davor agierten Maximilian Eggestein und Thomas Delaney als Doppelsechs.

Claudio Pizarro fällt kurz vor Anpfiff aus

Hinter der einzigen echten Spitze Ishak Belfodil bildeten Fin Bartels, Zlatko Junuzovic und Florian Kainz die Offensivabteilung im Mittelfeld. Vor dem Spiel war spekuliert worden, ob Max Kruse nach seinem Schlüsselbeinbruch überraschend sein Comeback feiern könnte. Und tatsächlich: Der Angreifer gehörte erstmals seit seiner Verletzung aus dem Schalke-Spiel Mitte September wieder zum Kader, saß zu Beginn aber auf der Bank. Für den Ex-Bremer Claudio Pizarro war die Partie hingegen schon vor dem Anstoß gelaufen: Der 39-jährige Neu-Kölner verletzte sich beim Aufwärmen und fiel aus.

Und trotzdem: Es waren die Hausherren, die im ersten Durchgang die besseren Chancen hatten. Das lag vor allem am Pizarro-Ersatz Sehrou Guirassy, der Werders Abwehr ordentlich beschäftigte. So bot sich dem französischen Angreifer in der sechsten Minute die erste Möglichkeit der Partie, als er nach einer Flanke von Yuya Osako freistehend neben das Tor köpfte. Beide Mannschaften lieferten sich von Beginn an den erwarteten Kampf, fußballerisch ansehnlich war die Begegnung nicht. Werder hatte zwar viel Ballbesitz, im Strafraum tauchten zunächst aber nur die Kölner auf.

Werder und Köln lieferten sich ein intensives Spiel.

Nach einem Konter - der schwache Bartels hatte den Ball verloren - war es wieder Guirassy, der nach einer Hereingabe von Milos Jojic per Kopf zum Abschluss kam. Dieses Mal war Werders Torhüter Jiri Pavlenka zur Stelle (8.). Kurz darauf eine Szene mit demselben Muster: Fehler Bartels, Chance Guirassy, Pavlenka hält (13.). Werders Schlussmann bot eine starke Leistung, wirkte in seinen Aktionen sehr sicher. In der 19. Minute war er beim Herauslaufen schneller am Ball als Osako.

Es dauerte bis zur 28. Minute, ehe die Bremer das erste Mal gefährlich vor dem Kölner Tor auftauchten. Nach einer Flanke von Delaney nahm Kapitän Junuzovic dem deutlich besser postierten Kainz allerdings die Chance weg. Wenig später köpfte Belfodil nach einer Ecke knapp vorbei - mehr Chancen hatte Werder vor der Pause nicht. Anders Köln: Guirassy (33.), Jojic per Freistoß (37.) und Osako (39., wieder nach Bartels-Fehler) prüften Pavlenka.

Rausch kratzt Delaney-Kopfball von der Linie 

Zur zweiten Hälfte brachte Nouri Izet Hajrovic für Bartels - die erste dicke Chance nach der Pause hatte aber nicht etwa der Bosnier, sondern Maximilian Eggestein: Nach Kainz-Flanke legte er sich den Ball im Strafraum schön mit der Brust vor, um ihn dann allerdings mit dem schwächeren linken Fuß zu verziehen (49.). Es war die bis dato größte Bremer Gelegenheit in einem Spiel, das im Laufe der zweiten Halbzeit immer zerfahrener wurde. Technische Fehler, Ungenauigkeiten - beide Teams bewiesen ziemlich eindrucksvoll, warum sie ganz unten in der Tabelle stehen. In der 55. Minute parierte Pavlenka einen Distanzschuss von Leonardo Bittencourt, kurz darauf wechselte Nouri dann ein zweites Mal: Der 19-jährige Johannes Eggestein kam für Belfodil in die Partie und somit zu seinem dritten Bundesliga-Einsatz (60.).

Werder lief an, Köln konterte im eigenen Stadion. Dabei ließ Guirassy zunächst in der 81. Minute eine gute Chance liegen, ehe der Franzose in der 86. Minute das Kunststück fertig brachte, das leere Tor aus zwei Metern zu verfehlen (86.). Von Werder war in der Offensive nicht mehr viel zu sehen. Daran konnte auch Kruse nichts ändern, der in der Schlussphase für Kainz ins Spiel gekommen war (82.). In der Nachspielzeit wäre Thomas Delaney beinahe trotzdem zum Matchwinner geworden: Seinen Kopfball kratzte Konstantin Rausch von der Linie, sodass es letztlich beim 0:0 blieb.

