GER, 1.FBL, Werder Bremen vs Bayer 04 Leverkusen
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Ousman Manneh erzielte das Siegtor für Werder.

Leidenschaftlich erkämpfter Heimsieg gegen Leverkusen

2:1 – Manneh macht Werder glücklich

Bremen – Von Malte Rehnert. Wow, Werder! Gekämpft, getroffen, gewonnen. Bei der Premiere von Alexander Nouri als festem Chefcoach gab es am Samstagabend im Weserstadion einen 2:1 (1:1)-Heimsieg gegen Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen.

Damit machten die Bremer (nun sieben Punkte) in der Tabelle einen ordentlichen Sprung vom 16. auf den 13. Platz und tankten reichlich Selbstvertrauen für die kommenden Wochen. Nouri hatte erneut Sambou Yatabare, Florian Kainz, Thanos Petsos und Fallou Diagne sowie diesmal auch Lennart Thy nicht in den Kader berufen – und im Vergleich zum 2:2 in Darmstadt nur zwei Änderungen in seiner Startelf vorgenommen. Santiago Garcia gab nach langer Verletzungspause sein Pflichtspiel-Comeback als Linksverteidiger und verdrängte Robert Bauer auf die Bank. Und im Tor stand statt des verletzten Jaroslav Drobny wieder Felix Wiedwald.

Bevor der ganz in knallgelb gekleidete und insgesamt souveräne Keeper das erste Mal den Ball berührte (4.), hatte Serge Gnabry vorne schon ein starkes Solo über links hingelegt – in der Mitte aber niemanden gefunden (3.). Leverkusens erste gute Chance war ein Freistoß von Hakan Calhanoglu, der am linken Pfosten vorbeiging (11.). Dann wieder Werder. Der anfangs wie entfesselt über die rechte Mittelfeldseite wirbelnde Izet Hajrovic bediente Ousman Manneh, der aus kurzer Distanz kläglich an Bayer-Keeper Bernd Leno scheiterte und sein erstes Bundesliga-Tor verpasste. Den Abpraller versenkte jedoch Zlatko Junuzovic mit seinem schwächeren linken Fuß – 1:0 (13.). Die frühe und verdiente Führung für diszipliniert verteidigende, bei gegnerischem Ballbesitz sehr tief stehende (alle in der eigenen Hälfte) und dann schnell umschaltende Bremer.

Vor allem Werders flinke Flügelspieler Gnabry (links) und Hajrovic (rechts) gaben auch bei den Kontern danach Vollgas und stellten Leverkusens Außenverteidiger Wendell und Benjamin Henrichs ein ein ums andere Mal vor Probleme. Hinten war Werder kompakt, verlor aber in der 27. Minute mal kurz die Ordnung. Das bestrafte Leverkusen sofort. Rechtsflanke Kevin Kampl, Kopfball Calhanoglu – 1:1. Wiedwald war chancenlos.

