Werder hat die erste Niederlage der Saison kassiert, 1:2 in Stuttgart, um diesen Text direkt mit der schonungslosen Wahrheit zu beginnen.
Verloren, Tabellenplatz fünf statt eins, der zumindest für wenige Stunden möglich gewesen wäre. Das ist Fakt. Fünf und eins – es sind aber auch zwei Zahlen, die klarmachen sollten, dass die Niederlage am Neckar überhaupt keinen Anlass für ernsthafte Enttäuschung liefert.
Werders Saisonstart ist immer noch gut, sehr gut sogar, denn die Mannschaft steht immer noch besser da, als es ihr Außenstehende (und vielleicht sogar die Verantwortlichen selbst) vor der Saison zugetraut hätten. Es gibt das ja im Fußball: Unentschieden, die sich wie Pleiten anfühlen, Siege, nach denen trotzdem keiner zufrieden ist – und nun auch Werders 1:2 in Stuttgart, das die Bremer durchaus als Erfolg verbuchen können. Nicht als Erfolg mit Ertrag, versteht sich. Aber als Erfolg der Entwicklung.
Werder hat gezeigt, was es will und auf welche Weise das klappen soll. Hat auswärts phasenweise begeisternden Fußball geboten, sich auch von Rückschlägen (0:1, Platzverweis) nicht vom eigenen Plan abbringen lassen. Das war nicht fehlerfrei, keineswegs. Vielleicht am Ende, nach dem 1:1, auch nicht clever genug. Aber es war mutig, konsequent, erfrischend. Irgendwie mitreißend – und es ging schief. Dieses Mal. Denn tritt die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt auch in den kommenden Spielen ähnlich selbstbewusst und zielstrebig auf, sind weitere Siege nur eine Frage der Zeit. Dieses Versprechen hat Werder mit der Leistung in Stuttgart abgegeben.