Ein Kommentar: Ein ganz gefährliches Spiel

Die Stimmen zum Spiel

Einzelkritik: Pavlenka sicher, Bartels ganz schwach

Jiri Pavlenka
Jiri Pavlenka: Immer auf der Hut und rechtzeitig draußen, wenn seine Kollegen mal wieder schliefen. Aber warum schießt er die langen Bälle meistens dahin, wo kein Bremer ist? Note 3 © nordphoto
Theodor Gebre Selassie
Theodor Gebre Selassie: Zurück auf seiner alten Position als rechter Verteidiger - und sofort zog er die Handbremse wieder an. Leonardo Bittencourt machte ihm allerdings auch das Leben ziemlich schwer. Am Ende verlor er etwas die Übersicht. Note 4 © dpa
Lamine Sane
Lamine Sane: Der Innenverteidiger wirkte zur Mittagszeit ziemlich verschlafen, leistete sich haarsträubende Fehler und bekam bei Sehrou Guirassy nur selten den nötigen Zugriff. Note 5,5 © nordphoto
Niklas Moisander
Niklas Moisander: Verteidigte ruhig, sachlich und abgeklärt. Kaum Fehler, aber auch kaum gute Ideen für den Spielaufbau. Note 3 © nordphoto
Ludwig Augustinsson
Ludwig Augustinsson: Der Linksverteidiger wirkte wie Gebre Selassie etwas gehemmt, erledigte seine Abwehrarbeit aber ordentlich. Nach der Pause gab es dann auch ein paar gute Flanken, doch wer soll die verwerten? Note 3,5 © Gumz
Maximilian Eggestein
Maximilian Eggestein: Zurück in der Startelf und dabei vor der Abwehr zu sehr auf Sicherheit bedacht. Kaum Impulse nach vorne – bis zur 49. Minute, da vergab er nach toller Annahme mit der Brust die Führung. Note 4 © dpa
Thomas Delaney
Thomas Delaney: Es bleibt dabei, das ist nicht mehr der Delaney aus der Vorsaison. Als zweiter Sechser zwar engagiert, aber weit davon entfernt, das Bremer Spiel zu prägen. Auch in Zweikämpfen mit ungewohnt großen Problemen. Trotzdem beinahe Matchwinner, doch sein Kopfball wurde noch von der Linie gekratzt. Note 4,5 © nordphoto
Fin Bartels
Fin Bartels (bis 46.): Der Rechtsaußen war extrem gefährlich, allerdings nicht vor dem gegnerischen, sondern vor dem eigenen Tor. Haarsträubende Abspielfehler, die zum Glück für Werder folgenlos blieben. Nach vorne gelang ihm fast gar nichts. Hatte nur 15 Ballkontakte. Note 6 © nordphoto
Zlatko Junuzovic
Zlatko Junuzovic: Sollte das Spiel machen, doch von einem Spiel konnte keine Rede sein. Immerhin probierte der Kapitän auch mal etwas aus, der Ertrag war allerdings sehr überschaubar. Note 4,5 © nordphoto
Florian Kainz
Florian Kainz (bis 82.): Offensiv auf der linken Seite vor der Pause genauso schlecht wie Bartels, aus möglichen Vorlagen wurden stets Fehlpässe. Nach der Pause etwas verbessert, aber letztlich wirkungslos. Note 5 © Gumz
Ishak Belfodil
Ishak Belfodil (bis 60.): Konnte sich als einzige Spitze kaum durchsetzen, hatte Probleme bei der Ballbehandlung – und seine Torabschlüsse waren sowohl mit dem Kopf als auch mit dem Fuß viel zu schwach. Note 5 © Gumz
Izet Hajrovic
Izet Hajrovic (ab 46.): Machte sofort Dampf auf dem Flügel und erarbeitete sich eine gute Chance. Sein Abschluss war aber zu schwach. Note 3,5 © nordphoto
Johannes Eggestein
Johannes Eggestein (ab 60.): Übernervös, das kostete ihn wahrscheinlich auch eine Großchance, als er eine Kruse-Vorlage vorbeilaufen ließ. Note 4,5 © nordphoto
Max Kruse
Max Kruse (82.): Setzte die Kollegen gleich wieder gut in Szene. Nach fünfwöchiger Pause fehlte ihm beim Comeback etwas die Spritzigkeit. Note - © Gumz

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