Sane auf dem Weg zum Abwehrchef

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Felix Wiedwald: Ein insgesamt souveräner Auftritt beim Comeback. Die wenigen Bälle, die auf sein Tor kamen, hielt er. Wirkte bei der Chance, sich anstelle des verletzten Jaroslav Drobny zu beweisen, nicht nervös. Beim Kopfball-Gegentreffer von Hakan Calhanoglu (27.) ohne Abwehrmöglichkeit. Note 3 © nordphoto
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Theodor Gebre Selassie: Über seine rechte Seite brannte wenig an. Mit zunehmender Spieldauer wurde der Tscheche dann auch immer mutiger und schaltete sich ins Offensivspiel ein. Zudem mit seiner Kopfballverlängerung Mitinitiator des Führungstores. Note 3 © nordphoto
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Lamine Sane: Stark am Boden, sogar überragend in der Luft – besonders als Leverkusen es immer mehr mit hohen Bällen versuchte. Das beste Spiel des Neuzugangs im Werder-Trikot. Mit solchen Leistungen kann der Senegalese Abwehrchef werden. Note 2 © nordphoto
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Niklas Moisander: Einen Tick schwächer als Nebenmann Sane, aber ebenfalls gut. Beide sorgten gemeinsam dafür, dass Werders Defensivzentrale ziemlich dicht war. Verbesserungsbedarf aber in der Spieleröffnung. Note 2,5 © nordphoto
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Santiago Garcia: Dem Argentinier war beim Comeback nach über zweimonatiger Verletzungspause anzumerken, dass ihm die Spielpraxis fehlt. Zunächst verunsichert und mit keinem guten Gespür, wann er attackieren und wann er wegbleiben muss. Aber der 28-Jährige ist ein großer Kämpfer, biss sich rein in die Partie und steigerte sich deutlich. Note 3,5 © nordphoto
GER, 1.FBL, Werder Bremen vs FSV Mainz 05
Florian Grillitsch: Für den Österreicher war das Spiel ein Auf und Ab. Erst sehr aufmerksam und spielfreudig im defensiven Mittelfeld, dann plötzlich kaum noch zu sehen. Nach der Pause dann eine wichtige Bremer Schaltstation. Note 3 © nordphoto
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Clemens Fritz (bis 68.): Hin und wieder ist dem Kapitän sein Alter (wird bald 36 Jahre) anzumerken, da sind die jüngeren Gegner eben schneller. Aber er fightet vorbildlich und reißt damit seine Mannschaft mit. Nach gut einer Stunde leicht angeschlagen ausgewechselt. Note 3,5 © nordphoto
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Izet Hajrovic (bis 83.): Der Bosnier legte los wie die Feuerwehr. Extrem quirlig und in den ersten 15, 20 Minuten überhaupt nicht zu halten. Mit seinem tollen Sollo entscheidend beteiligt am 1:0. Nahm sich zwischendurch zwar auch mal (längere) Pausen, war dann aber plötzlich wieder da. In dieser Form Stammspieler. Note 2,5 © nordphoto
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Zlatko Junuzovic: Mit seinem schwächeren linken Fuß brachte er Werder früh in Führung (13.) – sein erstes Saisontor. Auch am 2:1 beteiligt, als der Ball nach seinem abgeblockten Schuss Manneh vor die Füße fiel. Arbeitete als zentraler Offensivmann viel und hatte auch einige gute Ideen. Note 2,5 © nordphoto
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Serge Gnabry (bis 45.): Zu Beginn ähnlich gefährlich wie Hajrovic auf der anderen Seite. Seine Dribblings sind klasse. Baute dann aber immer mehr ab – wohl auch, weil ihm früh der Rücken zu schaffen machte. Musste deshalb kurz vor der Pause raus. Note 3 © nordphoto
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Ousman Manneh: Musste nach Hajrovics Klasse-Vorlage das 1:0 machen, scheiterte jedoch an Bayer-Keeper Bernd Leno, ehe Junuzovic den Nachschuss versenkte (13.). Ließ sich von der vergebenen Großchance aber nicht beirren und versuchte es immer weiter. Der Lohn: Das entscheidende 2:1 (59.) und sein erstes Tor in der Bundesliga. Zudem enorm eifrig und damit sehr wichtig für seine Mannschaft. Verpasste noch knapp das 3:1 (89.). Note 2 © nordphoto
GER, 1.FBL, Training Werder Bremen
Fin Bartels (ab 45.): Übernahm die linke Mittelfeldseite von Gnabry und machte seine Sache ordentlich. Oft beteiligt, wenn es schnell nach vorne ging. Note 3 © nordphoto
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Ulisses Garcia (ab 68.): Erster Einsatz seit dem vierten Spieltag gegen Mainz – durchaus etwas überraschend, dass er Kapitän Fritz im defensiven Mittelfeld ersetzen durfte. Aufmerksam in der Defensive und mit einer guten Vorlage für Manneh kurz vor Schluss. Note - © nordphoto
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Robert Bauer (ab 83.): Bisher Linksverteidiger, diesmal lange nur auf der Bank. In der Schlussphase meistens in der Defensive gefordert. Note - © nordphoto

Der Ausgleich gab den Gästen Sicherheit, sie erspielten sich nun ein Übergewicht und wurden zwingender in ihren Aktionen. Torjäger „Chicharito“, bis dahin gar nicht zu sehen, zielte knapp daneben (29.). Und Wiedwald parierte einen Distanz-Aufsetzer von Calhanoglu (43.). Ganz bitter dann für die Hausherren: Eine Minute vor der Pause musste Gnabry, der schon mit Rückenproblemen in die Partie gegangen und dann nach einem unglücklichen Sturz behandelt worden war, ausgewechselt werden. Für ihn kam Fin Bartels.

