Was für ein Moment! Claudio Pizarro erzielt in der sechsten Minute der Nachspielzeit das 1:1 gegen Hertha BSC - und kront sich zum ältesten Torschützen der Bundesliga-Geschichte.
Berlin - Claudio Pizarro wird mit dem Tor zum 1:1 für Werder Bremen gegen Hertha BSC zum ältesten Torschützen der Bundesliga-Geschichte. Es ist ein Rekord für die Ewigkeit.
Freistoß, tatsächlich nochmal Freistoß, sechste Minute der Nachspielzeit: Es sind genau diese Situationen, die im Fußball gerne als „allerletzte Chance“ bezeichnet werden, weil sie genau das ja auch sind. Ein Schuss noch, einmal noch die Möglichkeit, die drohende Niederlage abzuwenden und einen Moment zu schaffen, der bleibt. Lange bleibt. Diese 96. Minute am Samstagabend im Berliner Olympiastadion - sie gehörte nur Claudio Pizarro, und sie wird ihm für immer gehören.
Pizarro überholt Votava als Rekord-Torschütze
Mit 0:1 lag Werder nach einer schwachen Vorstellung gegen Hertha BSC zurück. Es drohte nicht weniger als die erste Niederlage im Jahr 2019, die einen herben Dämpfer im Rennen um Europa bedeutet hätte. Dann foulte Fabian Lustenberger Josh Sargent, dann gab es Freistoß für Werder, dann lief Pizarro an, schoss den Ball durch die Mauer ins Tor - und krönte sich damit zum ältesten Torschützen der Bundesliga-Geschichte.
„Es fühlt sich gut an, der älteste Torschütze in der Bundesliga zu sein“, sagte Pizarro kurz nach dem Schlusspfiff, „ich bin stolz auf mich.“ Dabei war der Stürmer, den Trainer Florian Kohfeldt in der 61. Minute für Johannes Eggestein eingewechselt hatte, gar nicht als Freistoßschütze vorgesehen gewesen. „Ich stand nicht auf dem Zettel fürs Schießen“, sagte Pizarro mit seinem berühmten Grinsen auf den Lippen, „aber ich habe mit Max Kruse gesprochen, und es hat geklappt.“ Hat es.
Pizarro schoss den Ball flach und überraschte die Berliner damit. „Da kam ein bisschen die Erfahrung durch, das Schlitzohr“, sagte der Torjäger, für den es der 195. Treffer in der Bundesliga war. Wieder mal einer, der einen Bestwert markierte. „Ich habe nie im Leben gedacht, dass ich so einen Rekord aufstellen würde“, sagte Pizarro, der sein Bundesliga-Debüt am 28. August 1999 übrigens ebenfalls in Berlin gegeben hatte. Auch damals trennte sich Werder mit 1:1 von der Hertha.
Macht Pizarro weiter? „Mein Kopf sagt ja“
Gut 19 Jahre sind seitdem vergangen, und Pizarro ist immer noch da und trifft. „Ich habe immer noch Lust, Fußball zu spielen, und ich genieße jeden Moment“, sagte er. Die Frage nach seiner Zukunft ließ er aber weiterhin offen. Der Vertrag des Stürmers läuft im Sommer aus, und längst ist es denkbar, dass er tatsächlich noch ein Jahr bei Werder dranhängt. „Mein Kopf sagt ja, natürlich. Aber ich muss jede Woche warten, was mein Körper sagt. Also werde ich noch bis zum Ende der Saison warten.“