Nach dem Seitenwechsel hatte wieder Werder die erste Gelegenheit, doch Mannehs Schuss war zu harmlos (53.). Dass er es besser kann, zeigte der Gambier wenig später. Nach einem Freistoß-Trick wurde Junuzovics Schuss geblockt, doch Manneh war zur Stelle und verwandelte im Nachsetzen im Fallen zum 2:1 (59.). Da war sie dann doch, die Tor-Premiere!

Bayer-Trainer Roger Schmidt reagierte auf den Rückstand und brachte in Stefan Kießling (für den gebürtigen Bremer Julian Brandt) einen weiteren Stürmer. Und der hätte beinahe den Ausgleich vorbereitet, doch Admir Mehmedi stand bei seinem Treffer im Abseits (78.). Kurz vor Schluss vergab Manneh bei einem Konter sogar noch die Riesenchance zum 3:1 (89.). Doch es reichte letztlich auch so, weil sich die Bremer in der vierminütigen Nachspielzeit in jeden Ball warfen und den knappen Vorsprung leidenschaftlich verteidigten. Der Rest war ohrenbetäubender Jubel!

Junuzovic und Manneh treffen für Werder

Bremen agierte in der Anfangsviertelstunde mit viel Tempo und wurde dafür prompt belohnt. © dpa
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Zlatko Junuzovic erzielte nach 14 Minuten die verdiente Führung für den Gastgeber... © nordphoto
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...nachdem Ousman Manneh vorerst noch an Bayer-Schlussmann Bernd Leno gescheitert war. © nordphoto
In der 27 Minute traf Hakan Calhanoglu per Kopf zum 1:1-Ausgleich... © dpa
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...und ließ Felix Wiedwald, der den verletzten Jaroslav Drobny im Tor ersetzte, keine Chance. © nordphoto
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Nach dem Ausgleichstreffer wurde Leverkusen stärker und von Werders anfänglichem Tempo war nicht mehr viel zu sehen. © nordphoto
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Kurz vor dem Halbzeitpfiff musste Serge Gnabry mit Rückenproblemen vom Platz. Fin Bartels ersetzte ihn. © nordphoto
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Manneh erzielte in der 60 Minute das 2:1. Es war sein erster Treffer in der Bundesliga. © nordphoto
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Hier im Zweikampf: Izet Hajrovic (l.) und Charles Aranguiz. © nordphoto
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Werder brachte das 2:1 über die Zeit und holte den zweiten Saisonsieg. © nordphoto
Alexander Nouri (r.) hingegen feiert den ersten Sieg als Cheftrainer eines Bundesligisten. © dpa

Werder Bremen - Bayer Leverkusen 2:1 (1:1)
1:0 Junuzovic (13.)
1:1 Calhanoglu (27.)
2:1 Manneh (59.)
Bremen: Wiedwald - Gebre Selassie, Sane, Moisander, Santiago Garcia - Grillitsch - Hajrovic (83. Bauer), Fritz (68. Ulisses Garcia), Junuzovic, Gnabry (45. Bartels) - Manneh. - Trainer: Nouri
Leverkusen: Leno - Henrichs, Tah, Toprak, Wendell - Aranguiz (83. Havertz), Kampl - Brandt (72. Kießling), Calhanoglu - Volland (57. Mehmedi), Hernandez. - Trainer: Schmidt
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
Zuschauer: 41.000 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Hajrovic, Manneh (2) - Aranguiz (3), Wendell (2)

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